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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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zunächst die Bedürfnisse überdenken müssen: Wollte er nicht mehr mit Fragen über eine Beförderung belästigt zu werden?
    Sollte sie - da in Erwartung einer Lohnerhöhung - die Schulden nicht zu hoch auflaufen lassen? Sollte sie aufhören, sich über seine Position zu definieren? Sollte sie ihn einfach nur achten und respektieren, trotz der ihm gesetzten Grenzen?
    Leider kannte ich Ronald noch nicht, als er mit seiner
    schlechten Nachricht rausplatzte, und so war der Schaden schon entstanden. Aufgrund der Dinge, die ich später über seine
    Beziehung in Erfahrung brachte, meine ich, er hätte eine gute Chance gehabt, seiner Frau die Wahrheit zu sagen und dabei ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Während der Sitzungen wurde klar, daß Ronald sich am meisten davor fürchtete, die Achtung seiner Frau zu verlieren. Er wollte zwar ihren Respekt, aber der sollte nicht von einer Beförderung abhängen.
    Im Laufe der Therapie erkannte er, daß er als Anwalt ein
    echter Profi war, der schon Wichtiges erreicht und geleistet hatte, unabhängig von seiner innerbetrieblichen Position. Man wird nicht Anwalt, um befördert zu werden. Jetzt sah Ronald auch ein, daß er seiner Frau die schlechte Nachricht virtuell hätte erzählen können, indem er ihr erklärte, nun wichtige Sonderaufgaben durchzuführen. Es war nicht so relevant, daß diese Projekte ihm nie Beförderungen einbringen würden,
    solange er sie wichtig und interessant fand.
    So hätte Ronald die schlechte Nachricht nicht nur schmerzfrei überbringen, sondern obendrein darauf eingehen können, wie seine Arbeit aussah. Seine Nachrichten waren nur schlechte, vom Standpunkt höherer Gehälter in ferner Zukunft aus
    betrachtet.

    -315-
    Und was ist nun das Fazit?

    Ich will Sie mit alldem nicht ermutigen, Ihre Wahrheit virtuell zu äußern - ganz im Gegenteil: Sagen Sie immer die Wahrheit, wenn es irgend möglich ist. Aber unser oberstes Ziel sollte nicht die Wahrheit an sich, sondern die Information und die heilende Kraft, die aus der Wahrheit resultieren, sein - wenn man sie effektiv äußert.
    Denken Sie an die Wahrheit als an eine Art Heilkraut.
    Meistens wirken Heilkräuter mit der ihnen eigenen „Magie”.
    Aber es gibt auch sehr heilkräftige Kräuter, die unter gewissen Umständen oder in einer bestimmten Form außerordentlich
    giftig sind. Man darf sie nicht unverarbeitet einnehmen. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Wahrheit: Sie können die Essenz dessen, was Sie erreichen möchten, extrahieren und zugleich einige schädliche Nebenwirkungen eliminieren, die ansonsten leicht zu einer Katastrophe führten.
    Hat man es also mit einer sehr brisanten Wahrheit zu tun, wäre zu prüfen, ob man sie so enthüllen soll, wie sie ist. Hat man nach ernsthafter Prüfung festgestellt, die Welt wäre ein besserer Ort, wenn man nur einen Teil der Wahrheit oder eine
    abgeschwächte Version zum besten gibt, dann ist virtuelle
    Äußerung sicherlich eine hilfreiche Alternative.
    -316-
    15
    Vorbereitung auf die Konsequenzen
    Wer einem anderen die Wahrheit erzählt, möchte natürlich
    nicht, daß er sich aufregt oder total überreagiert, man will nicht, daß er davonrennt, man möchte keinen Streit, will nicht völlig aus dem Konzept gebracht werden durch dauernde
    Unterbrechungen, und möchte nicht, daß die eigenen
    Bedürfnisse mit Füßen getreten werden. Kurz: Man wünscht
    sich, daß die Wahrheit als Information betrachtet wird und nicht als rotes Tuch.
    Sie wissen bereits, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen, wenn man die Wahrheit erzählt. Dennoch gibt es für jeden von uns Reaktionen, vor denen wir uns
    besonders fürchten, seien es Beleidigungen, Zurückweisung
    oder Drohungen oder auch stille Tränen bzw. kaltes Schweigen.
    Ganz gleich, vor welcher Reaktion Sie sich am meisten
    fürchten, Sie sollten darauf vorbereitet sein, eben diese Reaktion zu erhalten. Hier nun einige „gefürchtete” Reaktionen - und wie man damit umgehen kann.

    Der andere reagiert, als fühle er sich angegriffen oder verantwortlich gemacht

    Werden Sie angegriffen, rechtfertigt der andere sich oder
    bestreitet er Ihre Sicht der Dinge, so fühlt er sich von Ihnen verantwortlich gemacht. Weil Beschuldigungen für die meisten Menschen ein rotes Tuch sind, werden sie alles daran setzen, jegliche Schuld von sich zu weisen, und sie werden daher nicht ein Wort jener Wahrheit hören, die Sie anbringen wollten.
    Angenommen, Sie möchten nichts anderes, als Ihre

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