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Ich muss Sie küssen, Miss Dove

Titel: Ich muss Sie küssen, Miss Dove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lee
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Dianas erste Wahl auch nicht besser gewesen war als seine eigene, kam Harry zu dem Schluss, einfaches Schweigen könnte seine Schwestern vielleicht entmutigen. Drei Sekunden später erkannte er, dass seine Strategie ernsthafte Mängel aufwies.
    „Dann wäre da noch Mary Netherfield", meinte Vivian. „Sie hat etwas so Elegantes an sich, sie ist immer perfekt hergerichtet." Aus dem Munde Vivians, die schöne Kleider liebte und jede Modeentwicklung aufmerksam mitverfolgte, war eine solche Aussage das größte Kompliment.
    Phoebe tat Lady Mary mit einem Kopfschütteln ab. „Sie hat kaum Chancen. Sie ist blond und blauäugig, und dazu ruhig und vernünftig."
    „Ja, aber das ist doch genau der Typ Frau, den er braucht! " Vivian deutete in Harrys Richtung. „Er selbst ist so sprunghaft, da braucht er ein verantwortungsbewusstes, besonnenes Mädchen."
    „Harry kann aber diesem Typ Frau nichts abgewinnen."
    Harry war es langsam leid, dass sie über ihn diskutierten, als wäre er gar nicht im Raum. „Das ist ein sinnloses Gespräch", teilte er ihnen mit und seine Gereiztheit war nicht zu überhören. „Ich werde nicht wieder heiraten, wie oft soll ich das noch sagen?"
    „Ach, Harry! ", klagte seine Mutter und sah ihn abgrundtief enttäuscht an. „Du bist hoffnungslos, wenn es um wirklich Wichtiges geht."
    Als ob das Geld, das er verdiente, nicht wichtig gewesen wäre. Schließlich wurden damit ihre teuren Kleider, Konzertabende in der Oper oder luxuriöse Essen in einem privaten Séparee des Savoy erst möglich gemacht. Aber Harry wusste, es war sinnlos, Louisa auf diese Tatsache hinzuweisen. Bei seiner Mutter war Logik nicht angebracht, vor allem, wenn es um Finanzen ging. Er hatte einmal versucht, ihr Aktienbestände zu erklären; am Ende hatten sie beide Kopfschmerzen gehabt.
    „Du musst heiraten und Söhne bekommen", wiederholte Louisa. „Anständige Landhäuser sind heutzutage so schwer zu bekommen."
    Was Landhäuser mit einem Sohn zu tun hatten, war Harry schleierhaft, aber sich so uneindeutig zu äußern entsprach Louisas Art. Häufiger sagte sie Dinge, denen Harry nicht folgen konnte.
    Es war Phoebe, die seinen verwirrten Blick richtig interpretierte. „Gerald würde uns niemals in Marlowe Park wohnen lassen, solltest du sterben und er der nächste Viscount wird", erklärte sie. „Da das Anwesen zum Titel gehört, müssten wir uns irgendwo ein anderes Haus mieten."
    „Aha." Derart aufgeklärt, wies Harry nicht darauf hin, dass die Millionen oder mehr Pfund, die bei Lloyd's gute Zinsen brachten, mehr als nur ausreichend Sicherheit für die Zukunft seiner Familie bieten würden. Stattdessen tat er so, als würde er über die Sache nachdenken. „Ich glaube, ihr könntet auch alle nach Amerika ziehen, wenn ich nicht mehr da bin. Dort gibt es jede Menge Landhäuser. In einem Ort namens Newport zum Beispiel gibt es einige nette Ecken."
    Seine Mutter verstand nie, wenn er sie aufzog. „Nun, das sind ja schöne Aussichten", sagte sie mit bebender Stimme. „Was soll nur aus uns werden, wenn du ohne einen Erben von uns gehst?"
    Irgendwie fand Harry den Gedanken an sein eigenes Ableben weitaus bedrückender als den, keinen Sohn zu haben, aber offenbar war er der Einzige, der so fühlte.
    Diana hüstelte. „Wie ich schon erwähnte, haben die Dillmouths ihre Cousinen mitgebracht, Nan und Felicity. Und ich dachte mir ..."
    „Genug!" Harry ließ sein Besteck klirrend auf den Teller fallen; er war mit seiner Geduld am Ende. „Werdet ihr jetzt alle damit aufhören? Keine Frau der Welt wird mich dazu bringen, wieder zu heiraten. Ich werde niemals wieder heiraten. Niemals! Ist das klar?"
    Nach diesem Ausbruch starrten ihn die fünf Frauen, die er mehr liebte als alles andere auf der Welt, an wie ein Wurf verwundeter Kätzchen. Es hasste es, wenn sie das taten.
    Er schob seinen Teller zurück, und da die anderen ebenfalls mit dem Essen fertig waren, bedeutete er dem Ober abzuräumen. „Ich weiß gar nicht, warum wir überhaupt über mich reden", sagte er. „Heute ist Phoebes Geburtstag. Ich finde, es ist Zeit, dass sie ihre Geschenke auspackt. Und wo ich gerade davon spreche ..." Er fasste in seine Tasche und zog das winzige Päckchen hervor. Mit einer angedeuteten Verneigung reichte er es seiner jüngsten Schwester. „Hier, Engelsgesicht. Alles Gute zum Geburtstag."
    Sie sah ihn mit leuchtenden Augen an. „Es ist eine Limoges-Dose, nicht wahr? Es ist so klein, es kann gar nichts anderes sein. Habe ich

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