Ich musste sie kaputtmachen: Anatomie eines Jahrhundert-Mörders (German Edition)
Ich dachte, die kommt wieder zu sich. Da mußte ich sie kaputtmachen, weil ich da unten dranwollte.
Frage: Was hast du dann gemacht?
Antwort: Ich habe ihr den Hals zugezogen.
Frage: Wie denn?
Antwort: Mit dem Büstenhalter. Ich habe den Büstenhalter um den Hals gelegt, einmal verschlungen und vorne einen Knoten gemacht. Vorher habe ich erst feste und lange zugezogen, damit die kaputt war. Dann habe ich den Knoten gemacht. (…)
Frage: Wie ging es weiter?
Antwort: Ich habe jetzt meinen Schwanz rausgeholt. Der war steif. Ich hatte ja die Beine auseinandergemacht, als ich geguckt habe. Ich habe mich dann so ein bißchen drübergelegt.
Frage: Was heißt, ein bißchen?
Antwort: Ich habe davor gekniet. Ich habe mit den Knien zwischen ihren Oberschenkeln gelegen und meinen Schwanz in das Geschlechtsteil reingesteckt. Ich meine, daß ich meinen Schwanz nur ein Stück reingesteckt habe. Mir ist dann sofort wieder einer abgegangen.
Frage: Was war dann?
Antwort: Ich bin aufgestanden, habe meinen Schwanz in die Hose gepackt und bin weggegangen. Ich habe die Sachen von dem Mädchen so liegengelassen, wie ich sie vorher ausgezogen hatte.
Frage: Hast du etwas von dem Mädchen mitgenommen?
Antwort: Nein. Das habe ich noch nie gemacht.
Frage: Weißt du noch, wann die Sache war?
Antwort: Nein, ich weiß aber, daß es trübes Wetter war. Der Boden war feucht. Ich weiß auch, daß es nachmittags war.
Frage: Wie war es denn mit deinem Gefühl?
Antwort: Ich bin von zu Hause, ich meine damit das Ledigenheim, weggefahren, weil ich wieder eine Frau haben mußte. Der Drang war wieder da. Als ich weggefahren bin, war der Drang noch nicht so groß. Erst als ich das Mädchen im Wald getroffen habe, wurde der Drang größer. Da kam auch wieder das komische Gefühl dazu.
Frage: Wie lange hattest du denn das Gefühl?
Antwort: Bis ich von dem Mädchen weggegangen bin und mich bei dem Mädchen befriedigt hatte. Mir ist auch einer abgegangen, als ich meinen Schwanz reingesteckt hatte.
Frage: Warum hast du das Mädchen kaputtgemacht?
Antwort: Ich wollte es doch poppen. (…)«
Abschließend wurde Kroll auch gefragt, wie oft er denn nun gemordet habe, ob er »eine Zahl nennen« könne. Er ließ sich Zeit. Es vergingen etwa fünf Minuten, in denen überhaupt nicht gesprochen wurde. Schließlich antwortete er doch: »Weiß nich’ genau. Irgendwann hab’ ich aufgehört zu zählen.«
Lediglich einzelnen Lokalzeitungen war Krolls zwölftes Mordgeständnis noch einen ausführlicheren Bericht wert, die übrige Presse schien die Lust an neuerlichen Gräueltaten des »Menschenfressers« verloren zu haben. Selbst Bild war offenbar der Appetit vergangen. Noch zwei Wochen zuvor wäre Kroll der Leserschaft zum Fraß vorgesetzt worden, natürlich mit großem Foto und fetter Schlagzeile auf der Titelseite. Jetzt aber begnügte man sich mit einer mageren Randnotiz, die man auch mühelos überlesen konnte und aus ganzen drei Sätzen bestand. Zudem war die Überschrift merkwürdig sachlich gehalten: »Kroll gestand seinen 12. Mord.« Kein Knalleffekt, kein Horrortrip, man war nur einer eher lästigen Chronistenpflicht nachgekommen. Der Mord an Julia Römkens hatte nur noch statistischen Wert.
48
Mittlerweile war Kroll in die Justizvollzugsanstalt Duisburg verlegt worden. Nach und nach wurde ihm jetzt bewusst, was er sich mit seinen Geständnissen eingebrockt hatte. Lebenslänglich. Für immer im Knast. Ich komm’ hier nich’ mehr raus. Nie mehr! Sein Anwalt hatte ihm gesagt, dass es wohl darauf hinauslaufen werde. Und seine Mithäftlinge waren noch wesentlich auskunftsfreudiger gewesen. Sie hatten sich einen Spaß daraus gemacht, Kroll die nächsten Jahre in den dunkelsten Farben auszumalen.
Jetzt bereute er, dass er der Kripo alles erzählt hatte. Lebenslänglich! Damit hatte er nicht gerechnet. Er war der Meinung gewesen, man würde ihn in eine Heilanstalt stecken, dort von seinem »komischen Gefühl« befreien und dann wieder rauslassen. Mehr als ein paar Jahre sollte die ganze Prozedur nicht dauern, hatte er prognostiziert und gehofft. Ein neues Leben wollte er beginnen – ohne den »Drang«. Und jetzt das: LEBENSLÄNGLICH!
Jeden Tag dachte er darüber nach, wie er aus der Sache wieder herauskommen könnte. Meistens tat er das, wenn er in der
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