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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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Chef läßt Sie federführend ein
    Projekt durchführen, mit dem Sie - allerdings nur widerwillig -
    tagaus, tagein beschäftigt sind. Sie können schon an nichts anderes mehr denken, als Ihren Chef damit zu konfrontieren und ihm zu sagen, wie sehr Sie dieses Projekt verabscheuen. Ihnen ist zwar bekannt, daß er Sie momentan nicht von dem Auftrag befreien kann, aber Ihre Gefühle zu verschweigen, käme Ihnen ziemlich feige vor.
    Angenommen, Sie wissen auch die Verantwortung zu
    schätzen, die dieses Projekt darstellt. Und angenommen, Sie verabscheuen das Projekt zwar, aber die Leute, mit denen Sie zusammenarbeiten, gefallen Ihnen gut, oder umgekehrt, das
    Projekt gefällt Ihnen und die Leute nicht. Oder angenommen, die Arbeit gefällt Ihnen, aber Sie mögen die Kunden nicht oder das, wofür sie stehen.
    Eine Wahrheit kann viele Facetten haben. Stellen Sie sich die Folgen vor, wenn Sie diese Facetten nicht berücksichtigen.
    Wollen Sie etwa Ihren Chef glauben machen, Sie lehnten die neue, erweiterte Verantwortung ab? Möchten Sie Ihren Chef zu der Meinung veranlassen, die Leute im Projekt seien Ihnen
    unangenehm? Möchten Sie Ihren Chef davon überzeugen, daß
    Sie nicht an solcherlei Projekten mitwirken wollen?

    Es geht um den Blickwinkel
    Es geht schlicht darum, einen passenden Blickwinkel zu
    -220-
    finden. Als ich meiner Frau damals erzählte, ich fühlte mich einer anderen nahe, hatte ich einfach keine Perspektive. Die
    „andere Frau” war zwar eine Tatsache, aber als ich das Ganze aus dem richtigen Blickwinkel betrachtete, war es lediglich ein Zeichen dafür, wie groß der Abstand und der gegenseitige Ärger inzwischen geworden waren und daß unsere Ehe Gefahr lief, zu scheitern.
    Heute ist mir klar, daß ich mich nur dazu hätte anhalten sollen, die ganze Wahrheit ins Auge zu fassen - und wie die „andere Frau” da hineinpaßt. Allein mein Versuch, die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken, hätte der Wahrheit einen
    positiveren Klang verliehen, und sie wäre obendrein
    realistischer ausgefallen.
    Die Befürchtungen, mit denen man zu kämpfen hat,
    entstammen Erfahrungen, die in anderen schwierigen
    Situationen gesammelt wurden. Genauer betrachtet, ist es jedoch erstaunlich, wie oft diese Situationen nur deshalb entstehen, weil man die eigentliche Wahrheit nicht wirklich erzählt hat.

    2. Was möchten Sie mit der Äußerung Ihrer Wahrheit
    erreichen?

    Es ist weise, sich zu überlegen, was man sagen will, bevor man es sagt, noch weiser ist es allerdings, „mit dem gewünschten Resultat zu beginnen”. Wenn es Ihnen nur darum geht,
    „authentisch zu sein”, dann platzen Sie ruhig mit den Worten heraus, die Ihnen gerade einfallen - und zur Hölle mit den Folgen. Wenn Ihnen jedoch bewußt ist, daß die Wahrheit sich darin äußert, wie die Dinge sich im Laufe der Zeit entwickeln, sollte das, was Sie mit dem Aussprechen Ihrer Wahrheit
    bezwecken, auch Ihr Handeln bestimmen.

    Arthurs Geschichte
    -221-
    Arthurs Geschäft lief nicht sehr gut, und er wollte seine
    verwitwete Mutter Dorothy um ein wenig Geld bitten. Als ich ihn fragte, was er mit seiner Bitte erreichen wolle, antwortete er:
    „Ich möchte herausfinden, ob sie mir das Geld gibt.” Hier zeigt sich, wie diffus unser Denken sein kann, wenn wir unsere
    Wahrheiten aussprechen. Ich fragte ihn also: „Möchtest du
    wissen, wie deine Mutter sich verhalten wird, oder möchtest du das Geld? Willst du dich als Psychologe betätigen, oder willst du eine Finanzspritze?”
    In nahezu allen wichtigen Wahrheiten, die Menschen sich
    erzählen, findet man diesen diffus kombinierten Wunsch, etwas über den anderen zu erfahren und zudem etwas von ihm zu
    bekommen.

    Das Bedürfnis, jemanden zu prüfen
    Es ist ein Unterschied, ob Sie mit Ihrer Wahrheit jemanden prüfen oder ob Sie damit etwas Konkretes erreichen wollen. Als Arthur also sagte, er wolle herausfinden, ob seine Mutter ihm das Geld tatsächlich gäbe, war er entweder daran interessiert, sie zu prüfen (kann nie schaden, wenn man fragt), oder er machte sich selber etwas vor und wollte nicht einsehen, wie sehr er das Geld brauchte und was er dafür alles tun würde.
    Wer sich etwas über das gewünschte Resultat seiner Wahrheit vormacht, befindet sich auf dem besten Weg in die Katastrophe.
    Janet wollte mit der Wahrheit über ihre körperlichen
    Veränderungen erreichen, daß Gregory ihr Trost, Verständnis, Liebe, Hoffnung und Fürsorge entgegenbrachte. Sie wollte
    sogar, daß er weiterhin

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