Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
Kaffee-Begleiter. Sie haben nur andere Namen. Sie heißen Carrot Cake, Blueberry Muffins, Chocolate Brownies oder Bagel. Und auch der sonst kalorienfreie Kaffee wird hier mächtig aufgepimpt – mit Worten, Zucker,
Eis, Sahne, Sirup oder Schokolade. Ob Flavoured Macchiato, Moccaccino oder Mocha Frappuccino – kaum jemand weiß, was für Kalorienbomben sich dahinter verbergen.
Sabine und Andreas war all das nach dem Rundumschlag in der Damenumkleide komplett latte. Sie sanken in die Sessel und gönnten sich nach dem Trubel erst mal ein Päuschen mit allen Schikanen. »Nie wieder kriegst du mich in so einen Weiberladen«, schwor Andreas, »eher lass ich mich scheiden.« Und schob sich seinen zweiten Double-Choc-Muffin mit flüssigem Marmeladenkern in die oberen Backen – von wo sie, vermutlich ungebremst, in die unteren hinabrutschten.
»Muffst du nich«, beteuerte seine Bine, die gerade genüsslich einen großen Bissen Strawberry-White-Cheesecake-with-extra-whipcream kaute. »App jepst befstelle ich beim Offo-Versanft.«
Friede, Freude, Eier-Cake. Endlich war das Spiegel-Problem vom Tisch. Als Abbitte für meinen fehlgeschlagenen Ratschlag habe ich den beiden gleich zwei interessante, aber harmlose Studien herausgesucht, die beim Abnehmen helfen können, aber – im Vergleich zu dem Spiegeltrick – keinerlei Gefahr für ihren Ehefrieden darstellen dürften.
Die erste Studie bewies einmal mehr, dass unsere Augen mitessen – sofern wir sie lassen. Steht im Büro eine Keksschale auf dem Tisch, reicht eine gefühlte Mikrosekunde und schon haben die Pupillen »Hand ausfahren, zugreifen, reinbeißen!« ans Gehirn gemorst. Anders, wenn wir wüssten, dass die Süßigkeiten in der Schublade der Kollegin lägen. Dann müssten wir gezielt danach fragen – und würden es vermutlich nicht tun: aus den Augen, aus dem Sinn.
Würden wir uns diese Weisheit zunutze machen, könnten wir mit wenigen Handgriffen eine Menge Kalorien sparen: Wer zum Beispiel die gefüllten Schüsseln statt auf den Tisch außer Sichtweite stellt, nachdem die Teller voll sind, nimmt erwiesenermaßen weniger Kalorien zu sich. Weil das erneute Zulangen schwieriger geworden ist, als wenn die Kelle in der Suppe und diese im Topf direkt vor Ihrer Nase stehen würde.
Umgekehrt dürfen abgenagte Knochen während der Mahlzeit in Sichtweite auf dem Tisch liegen bleiben: Würden sie sofort weggeräumt, sähen wir nämlich nicht mehr, wie viel wir schon gegessen haben – und langten unbewusst doppelt und dreifach zu, im Durchschnitt um 28 Prozent mehr.
Die zweite Studie besagt, dass Frauen in Gegenwart von Männern deutlich weniger und kalorienärmer essen – »weniger« und »kalorienärmer«, als wenn sie mit anderen Frauen (vorausgesetzt, dass die gerade keine Diät machen) an einem Tisch säßen. Das haben kanadische Psychologinnen beobachtet. Nur der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass es den Männern – so die Studie – piepegal ist, ob sie mit männlichen oder weiblichen Tischgenossen speisen: Sie spachteln unter den Augen beider Geschlechter wie die Scheunendrescher.
Fakt ist: Andreas übernimmt als Sabines Gegenüber beim Essen quasi die Rolle des Garderobenspiegels. Damit kann er umgehen. Die Reduzierung seiner Person auf einen piefigen Einrichtungsgegenstand kratzt ihn nicht die Bohne, solange seine Frau bei ihm am Tisch sitzt und nicht im Flur.
36. Raketenpulver und Roboter
Männer haben seit der Steinzeit so allerlei erfunden – sogar ziemlich Kompliziertes. Aber ihre Frauen verstehen sie bis heute nicht
Es gibt Abende, die muss man einfach gemütlich vor dem Fernseher ausklingen lassen. Dumm nur, wenn ausgerechnet dann eine seit der Kindheit ungefähr 54-mal gesehene Wiederholung einer Derrick-Folge läuft, als Alternativprogramm der Musikantenstadl und eine Auswahl von C-Movies unterschiedlicher Genres: vom Hackebeil-Massaker bis zum Schmachtfest für Tränendrüsen, äh Heulsusen. Kein Wrestling, zapp, kein Fußball, zapp, kein Blockbuster, zapp …
Nun könnte ich mich natürlich ins Kino aufmachen. Allerdings geht mir das Dauer-Geknarze, Geschlürfe und Geknusper während der Filme seit Jahren zunehmend auf die Nerven. Was früher den Namen Popcornkino ehrlich verdiente, ist heute zum gigantischen Schnellimbiss mit optischer Berieselung mutiert.
Ob Familien, Paare oder Singles – der erste Gang nach dem Ticketkauf führt die Besucher wie auf einer Ameisenstraße zielstrebig zur Futtertheke, die
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