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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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beherrschen kann, ist eine Szene in der Öffentlichkeit noch viel schlimmer als eine private. Man kann auch versuchen, der voraussichtlichen Wut Zügel anzulegen, indem man dem Betreffenden für die Dinge verantwortlich
    macht, die man sagt, so daß seine Wut sich auch gegen ihn
    selber richtet.
    Aber all diese Mittel funktionieren nicht so gut. Sie zögern lediglich den Zeitpunkt heraus, an dem man sich der Wut stellen muß. Die Lösung ist natürlich, so mit der betreffenden Person zu sprechen, daß sie gar nicht erst wütend wird: „Wer die Wahrheit äußert, sollte die dadurch geweckten Bedürfnisse befriedigen.”
    Wenn man also die Bedürfnisse wahrnimmt, sie als legitim
    anerkennt und versucht, ihnen gerecht zu werden, dürfte man wohl die meisten Wutausbrüche überflüssig machen.

    Die Angst vor Demütigung und Schande

    Es gibt durchaus gute Gründe, bisweilen von der „nackten”
    Wahrheit zu sprechen, denn wer sie äußert, entblößt sich und gibt unter Umständen wenig schmeichelhafte Fakten über sich
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    selber preis. Diese Angst läßt uns befürchten, die Wahrheit mache uns schwach und klein und wir seien voller Fehler.
    In vielen Fällen liegt die Angst vor einer Demütigung klar auf der Hand. Wenn Ihnen beispielsweise jemand fünfhundert Mark zur Verwahrung gibt, während er ins Fitneßstudio geht, und Sie verlieren das Geld, befürchten Sie wahrscheinlich, daß er Sie nach dem unvermeidlichen Geständnis für extrem unvorsichtig halten wird, wenn nicht gar für einen Dieb. So könnten Sie auf die Idee kommen, das Geld durch Ihr eigenes zu ersetzen, damit er den Verlust nicht bemerkt - und das Ganze verschweigen.
    Wichtig an der Angst vor Demütigung und Schande ist jedoch, daß sie in vielen Situationen auftaucht, in denen wir etwas Unangenehmes mitteilen müssen. So kann eine Bitte um Hilfe zu einer demütigenden Reaktion führen. Eine Kritik kann den Kritisierten zu außerordentlich demütigenden Bemerkungen
    veranlassen. Sogar eine potentiell wundervolle Wahrheit wie die Aussage, daß man den anderen liebt, kann die Furcht vor einer Demütigung wecken. Was, wenn er das nicht mit einem „Ich
    liebe dich auch” beantwortet? Was, wenn er seine Liebe auf eine viel kühlere Art bekundet als Sie? Was, wenn er eine ganze Reihe Gründe nennt, warum er Sie nicht liebt?
    Und wie oft haben wir aus Furcht vor einer Demütigung
    Stillschweigen bewahrt oder unsere Wahrheit beim Erzählen
    schnell noch verdreht?

    Die Angst vor Machtlosigkeit

    Wenn ein Mensch weiß, wie wir uns fühlen, was wir wollen,
    wer wir sind oder was wir getan haben, hat er Macht über uns, und es fällt uns nicht immer leicht, diese richtig einzuschätzen.
    Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit. Eine der wichtigsten
    Lektionen, die man als Kind lernt, lautet in etwa: Je mehr die Erwachsenen über mich wissen, desto leichter können sie mich
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    unter Druck setzen. Kinder, die ihren Eltern nicht richtig vertrauen, werden ihnen kaum erzählen, welche Fernsehsendung sie am liebsten sehen, denn das ist garantiert die Sendung, die sie irgendwann einmal zur Strafe nicht sehen dürfen.
    Diese instinktive Furcht nehmen wir mit in unser
    Erwachsenenleben. Was geschieht denn, wenn man jemandem
    erzählt, daß man krank ist? Wenn es sich um eine ernste
    Krankheit handelt, ändert sich das Gleichgewicht sofort. Wenn ein Mann seiner Frau von seinem Magenkrebs erzählt, kann sie ihm plötzlich eine Diät vorschreiben. Sagt eine Frau ihrem Chef, daß ihre Wechseljahre begonnen haben (keine Krankheit, aber eine relevante körperliche Veränderung), könnte er ihr mit dieser Begründung wichtige Aufgaben vorenthalten. Wer seine Kinder informiert, er hat ein Herzproblem, erhält am Ende noch Vorschriften, wie er zu leben hat. Wer anderen etwas über seine Aidserkrankung sagt, dem kann soziale Ächtung drohen.

    Die Angst vor Ablehnung und davor, verlassen werden

    Wir alle befürchten wohl, auf die eine oder andere Art verlassen zu werden. Wir haben Angst davor, daß man uns losläßt,
    gehenläßt, fallenläßt, zurückläßt, zurückweist, ablehnt oder negiert. Wir haben Angst vor Einsamkeit und davor, nicht
    gemocht zu werden.
    Beleuchten Sie einmal Ihre Beziehungen zu anderen: Sie sind sicher gerne mit Menschen zusammen, die gute Nachrichten
    bereithalten und positive Dinge sagen. Von Leuten, die Ihnen schlechte Nachrichten überbringen oder Sie mit negativen
    Aussagen konfrontieren, halten Sie sich wahrscheinlich lieber fern.
    Wir

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