Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
hatte damals eine Selbstfindungsphase und wollte nichts mehr verdrängen – auch nicht die kleinen Riegel in ihren Schubladen. »Aus den Augen, aus dem Sinn?« – Das kam für Isi überhaupt
nicht in Frage. Im Gegenteil. Sie wollte lernen, sich ihren Problemen zu stellen und nicht vor ihnen wegzulaufen. Also häufte sie alles zusammen, was ihr in die Hände kam, und betrachtete ihre Süßsammlung mit zunehmendem Stolz.
    Nach Ostern wurde ihre Küche zum Tierheim für ausrangierte Schoko-Hasen. Die figurbewussten Freundinnen brachten ganze Langohr-Familien vorbei. Am Ende der Saison gab’s eine Farewell-Party unter dem Motto »Hafer statt Hasen«. Die Damen wollten die kleinen Tiere geschlossen entsorgen. Ein Abschiedsküsschen auf die Silberpapierschnauze, ein letzter Blick in die Kulleraugen – und weg damit in die Tonne. Schön wär’s gewesen, aber das brachte Isi dann doch nicht übers Herz. Bei ihrer Freundin Lisi liefen schon die Tränen – vor allem beim Blick auf Haferflocken, Haferbrot und Haferkekse. Die Stimmung sank, die Mädels brauchten Trost. Ich war nicht eingeladen. Von den Hasen landeten schließlich nur die Papierhäute im Müll.
    Dokumentieren mit Abschreck-Faktor
    Matti merkte eines Tages, dass seine Naschreserven zu Ende gingen, ohne dass er großartig daran beteiligt war. Ratten? Mäuse? Nachbars Katze? Die Putzfrau? – Er wollte dem rätselhaften Schwund auf den Grund gehen. Bevor er einen Privatdetektiv anheuerte, versuchte er es mit Videoüberwachung. Zuerst nur nach dem Zufallsprinzip – immer mal zwischendurch fünf Minuten automatische Kontrolle. Die Filme, die er sich abends angucken musste, waren sehr langweilig. Rein gar nichts war auf ihnen zu sehen – aber es verschwand auch nichts. »Also immerhin: ein Abschreckeffekt«, triumphierte Matti. Daraufhin beschloss er, die Überwachungskamera am Wochenende mal 24 Stunden durchlaufen zu lassen, alle Zuckerpüppchen statistisch zu erfassen und über die eigenen bescheidenen Entnahmen Buch zu führen.
     
    Vor diesem Kontrollregiment waren ihm täglich im Schnitt dreizehn süße Elemente abhanden gekommen, von denen er gefühlte drei als Eigenverbrauch abgezogen hatte. Das unerklärliche Verschwinden der restlichen zehn sollte nun die Kamera entlarven. Im Rahmen der Beweisaufnahme konnte Matti exakt dreizehn Zugriffe dokumentieren. Alle Aufnahmen zeigten den gleichen Täter: Mattis rechte Hand. »Ach du Schreck, Naschdemenz!« Kein Zweifel: Matti war davon befallen.

     
    Als Gegenmittel machte er sich das Prinzip »Demenztherapie durch Dokumentation« zunutze: Eine Woche lang fotografierte er jeden Bissen, der ihm bis dato unbemerkt über die Lippen gegangen war. Die abendliche Bilanz war erschreckend, aber wirkungsvoll. Mit Rücksicht auf Akku, Speicherplatz, Energieaufwand beim Handysuchen und auch auf seinen Bauch naschte er nach kurzer Zeit weniger.
    Friss, Sparschwein, friss
    Diese Süßigkeiten-Vermeidungsmethode ist Andreas‘ Hobby: »Schließlich kann man damit viel Geld sparen.« Das Prinzip ist einfach: Der Preis jeder nicht gekauften Sauerei wandert als Schein oder Münze ins Sündenschwein. »Einmal Toffifee angeguckt, aber nicht mitgenommen? – 1,28 Euro ins Schwein.« Als Andreas mal allein einkaufen war, stopfte er dem Spar-Tier anschließend den ganzen Bauch voll und versicherte Sabine, dass er auf all das verzichtet habe und sie jetzt moralisch verpflichtet sei, es ihm gleichzutun. Danach gab es keine Shopping-Tour mehr ohne Aufrechnerei: »Wenn du die Schokolade nimmst, darf ich den Jack Daniels.« – »Wenn ich verzichte, musst du auch. Ist ja schließlich unser beider Geld.«

    Sabine wusste gar nicht mehr, wo sie hingucken sollte, so schnell hatte Andreas notiert, was sie angeblich lustvoll angesehen, aber dann – nach offensichtlich erfolgreichem Kampf mit dem inneren Schweinehund – doch im Regal gelassen hatte.
    Als das Schwein geplatzt war, legte Andreas lieber ein Sparkonto fürs erfolgreiche Verzichten an (»Sünde mit Zinsen!«) und zahlte nach dem nächsten Toffifee-Blickkontakt sofort 38,28 Euro ein. »Was soll denn das jetzt?«, fragte Sabine. »So viel kosten die Dinger doch gar nicht.« Mit gespieltem Schämgesicht erklärte Andreas: »Ich habe die ganze Palette angeguckt.«

31. Wunderbare Wurstpellen
    Was die Hollywood-Diven drunter tragen, könnte manche Männer überraschen. Vor allem, wenn sie an pikanten Körperstellen ihrer Angebeteten zufällig die Bekanntschaft von Power Pantys

Weitere Kostenlose Bücher