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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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Frau, mit der ich nichts hatte, nicht ab und an zum Essen gehen?
    -101-
    Da saß meine Frau mit all ihren Befürchtungen und
    Bedürfnissen, und mir fiel nichts Besseres ein, als irgend etwas zu beweisen. Das Versprechen, nie wieder mit der anderen essen zu gehen, wäre das Konkreteste gewesen, das ich hätte tun
    können, um die Befürchtung meiner Frau zu zerstreuen, sie
    bedeute mir nichts mehr.
    Das ist wichtig. Wenn Sie bedenken, welche Bedürfnisse Ihre Wahrheit hervorrufen wird und was Sie tun können, um diese Ängste zu zerstreuen, sollten Sie konkret sein, statt etwas beweisen zu wollen. Aus diesem Grund überzeugt es die
    Verlobte im Beispiel mit der nur aufgeschobenen Hochzeit wohl am ehesten, wenn Sie konkret anbieten, die Kaution für den Festsaal zu zahlen.

    Magie
    Den Bedürfnissen der Person gerecht zu werden, der Sie etwas Unangenehmes zu sagen haben, wirkt wie Magie: Man kann auf mannigfaltige Art und Weise das Richtige tun. Hundert
    Menschen mit dem Herz am rechten Fleck werden - mit ein und derselben Situation konfrontiert - die Bedürfnisse, die durch die unangenehme Wahrheit geweckt werden, sicherlich
    unterschiedlich einschätzen und ebenso, wie man ihnen gerecht werden kann. Und sie haben wahrscheinlich alle recht.
    Sie alle werden auf jeden Fall weit mehr Erfolg haben als
    jemand, der nicht über sein Gegenüber und dessen reale
    Bedürfnisse nachdenkt.

    Anwendung des Prinzips auf sechs Formen der Wahrheit

    Das Leben kann so kompliziert und unser Herz derart
    geheimnisvoll sein, daß es eine enorme Hilfe - und
    außerordentlich nützlich - ist, zu wissen, daß sich alle
    -102-
    schwierigen und unangenehmen Wahrheiten in sechs Kategorien einordnen lassen:

    1. ein Geheimnis gestehen
    2. Kritik äußern
    3. einen heiklen Wunsch äußern
    4. brisante Gefühle enthüllen
    5. etwas sehr Persönliches mitteilen
    6. schlechte Nachrichten überbringen

    Ein Geheimnis gestehen

    Stellen Sie sich vor: Ihrer Geschäftspartnerin und Ihnen gehört ein graphischer Betrieb. Das Geschäft läuft gut, was allerdings auch bedeutet, daß Sie dauernd an Ihre Grenzen stoßen. Ihre Geschäftspartnerin weiß jedoch nicht, daß Sie sich schon lange ein Baby wünschen und nun schwanger sind. Als Sie vor einiger Zeit dieses Thema streiften, sagte sie: „Gott sei Dank, daß keine von uns beiden schwanger ist.” Wenn Sie ihr nun von Ihrem
    Zustand erzählen, wird sie wohl nicht vor Freude überschäumen.
    Welches Bedürfnis könnte Ihr Geständnis wecken? Sie
    überlegen, was sie befürchten muß: daß sie von der anfallenden Arbeit überwältigt wird und das gemeinsame Unternehmen den Bach hinuntergeht. Diesem Bedürfnis werden Sie mit dem
    Vorschlag gerecht, von Ihrem Gewinnanteil jemanden zu
    bezahlen, der Ihre Arbeit übergangsweise verrichtet, und mit dem Versprechen, im Rahmen des Möglichen zur Verfügung zu
    stehen. Statt in die Luft zu gehen, kann sich Ihre
    Geschäftspartnerin nun mit Ihnen freuen.
    Wenn Sie jemandem eine geheime Verstrickung gestehen,
    wird er meist deshalb wütend, weil er sich verraten fühlt und glaubt, Ihnen nicht mehr vertrauen zu können. Sie haben nicht
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    nur wegen der Verstrickung Schuldgefühle, sondern auch, weil Sie den anderen verletzt haben und in Zukunft vielleicht wieder verletzen werden.
    Daher hat Ihr Gegenüber ein Bedürfnis an Ausgewogenheit,
    Stabilität und Kompensation. Sie selber haben das Bedürfnis an einem Beweis, nicht verloren zu haben, was Ihr „Fehltritt” Ihnen zu nehmen droht: Sie wollen immer noch gemeinsam Dinge
    unternehmen, möchten die Beziehung weiterführen und Freunde bleiben. Und der Betroffene hat das Bedürfnis, daß Sie
    anerkennen, was Ihr Verhalten für ihn bedeutet; und das tun Sie am besten, indem Sie einen substantiellen Preis zahlen, der die Dinge wieder ins Lot bringt und signalisiert: Ich weiß, was ich angerichtet habe.

    Kritik äußern

    Eine 65jährige Mutter kritisiert ihre 35jährige Tochter
    andauernd, was dieser auf die Nerven geht. Das möchte sie ihrer Mutter auch sagen. Aber wir alle wissen, wie Mütter sind, sie reagieren beispielsweise so: „Na gut, dann sage ich eben nichts mehr.” Oder: „Das ist wohl dein Dank dafür, daß ich mir so oft jegliche Kritik verkniffen habe.” Auch sarkastische Reaktionen sind nicht ungewöhnlich: „Worüber sollen wir denn um
    Himmels willen reden, wenn ich dich nicht mehr kritisieren darf?” Die Tochter möchte nichts anderes, als daß ihre Mutter sich ihre Meinung anhört,

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