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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Stoff gleiten soll. Sieht zwar aus, als wären Sie in einen Mehlsack gefallen, aber Sie tragen ja etwas drüber.
Alle Dessous von unten nach oben anziehen. Über den Kopf kriegen Sie die Teile eh nie.
Bei einem Ganzkörperanzug vor dem Anlegen grundsätzlich lange Ärmel oder Hosenbeine einrollen und erst dann wieder entrollen, wenn er im Bauch-Brust-Bereich endlich sitzt, wie er soll. Da alle Säume rutschfeste Silikonränder haben, die sich an der Haut festsaugen wie ein Plastikhaken an der Badezimmerkachel, würden Sie die ohne Krempeln nicht einmal über den ersten Zeh bekommen – selbst dann nicht, wenn der Nagel lackiert ist.
Sollten Sie einen Termin haben, stellen Sie sich einen Wecker. Mindestens drei Stunden, bevor Sie aus dem Haus müssen, sollten Sie zum Anziehen bereit sein. Kühlen Sie das Ankleidezimmer herunter oder gehen Sie gleich in den Keller. Jeder Schweißausbruch verlängert die Prozedur.
Wenn alle Stricke reißen, kaufen Sie Ihre Kompressions-Dessous eine Nummer größer. Oder komprimieren sich selbst – in einem Fitnessstudio.
Nachtrag: Bei einem Date die Nagelschere in der Handtasche nicht vergessen, damit Sie sich – wenn’s schnell ins Bettchen gehen muss – vorher im Bad aus der Pelle rausschneiden können.
    Weniger amüsiert über meine Recherche war dann übrigens meine Frau. Sie fand mein Interesse zwar nicht direkt unwitzig, schien sich aber sehr darüber zu wundern, dass die segensreiche Erfindung der figurformenden Gummischläuche an mir bisher so gänzlich vorbeigegangen war.
    »Warum zum Teufel muss ein Mann wissen, was Bodyshape-Wear ist?«, diese Frage drängte sich mir daraufhin verständlicherweise auf. Also stellte ich sie meiner Frau. Und dachte im Stillen hinterher: »Obwohl … – schaden kann’s eigentlich nicht. Schließlich bin ich nun gewarnt, dass nicht alles, was glänzt, Gold ist, und nicht alles schlank, was in einer Konfektionsgröße 36 steckt.«
    Die Antwort meiner Frau kam irgendwie in Slowmotion bei mir an: »Weil es die Dinger auch für euch gibt.« – Wie? »Für euch«? Also auch für mich? Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
    Es bedeutete exakt das, was ich gehört hatte: Auch Männer tragen Stützunterwäsche. Zwar keiner, den ich persönlich kenne. Aber offensichtlich viele andere. So lässt der »Waist Eliminator« (ein breiter Gürtel, der bis unter die Brustwarzen geschnürt wird) in den USA bereits unzählige männliche Plauzen schrumpfen und der »Flashback Butt Lifting Boxer« (eine Unterhose, ausgerüstet mit einem elastischen Stützriemen) möbelt die Heckansichten entsprechend auf.
     
    Reithosen, Bauchspeck oder Winkearm – es gibt nichts, das sich nicht in die gewünschte Form drücken lässt. »Darf es etwas runder, flacher, höher oder vielleicht ein wenig konkaver sein?« Aber ehrlich: Wie soll das gehen? Zwar lassen sich kleine Dellen und Speckröllchen problemlos
in die Breite drücken, Beulen geraderücken und stramme Partien schlanker modellieren. Aber größere Fettpolster? Die würden, schnittig in Form gequetscht, logischerweise an anderer Stelle wieder rausploppen: der Po im Hohlkreuz, der Bauch unterm Kinn.
    Wer seine Jeans also nicht mehr zubekommt oder beim Luftholen immer wieder die Hemdknöpfe absprengt, der sollte das Geld für Ganzkörperkondome und Boxershorts mit Speckbremse sparen und stattdessen lieber Zeit investieren – in mehr Bewegung. Dann gibt es auch kein böses Erwachen, wenn man vor der oder dem Angebeteten die schmeichelhaften Hüllen fallen lässt.
    Apropos »Hüllen fallen lassen«: Da war noch eine Tatsache, mit der mich mein Schatz zu guter Letzt kichernd konfrontierte – die Bodymax-Herren-Unterhose der englischen Kaufhauskette Marks & Spencer. Über die hatte sie sich mit ihren Freundinnen auf dem letzten Mädelabend schlapp gelacht, weil nämlich jeder Kerl mit dem Schlüpfer sprichwörtlich auf dicke Hose machen kann. Selbst wenn er die selbige mal runterlässt, steht er dank prallem Penis-Polster im Schritt, das sein Gemächt optisch kräftig aufwertet, ganz cool da.
    Bei aller anfänglichen Ungläubigkeit über die dekorative Nachbesserung made in UK – in Ruhe betrachtet, ist so ’n Teil ja eigentlich nur gerecht. Die Frauen haben ihren Wonder-Bra, warum sollten Männer kein eigenes kleines Wunder haben dürfen?

32. Ungern gesehene Gäste: »Disst die Dünnen raus!«
    Juhu, die überflüssigen Zönchen haben sich tatsächlich verdünnisiert. Doch die Probleme sind damit nicht

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