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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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mein Vater … Die haben die Fabrik besetzt. Wir haben ihn im Fernsehen gesehen, er hat sich am Fabriktor angekettet. So ungefähr zwanzig Leute blockieren das Tor, mit Zelten und so, und sie wollen nicht eher gehen, bis … Ach, keine Ahnung. Meine Mutter ist jedenfalls völlig fertig.«
    »Oh verdammt, das kann ich mir gut vorstellen …«, sagt er und versucht ein Gähnen zu unterdrücken. Ich schweige und warte darauf, dass er etwas sagt, aber er starrt bloß in den Monitor.
    »Luca, hörst du mir überhaupt zu?«, frage ich ihn, und ich merke, wie plötzlich Wut in mir hochsteigt.
    »Ja, ja, entschuldige, es war nur eine sehr harte Nacht, gestern Abend habe ich gearbeitet und … Ich bin todmüde.«
    Mein erster Impuls ist, ihm jetzt an den Kopf zu werfen: »Es tut mir ja wirklich leid für dich, dass du so müde bist, aber ich habe dir gerade erzählt, dass mein Vater sich an ein Fabriktor angekettet hat«, doch ich beschließe, mich erst mal in Geduld zu üben.
    »Du hast also einen Job gefunden?«, frage ich ihn. »Und als was? Davon hast du mir gar nichts erzählt.«
    »So was Ähnliches wie Hilfskoch, also, nicht wirklich.«
    »Hilfskoch?«, frage ich und kann meine Verblüffung nicht unterdrücken, während ich gleichzeitig daran denke, dass ich ihm ja noch eine weitere »heikle« Neuigkeit mitteilen muss, nämlich: Hör mal, ich habe auch einen Job gefunden, und zwar in dem Restaurant, in dem dein Vater arbeitet, jetzt-reg-dich-bitte-nicht-auf.
    »Ja, in einem Restaurant«, sagt er, als ob man als Hilfskoch auch bei der Post arbeiten könnte.
    »Das hab ich schon kapiert, ich hab mich bloß gewundert … Nein, ich wundere mich immer noch … Das ist doch genau das, was dein Vater macht?«
    »Ja, okay, Ali«, antwortet er barsch und genervt.
    Ein paar Sekunden lang sage ich gar nichts. Was geht da vor? Warum benimmt er sich so komisch? Wie kann es sein, dass er sich schon so weit von mir, von meinem Leben entfernt hat?
    »Ich hab auch einen Job gefunden«, sage ich und versuche, seinen unfreundlichen Tonfall zu ignorieren.
    »Ach ja, wirklich?«, fragt er unkonzentriert, dann wendet er sich ab. »Ali, hör mal, kann ich dich später anrufen? Ich mach mir einen Kaffee, und dann meld ich mich bei dir.«
    »Ja … Okay.«
    Ich habe nicht einmal mehr die Kraft, mich von ihm zu verabschieden. Plötzlich habe ich einen dicken Kloß im Hals. Was ist hier los? Denn ich spüre genau, dass hier irgendetwas los ist.
    Ich will gerade die Verbindung beenden, als ich eine Stimme aus Lucas Schlafzimmer höre. Und dann geht alles ganz schnell. Luca dreht sich zur Seite und dann taucht im Blickfeld der Webcam ein Knie auf, ein Oberschenkel und ein Stück Handtuch.
    »Entschuldige, ich hab mir ein Handtuch von dir ausgeliehen«, sagt eine Frauenstimme.
    Luca greift sich sofort das Notebook und dreht es weg, aber dadurch bringt er für einen Moment noch einmal etwas ins Bild, das ganz eindeutig eine Frau ist, die gerade aus der Dusche kommt, und zwar in seiner Wohnung. Ich bin sprachlos.
    »Luca!«, schreie ich.

23  Luca
    Alice geht nicht ans Telefon.
    Ich könnte Martina anrufen.
    Oder vielleicht Mary.
    Ich könnte versuchen, einer von ihren Freundinnen das Ganze zu erklären, die würden mir bestimmt zuhören. Nein, das geht nicht. Außerdem ist sie höchstwahrscheinlich gerade bei ihnen und erzählt ihnen, was sie gesehen hat. Um mich irgendwie zu beschäftigen, räume ich mein Zimmer auf, beziehe das Bett frisch, putze mir die Zähne und wasche mein Gesicht. Dabei merke ich, wie ich eigentlich immer nervöser werde und mich gleichzeitig völlig ohnmächtig fühle, weil ich nichts tun kann, weil ich nicht erklären kann, was da passiert ist.
    Ich sehe noch einmal auf Facebook nach, ob Alice online ist, aber das ist sie nicht. Dann schreibe ich ihr eine SMS, aber ich schicke sie nicht ab. Später kontrolliere ich meine E-Mails, vielleicht hat sie mir ja geschrieben, aber warum hätte sie das tun sollen? Natürlich hat sie mir nicht geschrieben. Stattdessen ist da eine Mail der Universität von Berkeley. Ich mache sie auf, dort wird eine Veranstaltung angekündigt, die nächste Woche stattfindet, die mich im Moment allerdings herzlich wenig interessiert. Doch ich muss mir ja irgendwie die Zeit vertreiben, bis Alice wieder ans Telefon geht. Daher klicke ich auf den Link der Mail und gelange auf die Homepage der Universität, wo ich gleich auf der ersten Seite lese: Heute Ende der Einschreibungsfrist.
    Das kann doch

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