Ich musste sie kaputtmachen: Anatomie eines Jahrhundert-Mörders (German Edition)
meiner Meinung nach tot war und auf dem Bett lag, habe ich zunächst den Schlüpfer ganz ausgezogen. Mir kam nun der Gedanke, das Mädchen in kleine Stücke zu zerschneiden und zu zerhacken, um es in kleinen Teilen im Tiefkühlschrank unterzubringen.
Frage: Wieso kamen Sie auf die Idee, das Kind im zerhackten Zustand tiefgekühlt zu lagern?
Antwort: Ich wollte nicht, daß die Leiche anfängt zu stinken.«
Dann schilderte Kroll detailliert, wie er den Leichnam »auseinandergenommen« hatte. Anschließend versuchte er den sich schaudernden und um Fassung bemühten Ermittlern sein weiteres Vorgehen zu erklären:
»Die Leichenteile habe ich dann in meinen Gefrierschrank gepackt. Ich habe sie sorgfältig in die dortigen Drahtkörbe gelegt. Nicht nur die eigentlichen Teile, sondern auch den überwiegenden Teil der Innereien wie Leber, Lunge, Nieren habe ich dazu gelegt. Mir kam nun der Gedanke, daß man einmal probieren müßte, wie Menschenfleisch schmeckt. Ich habe beide Hände, beide Füße und einen Unter- und Oberarm in einen Kochtopf getan, die Teile mit Wasser begossen und sie gekocht.
Frage: Wollten Sie die ganze Leiche aufessen?
Antwort: Ich wollte zunächst einmal probieren. Wenn das Fleisch geschmeckt hätte, dann hätte ich die ganze Leiche nach und nach aufgegessen. Als es aber nicht schmeckte, habe ich es mir dann anders überlegt.
Als das Fleisch etwa eine halbe Stunde gekocht hatte, nahm ich jedes Teil, also beide Füße, beide Hände und beide Teile des Armes heraus und probierte durch einen jeweiligen Biß. Ich habe jeden Bissen mehrere Male gekaut. Als es mir nicht schmeckte, habe ich die Bissen wieder ausgespuckt. Nun kam ich von meinem Plan ab, die Leiche nach und nach zu verspeisen.
Ich hatte mir noch keine Gedanken darüber gemacht, was ich nun, nachdem mir das Fleisch nicht schmeckte, mit den Leichenteilen machen sollte. Zunächst hätte ich die Teile sicher im Gefrierschrank belassen.
Nach der Zerteilung der Leiche habe ich aufgewischt und kleinere Knochensplitter in einen Eimer getan. Die Därme und die Knochensplitter habe ich in die Toilette geworfen und abgezogen. Die ganze Sache hat etwa zwei Stunden gedauert.
Nachdem ich fertig war, schellte es an meiner Tür. Ich öffnete. Die kleine Tochter der Familie Morawetz und ein mir unbekannter Junge standen vor der Tür und fragten mich nach dem Mädchen. Ich sagte ihnen, es sei nicht bei mir.
Frage: Warum fragten die Kinder ausgerechnet bei Ihnen?
Antwort: Ich weiß es nicht.
Nachdem die Kinder weg waren, habe ich mir Brote geschmiert und bin gegen 18.00 Uhr zu meinem Arbeitskollegen Rolf Hansen gefahren. Hier blieb ich bis ungefähr 21.00 Uhr und suchte dann meine Arbeitsstelle auf. Ich habe dann bis heute morgen 6.00 Uhr gearbeitet. Ich fuhr dann nach Hause und legte mich ins Bett. Vorher habe ich noch einmal in den Kochtopf mit den Leichenteilen geschaut. Oben schwammen Häute von den Füßen und den Händen. Die habe ich herausgenommen und ebenfalls in die Toilette geworfen.
Frage: Warum haben Sie die Teile im Topf gelassen?
Antwort: Ich wollte die Teile nochmals kochen und dann wieder probieren. Da mir bekannt ist, daß man Fleisch mindestens zwei bis zweieinhalb Stunden kochen muß, dachte ich mir, daß es noch nicht gar war. Vielleicht hätte es mir dann besser geschmeckt.
Gegen 9.00 Uhr kam die unter mir wohnende Frau Falenski zu mir herauf und bat mich, mal runter zu ihrem Mann zu kommen. Das machte ich auch. Herr Falenski fragte mich, was ich für Därme in meine Toilette geschmissen hätte. Ich sagte ihm, ich hätte irgend etwas geschlachtet. Er sagte dann zu mir, daß seine Toilette verstopft sei, er habe die Därme aus dem Abfluß gezogen. Er hatte die Därme in einem Topf und sagte mir, ich solle sie gefälligst in die Aschentonne werfen. Dies habe ich dann auch gemacht. Wenig später kam dann die Kriminalpolizei in meine Wohnung und fragte mich nach dem vermißten Kind. Ich habe die Tat nach einiger Zeit auch zugegeben.«
Bei dieser Version blieb Kroll – auch bei seiner richterlichen Vernehmung am 4. Juli. Doch Friedhelm Kontermann, Chef der Mordkommission, zweifelte. Der 44-jährige Kriminalhauptkommissar hatte der Vernehmung beigewohnt und formulierte seine Einschätzung und Konsequenzen in einem Vermerk: »Gestern abend habe ich mit KOK (= Kriminaloberkommissar, Anm. d. Autors) Menzel den Fall Bracht besprochen. Das Vernehmungsteam ist angewiesen worden,
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