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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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das macht sie egoistisch.«
    »Wie meinst du das?«
    »Manchmal gibt es eben einfach nur sie. Menschen, die zu lange unglücklich sind, werden zu Egoisten.«
    Ich muss daran denken, was meine Mutter über Daniele gesagt hat, dass er Luca sehr ähnlich ist. Vielleicht haben sie wirklich beide etwas, was mir gefällt. Alles, was Daniele sagt, wirkt, als hätte er lange darüber nachgedacht, und irgendwie erinnert es mich tatsächlich ein wenig an Lucas Theorien.
    Hastige Schritte hinter uns unterbrechen unsere Unterhaltung. Daniele dreht sich schnell um, wirkt fast erschrocken, und ich will gerade aufstehen, als ich sehe, dass es Mary ist. Aber sie guckt so merkwürdig, so besorgt.
    »Hey, was ist denn los?«
    »Martina geht es nicht gut, sie ist umgekippt.«

Neunundvierzig
    Daniele presst sich ein feuchtes Handtuch auf die Wange. Neben ihm steht ein silberner Sektkübel voller Eis.
    Ich bin mir sicher, dass es noch jede Menge anderer eindrucksvoller Bilder um uns herum gibt, aber in diesem Moment bin ich einzig davon gefesselt. Wenn sich meine Augen von diesem Sektkübel lösen könnten, um einige Meter am Pool entlangzuwandern, würden sie ein Mädchen sehen, das in einem protzigen gutbürgerlichen Wohnzimmer auf der Couch schläft. Stattdessen wenden sie sich nach dem Kübel mir selbst zu (sie sind immer noch ein wenig geschockt von dem, was gerade passiert ist) und starren auf meine vom Wasser aufgeweichten Füße, einen Zipfel meines nassen Rocks und ein paar Haarsträhnen, die mir ins Gesicht hängen.
    Als Mary uns geholt hat, sind wir sofort losgelaufen, aber Martina war schon weggetreten, sie lag auf dem Boden und Roby hielt ihre Beine hoch. Etwas von ihnen entfernt stand einer der Typen, mit denen Mary geflirtet hatte, der, den Martina für einen Loser hielt, und rieb sich in einer Mischung aus Ekel und Wut sein enganliegendes schwarzes T-Shirt mit einem Taschentuch sauber.
    »Was ist passiert?«, fragte Daniele.
    Er bekam keine Antwort. Roby und Mary beugten sich über Martina und versuchten, sie wieder wach zu kriegen.
    »Diese blöde Kuh hat mich vollgekotzt, das ist passiert!«
    Der Typ in dem schwarzen T-Shirt hatte mit seinen Säuberungsversuchen aufgehört und war jetzt nicht mehr angewidert, sondern bloß noch sauer. Daniele starrte ihn mit einem Gesichtsausdruck an, als wollte er sagen: »Und wer zum Henker bist du?«, und nach einer Weile sagte er tatsächlich: »Und wer zum Henker bist du?«
    »Wer zum Henker bist DU denn?«, erwiderte der Typ nicht besonders einfallsreich.
    Einen Augenblick lang fürchtete ich schon, Daniele würde jetzt sagen, dass er ja wohl zuerst gefragt hätte. Stattdessen ging er kurzentschlossen auf den anderen zu, auf eine sehr männliche Art, die ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Das erinnerte mich an den Abend, als Martina bei mir geschlafen hatte und Sachen von Daniele trug, die ihr zu groß waren. Damals hatte ich gedacht, dass sie auch Daniele zu groß wären, doch heute Abend war ich sicher, dass sie wie angegossen saßen. Daniele ging ab wie ein Super-Saiyajin. Ich erwartete jeden Moment zu sehen, dass seine Dreadlocks sich blond färben und wie Stacheln auf seinem Kopf aufrichten würden. Stattdessen gab es ein kurzes Wortgefecht, in dem es einzig darum ging, den anderen zu provozieren, und dann kam es, wie es kommen musste: Irgendwann hat der Typ Daniele einen Schubs verpasst. Martina war mittlerweile wieder aufgewacht, aber sie wirkte immer noch weggetreten. Mary erzählte mir gerade, dass wir Martina nach Hause bringen müssten, dass sie mitkommen würde und ich mir keine Sorgen machen sollte, die habe nur ein wenig zu viel getrunken und für ein bisschen Ärger gesorgt, da hörte ich schnell aufeinanderfolgende Schläge und einen dumpfen Knall, dann lagen Daniele und der Man in Black auf dem Boden und kämpften miteinander.
    Der Alkohol, den ich intus hatte, muss schlagartig verdunstet sein, und plötzlich nahm ich etwas anderes wahr, zwei Dinge eigentlich, ein komisches Zittern in den Knien, das wahrscheinlich von der Angst herrührte, und ein Ziehen in der Magengegend, das mehr ein Mix aus mir immer noch völlig schleierhaften Gefühlen zu sein schien.
    Wir haben Martina dann nach Hause gebracht, ihr dabei geholfen, sich noch einmal zu übergeben, besser gesagt, darum hat sich Daniele gekümmert, der in diesen Dingen offenbar mehr Erfahrung hat. Ich habe ihr beim Ausziehen und Waschen geholfen. Eigentlich habe ich ihr nur am Bidet Wasser ins Gesicht

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