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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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2: »Ich habe mich gerade erst umgestellt. Mir ist ein ganzer vielleicht zu viel.«
     
    Sie 1: »Mir dann wohl auch.«
     
    Sie 2: »Sollen wir uns einen teilen?«
     
    Sie 1: »Gute Idee.«
     
    Kein Wunder, dass Sie 1 und Sie 2 eigentlich schlank sind: Sie machen sich gegenseitig dünn. Psychoterror. Sozialkontrolle mit ganz subtilen Methoden. Es ist schließlich nicht schwer, anderen ihr Weißbrot mieszumachen, ohne direkt etwas dagegen zu sagen.
     
    Allein die Tatsache, dass jemand mit jemandem zusammen isst, hat schon einen enormen Manipulationsfaktor. In Gemeinschaft futtert der Mensch mehr. Ist ja auch gemütlicher. Man sitzt länger und greift auch länger zu – aus Lust, aus Höflichkeit, aus Spaß am Essen.
    Sind noch esskulturfreie Kinder am Tisch oder hungrige Kerle, kommt Futterneid ins Spiel. Wer schneller schlingt, kriegt mehr. Der Urzeitinstinkt bricht durch. Hamstern gilt nicht. Also flugs runter damit.
    Nur Frauen lassen sich in Gemeinschaft bremsen. Nicht etwa durch anwesende kauende Männer oder durch das neueste XXL-Diät-Special aus der letzten Frauenzeitschrift, das sich ja beim Essen schnell in der Schublade verstecken lässt, sondern durch die kalorienreduzierende Konkurrenz am Tisch: Sobald die eine anfängt mit Hungerthemen, muss die andere nachziehen. Am Ende essen alle weniger.

    VON FRAU ZU FRAU
    Tolle Tricks, um die beste Freundin zur Feindin zu machen:
»Ich habe mit der neuen Luna-Methode zehn Kilo abgenommen; kann ich dir nur empfehlen.«
»Neben C&A hat jetzt eine ›Ja, so bin ich<-Filiale aufgemacht. Ist vielleicht was für dich dabei.«
»Bei Tchibo haben sie jetzt auch Diäten.«
»Waaas, ein ganzes Brötchen? – Das schaffst du? Ich bewundere dich.«
»In unserer Sport-für-Mollige-Gruppe wird demnächst ein Plätzchen frei.«
»Sachertorte zum Kaffee? – Ach nee, bei dir dran schnuppern reicht mir schon. Dir aber guten Appetit.«
Zur gleich großen 65-Kilo-Freundin: »Ich habe mich so beschissen fett gefühlt, als ich nach der Schwangerschaft immer noch 65 wog.«
Im Restaurant zum Kellner: »Haben Sie auch Light-Gerichte für mich und meine Freundin hier?«
»Ich habe noch einen Schwangerschaftsbadeanzug im Schrank. Kaum getragen. Möchtest du den haben?«
Nach einem halben Salat: »Boah, macht der satt! Mehr schaffe ich beim besten Willen nicht. Übernimmst du nach deiner Pizza den Rest?«
Beim Torten-Anblick: »Ohhh, das ist aber gar nichts für uns!«
»Ich habe für die Kinder Nudeln gemacht … und für uns Gemüse.«
    VON MANN ZU MANN
    Tolle Tricks, um sich die Wampe schönzureden:
»Da kann man nichts machen, der Bauch wächst mit dem Gehalt.«
Sich den Bauch tätschelnd: »Von wegen, >der muss weg»Ich bin nicht dick, ich bin nur kräftig gebaut.«
»Ich muss ja meinen Benz regelmäßig bewegen. Da bleibt keine Zeit zum Selberlaufen.«
»Ich persönlich würde ja gern ein bisschen abnehmen … aber meine Freundin liebt mich nun mal so, wie ich bin.«
»Ich habe einen Waschbrettbauch. Da liegt nur Wäsche drauf.«
»Ich bin Manager: In meinem Beruf sind Übergewicht, Herzrhythmusstörung, Stress und fünf Bypässe keine Krankheit – sondern Leistungsnachweise.«
    Schlankis und diejenigen, die beim Essen am liebsten vom Nicht-Essen reden, lassen sich also durchaus als Appetitzügler einsetzen.
    Der Umkehrschluss könnte ein Therapieansatz für Essgestörte sein, so eine Art Schnellhilfe für Hungerhaken. Erwiesen ist: Wer mit Übergewichtigen am Tisch sitzt, nimmt leichter zu. Kaum hockt ein Moppel mit beim Mahl, schwinden die guten Vorsätze und das Verlangen nach Essbarem steigt. Dahinter verbirgt sich das starke Motiv der psychologischen Entlastung: So wie die Schlanken unbewusst Verbote in die Welt setzen, verkünden runde Begleiter, ganz ohne etwas zu sagen, dass es vollkommen in Ordnung ist, ruhig noch ein bisschen mehr zu nehmen. Sie signalisieren: »Im Vergleich zu meinen sind deine Formen doch undramatisch.«
    Sie müssen schon sehr mutig sein, um sich den gängigen Konventionen zu widersetzen und zur eigenen Figur zu stehen. So verhüllen viele schamhaft die schlanke Taille, um von langjährigen Wegbegleitern nicht
ausgegrenzt zu werden. Meine Frau hat mal ein Coming-Out gewagt. Sie hatte gerade drei Kilo abgenommen und dachte: »Warum soll ich das vor meinen Freundinnen verbergen und so tun, als wäre nichts gewesen? Ich stehe schließlich zu mir – auch wenn andere mich vielleicht zu dünn finden.«
    Dann kam der

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