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Ich muss Sie küssen, Miss Dove

Titel: Ich muss Sie küssen, Miss Dove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lee
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sich wie ein Schuft fühlt, nur weil man mit seiner Frau schlafen möchte. Wenn man feststellt, dass man belogen worden ist." Er rieb sich mit der Hand über das Gesicht. „Vier Jahre lang haben Consuelo und ich uns das Leben gegenseitig zur Hölle gemacht. Ein Mitleid erheischendes Verhalten und Vorwürfe wurden zu ihren bevorzugten Waffen. Nichtachtung, Ablenkung und Zynismus zu meinen. Irgendwann erreichten wir einen Punkt, wo wir nicht mehr in der Lage waren, auch nur ein zivilisiertes Wort miteinander zu wechseln. Sie hielt ihre Schlafzimmertür weiterhin verschlossen, und ich verlor ehrlich gesagt irgendwann jegliches Interesse daran, sie zu öffnen. Es war wirklich eine schlimme Zeit."
    „Ich verstehe", murmelte Emma und ihr wurde bewusst, wie einsam er sich in einer solchen Ehe gefühlt haben musste. Mit Einsamkeit kannte sie sich nur zu gut aus, und Ihr Herz zog sich vor Mitgefühl zusammen.
    „Ich wusste nicht, dass sie heimlich angefangen hatte, mit Mills zu korrespondieren. Berge von Briefen, in denen sie ihm vorjammerte, was für ein Albtraum es wäre, mit mir in England zu leben, in denen sie ihm schwor, immer nur ihn geliebt zu haben, und in denen sie ihn anflehte, zu kommen und sie zu retten." Er hielt inne. „Flehen war eine ihrer Lieblingstaktiken. Sie flehte mich an um die Scheidung. Ich weigerte mich."
    Emma nickte verständnisvoll. „Wegen deiner Schwestern."
    „Selbst heute, zehn Jahre nach meinem ersten Gesuch bei Gericht, leiden sie immer noch unter der gesellschaftlichen Herabsetzung. Viele Mitglieder unseres Standes strafen bis heute meine Schwestern, meine Mutter und sogar meine Großmutter mit Verachtung, und das tut ihnen weh." Er sah Emma beinahe trotzig an. „Ist es da ein Wunder, dass ich wenig Verständnis für Etikette habe? Dass ich sie für dumm und sinnlos halte?"
    Emma schüttelte den Kopf. „Das ist vollkommen verständlich."
    Er zuckte die Achseln, sein aufflackernder Zorn verflog wieder so schnell, wie er gekommen war. „Der Rest, wie man so schön sagt, ist Geschichte. Consuelo brannte mit Mills nach Amerika durch, und sie tat das so spektakulär wie möglich, damit ich einen handfesten Grund hatte, mich von ihr wegen Ehebruchs scheiden lassen zu können. Estravados enterbte sie, und sie und Mills wanderten gemeinsam aus. Das Letzte, was ich von ihnen gehört habe, war, dass sie in Argentinien leben."
    „Warum um alles in der Welt hat sie dir vor der Hochzeit nicht einfach die Wahrheit gesagt?", fragte Emma verwundert. „Irgendwann muss es doch mal eine Gelegenheit dafür gegeben haben. Warum hat sich dich belogen und behauptet, dich zu lieben, wenn das gar nicht stimmte?"
    „Ihr Verhalten hing mit ihren Eltern zusammen. Estravados war ein beeindruckender Mensch, und seine Frau nicht minder. Consuelo war ihnen schlicht nicht gewachsen. Sie beugte sich dem übermächtigen Druck und tat, was man von ihr verlangte, um ihre Familie nicht zu enttäuschen." Harry sah Emma in die Augen, und in seinem Blick war etwas, dass ihr tief im Innern wehtat und sie verletzte. „Sie versuchte, ein braves Mädchen zu sein und die Anerkennung ihrer Familie zu erringen. Deshalb hat sie mich belogen — und sich selbst auch."
    Emma hielt den Atem an. Es schmerzte, mit seiner früheren Frau verglichen zu werden, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass sie oft auch sich selbst gegenüber unaufrichtig gewesen war. Sie stand auf, ging zu ihm und schlang die Arme um ihn. „Ich habe dich nie belogen, Harry, und ich werde es auch in Zukunft nie tun", sagte sie. „Und ich werde auch mich selbst nie wieder belügen, nicht einmal, um ein braves Mädchen zu sein."
    „Versprochen?"
    „Ja, versprochen."
    „In solchen Dingen bin ich ein hoffnungsloser Fall", warnte er Emma und griff nach Tranchiermesser und Gabel. „Ich sagte dir ja schon, dass ich das Huhn immer vollkommen zersäge", fügte Harry hinzu und betrachtete das vor ihm liegende Geflügel zweifelnd.
    Emma gesellte sich zu ihm an den Küchentisch. Sie deutete auf die Stelle, an der er den Schenkel abtrennen sollte. „Wenn du das Messer in diesem Winkel hältst", sie machte es ihm vor, „dann triffst du sauber das Gelenk und beschädigst den Knochen nicht."
    Harry, folgte ihren Anweisungen. „Siehst du?", sagte sie, als er mit dem Messer mühelos das Gelenk abtrennte. „Das Tranchieren ist ganz einfach. Du musst nur wissen, wo du beim Schneiden das Messer anzusetzen hast."
    „Diesen Teil habe ich ja jetzt vielleicht

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