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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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liegen, aber er sagt immer nur: »Nein, das trifft es nicht genau.«
    Ich habe mich in die Schlange an den Duschen eingereiht, während ich mir zum x-ten Mal den Kopf über dieses Rätsel meines Bruders zerbreche. Es ist gerade mal halb sieben, aber mein Vater hat recht, ich bin schon über die Zeit. Vor mir stehen drei Leute, mit dem Handtuch über der Schulter und sichtbar schlechter Laune. Aus einem der Campingplatzlautsprecher ertönt ganz leise und krächzend Musik, als hätte jemand aus Versehen das Radio angelassen. Auf einmal wird die Musik lauter, es ist der diesjährige Sommerhit. Zwei jüngere Mädchen, die ebenfalls in der Schlange stehen, fangen perfekt aufeinander abgestimmt an zu tanzen, man sieht, dass sie die Schritte vorher einstudiert haben. Eine Signora trällert leise mit. Als der Hit verklingt, ertönt ein akustisches Signal wie vor einer Ansage auf dem Bahnhof, gefolgt von einem fröhlich geschmetterten »Hallo und guten Abend!«. Leider weiß ich genau, wer so spricht, und auch, was er jetzt sagen wird: »Wie Sie alle wissen, findet heute Abend am Strand der Mega-Tanzwettbewerb für alle Urlauber auf dem Campingplatz Baia Azzurra statt! Tarantella und andere beliebte Volkstänze der Region, die großen Sommerhits und tausend Preise für alle! Kommen Sie zahlreich! Zeigen Sie, was Sie können! Ob jung oder alt, ganz egal, heute wird getanzt! Eine wunderbare Chance auf unvergessliche Begegnungen, auch für die, die sich in letzter Zeit rargemacht haben, stimmt’s, Alice?«
    Es folgt ein kurzes Gelächter.
    Als die Ankündigung vorbei ist, ist auch meine Lust am Leben am Ende und ich spüre, wie sie meinen Körper verlässt und sich nur noch eilig ins Meer stürzen will. Ich sehe mich um, ob mich jemand erkannt hat. Nein, niemand. Dieser Abend wird echt heftig!
    Als ich schließlich in die Dusche kann, ist es sieben Uhr. Das warme Wasser ist alle und beim kalten kommt nur noch ein dünner Strahl heraus. Ich beschließe, dass sich das mit dem Haarewaschen damit wohl erledigt hat.
    Als ich mit über dem Busen festgemachtem Handtuch die Dusche verlasse, steht natürlich niemand mehr an, deshalb drängt sich mir der Gedanke auf, dass ich genauso gut eine halbe Stunde später hätte kommen können. Ich bürste mir vor dem Spiegel hastig die Haare und gehe meinem unabänderlichen Schicksal entgegen: dem supertollen Tanzwettbewerb. Ich muss einen anderen Weg nehmen, da der Animateur mich abfangen will, und bei dem Versuch, dieses sonnenbankverbrutzelte Hindernis zu umgehen, lande ich genau vor dem Freizeitraum.
    Und noch dazu sitzt dort niemand.
    Ich habe nie viel auf Zufälle gegeben. Doch ab und zu scheinen gewisse zufällige Zusammentreffen von Ereignissen einem genau sagen zu wollen, was man zu tun hat.
    Die späte Dusche + der Animateur, der mir auf dem Weg zum Wohnwagen auflauert = unbeabsichtigter Abstecher Richtung Freizeitraum + freier Computer = ich sehe mal nach meinen Mails.
    Doch die Ironie des Schicksals hält sich nicht an meine idiotischen Schlussfolgerungen … Niemand hat mir geschrieben. Ich habe nicht mal irgendeine blöde Werbemail oder Spam. Nichts!
    Luca ist wie üblich online, aber ich vermute, dass er auch diesmal vorhat, mich zu ignorieren.
    Ich bin zu niedergeschlagen, um diese Nachrichtensperre fortzusetzen, aber noch verbietet mir mein Stolz, ihm als Erste einen Gruß zu schreiben. Deshalb treffe ich die diplomatische Entscheidung, ihm ein wenig Zeit zu lassen und besuche in der Zwischenzeit ein paar Websites. Vielleicht hält die Ironie meines Schicksals ja in der magischen Welt des Internets noch etwas für mich bereit … Ich entschließe mich, ihm etwas entgegenzukommen und besuche nacheinander:
    1) Die Seite von Festivalbar (dort lese ich den ganzen Text von Avril Lavignes letztem Song durch und finde endlich heraus, wovon er überhaupt handelt).
    2) Die Homepage der »Repubblica« (dort lese ich einen Artikel über ein Attentat in Syrien, zu dem sich eine Terrororganisation bekennt, deren Namen mit großer Selbstverständlichkeit im ganzen Text genannt wird, von der ich aber meinem Gefühl nach noch nie gehört habe).
    3) Google, wo ich die Begriffe »Salento + Partys« in die Suchmaske tippe (aber das bereue ich sofort, weil ich nun feststellen muss, dass es überall im Salento haufenweise Partys gibt, die mir alle entgehen, weil ich hier an dem Tanzwettbewerb auf dem Campingplatz teilnehme).
    Luca meldet sich immer noch nicht.
    So langsam sinkt die Schwelle meines

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