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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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fetten Knusperschwarten weglassen. Und im Gegensatz zu Matti (»Ich bin doch kein Kaninchen!«) auch gern Salat essen.
    Doch auch die Frauen haben eine Art genetischen Defekt, der ihnen immer wieder ins Kalorien-Kontor grätscht: das zwanghafte Resteverwerten nach der Outdoor-Sause nämlich. Wenn alle satt sind und die Gefahr eigentlich gebannt sein sollte, geht’s los. Gerade gestern konnte ich’s wieder beobachten:
    Die Vereinsbrüder hatten sich zum Fußballgucken zurückgezogen, die Kinder waren ausgeflogen – und das kalte Buffet wünschte abgedeckt zu werden. Das zeitsparende und figurfreundliche Aufräummodell »Müllsack auf, alles rein, Müllsack zu« wurde zwar kurz andiskutiert, scheiterte dann jedoch am Mentalen.

    »Essen in den Abfall? Das macht man einfach nicht!«, lehnte Isi die Maßnahme kategorisch ab. »Das haben wir doch alle schon als Kind gelernt.«
    Die anderen pflichteten ihr bei – und dann vernahm ich nur noch gelegentlich Sätze wie: »Das geht jetzt auch noch!«; »Komm, die Schüssel machst du kalt, dann ist’s geschafft …«; »Den winzigen Brotrest kann ich so nicht aufheben. Jeder ein Stück, und fertig!«
    So ist das halt: Wenn Gruppenzwang und Solidaritäts-Spachtelei zusammenkommen, sind die guten Vorsätze, dieses Mal maßzuhalten, kaum noch zu retten. Freunde mit Reste-Schüsseln liefern die besten Argumente fürs Zuviel: Man will höflich sein, den lieben Freunden helfen und … dazugehören.
    Wie gut, dass ich ein Mann bin, wenn auch nur der Quoten-Dünne. Dank meines Geschlechts ist es mir erlaubt, mich schnell zu den anderen vor den Flachbildschirm zu verziehen. Und dann: Fußballgucken und Quatschen bis tief in die Nacht – und dabei von meiner Weinschorle profitieren. Denn während sich die anderen vier mit ihren gepflegten Blonden amüsieren, bleibe ich von allen Angriffen verschont, wenn sich geschätzte 2500 Stechmücken veranlasst sehen, sich mit lauten Freudenschreien auf die Jungs mit Bier im Blut zu stürzen.
    Forscher vermuten, dass die geflügelten Beißer auf weniger Gegenwehr hoffen, wenn sie eine kräftige Pilsfahne riechen. Keine Ahnung, ob Mücken so weit denken können. Vermutlich liegt es doch eher an Mattis müffelndem T-Shirt. Oder kann man vielleicht nicht nur die Mitglieder des 1. GC »Ein Leben für die Wurst« mit meinem Weißkrautsalat verjagen, sondern sogar Mücken? – Wenn das nicht längst erforscht worden ist, dann sollte sich jemand unbedingt sofort darum kümmern! Tatsache ist nämlich: Es funktioniert.

    Mail an Patric Heizmann
     
     
     
    Sehr geehrter Herr Heizmann,
     
    Sie haben in Ihrem Vortrag gesagt, die Männer würden den Sommer verschönern, weil sie die wahren Grillmeister der Nation seien. Das kann auch nur ein Mann glauben. Ein normaler Grillabend in Deutschland sieht so aus: Die Frauen kaufen ein, schleppen die Einkäufe und Bierkisten hoch in die Wohnung, bereiten die Salate vor, schieben den Grill zurecht, putzen das Rost, stellen das Fleisch und die Utensilien zurecht, während der Mann den Flüssigspiritus auf die Holzkohle kippt, sie anzündet und 45 Minuten mit einem Bierchen in der Hand dabei zusieht, wie sie durchglüht. In dieser Zeit schieben wir Frauen das Brot in den Ofen, wuchten Tabletts voller Soßen, Salate, Teller und Bestecke raus und decken alles auf, bis sich der Tisch biegt. Dann begrüßt sie die Gäste und serviert ihnen literweise Getränke. Liegt das Fleisch dann endlich auf dem Rost, wendet der Grillmeister der Nation es ein, zwei Mal mit wichtiger Miene, während er dabei das zweite oder dritte Bierchen zischt. Nach dem Essen loben alle Besucher den Mann, während die Frau den Tisch wieder abdeckt, die Küche saubermacht und sich später am Abend über den Satz des Gatten freuen darf : »Na, ist doch auch schön, wenn ich mal koche, gell, mein Pummelchen?«
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Ihre
    Katharina Schwinger-Meisel

34. Heiße Themen rund um den Teller
    Beim Essen übers Nicht-Essen zu reden, kann nur schiefgehen: Den einen verdirbt’s den Appetit; die anderen essen dann auch nicht mehr. Ob man Komplimente macht oder danach fischt – Dialoge übers Dünnwerden sind hochexplosiv
     
    Diätmenschen sind unberechenbar. Heute hängen sie den Maso raus: »Ich bin ja soooo fett, sag’s mir ruhig. So ein Tritt in den Hintern hilft immer!« – Morgen, wenn der erwünschte Tritt dann kommt, schnappen sie ein: »Wie bist du denn drauf? Kannst deine Meinung wohl nicht für dich behalten?

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