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Ich musste sie kaputtmachen: Anatomie eines Jahrhundert-Mörders (German Edition)

Ich musste sie kaputtmachen: Anatomie eines Jahrhundert-Mörders (German Edition)

Titel: Ich musste sie kaputtmachen: Anatomie eines Jahrhundert-Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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Haushalt und die Kinder, vier Mädchen und ein Junge.
    Fünf Minuten später schlugen Julia und Anna die Türen des grünen Opel-Rekord zu. Sie liefen zur Fahrertür und verabschiedeten sich von ihrem Vater. Beide Mädchen gingen in die Bertha-von-Suttner-Realschule in Essen-Rüttenscheid. Nach 35 Minuten erreichten sie mit der S-Bahn-Linie 6 den Bahnhof Essen-Süd, von dort aus waren es nur noch zehn Minuten Fußweg bis zur Schule.
    Elke Römkens brachte gegen 9 Uhr ihren Sohn Gregor durch den angrenzenden Wald bis zum Bahnhof. Der 12-Jährige besuchte das Max-Planck-Gymnasium in Essen-Kettwig. Sie wollte den Jungen nicht allein durch den Wald laufen lassen, auch wenn es nicht mehr als 800 Meter waren. Bisher war noch nie etwas passiert, aber die 38-Jährige hatte ein ungutes Gefühl, wenn ihre Kinder dort unbeaufsichtigt blieben. Die beiden Töchter Linda und Annika waren zu dieser Zeit schon im Kindergarten.
    Anna Römkens hatte an diesem Tag, es war der 21. Mai 1970, ein Donnerstag, nur bis um 11.30 Uhr Unterricht. Die 15-Jährige war allseits beliebt, nur mit ihrem jüngeren Bruder gab es regelmäßig Streit. Sie bedauerte es, dass die Familie vor drei Monaten aus Essen-Steele weggezogen war, ihre Freundinnen sah sie jetzt nicht mehr so häufig. Anna hatte bereits einen Freund, der in die 10. Klasse derselben Schule ging, von dem aber vor allem ihre Mutter zunächst nichts erfahren sollte.
    Gegen 12.15 Uhr erreichte Anna den S-Bahnhof in Hösel. Obwohl ihre Mutter sie und ihre Geschwister immer wieder darauf eingeschworen hatte, nicht allein durch den Wald zu gehen, marschierte sie los. Und sie rief auch nicht zu Hause an. Ihre Mutter hätte sie dann nämlich abgeholt. Das war so ausgemacht gewesen. Aber Anna ging nicht zum ersten Mal allein vom Bahnhof nach Hause, und bei den etlichen Malen zuvor hatte ihre Mutter deswegen auch nicht geschimpft oder mit Repressalien gedroht. Zudem wusste Anna, dass ihre Mutter mit dem Haushalt und den fünf Kindern reichlich Arbeit hatte, sie wollte ihr nicht unnötig die Zeit stehlen.
    Anna blickte zum Himmel, dunkle Regenwolken waren aufgezogen. Vom Bahnhof aus lief sie die Höseler Straße entlang bis zum Wald. Nach etwa 300 Metern begann dort der Waldweg Nr. 30, ein teilweise von dichten Sträuchern eingefasster Spazierweg, der lediglich an Sonn- und Feiertagen häufiger von Wanderern benutzt wurde. Wie immer passierte sie das aus zahlreichen Baumstämmen zusammengefügte Reiterhindernis, bevor der Weg leicht nach links abbog. Hier hatte sie etwa die Hälfte der Strecke geschafft.
    Hin und wieder drehte sie sich um. Anna hatte keine Angst, aber sie wollte sichergehen, dass ihr niemand folgte. Es war still, nur hin und wieder war der Schrei eines Vogels zu hören. Das Mädchen überlegte angestrengt, wie sie ihrer Mutter erklären könnte, ein Verhütungsmittel zu benötigen, obwohl sie angeblich ja gar keinen Freund hatte. Es fiel ihr nichts ein, aber es war ja auch noch ein wenig Zeit. Erst am Samstag hatte ihr Freund sturmfreie Bude.
    Sie ließ die letzten dicht gedrängt stehenden Fichten hinter sich, den Weg säumten jetzt nur noch Sträucher und Farn. Motorengeräusche kündigten die stark befahrene Essener Straße an, die sie wenig später erreichte. Anna bog nach rechts ab und lief noch etwa 150 Meter, bis sie den ehemaligen Bauernhof, der jetzt ihr Zuhause war, erreichte. Ihre Mutter sagte nichts, sah sie nur streng an. Anna wusste nur zu genau, warum sie das tat.
    Eine Stunde später machte sich Julia Römkens auf den Heimweg. Trotz ihrer 13 Jahre war sie noch recht kindlich und anhänglich und spielte am liebsten mit Puppen und den vielen Haustieren, die auf dem Hof gehalten wurden. Julia liebte es besonders, mit den Hunden durch den Höseler Wald zu spazieren. Das fröhliche und hilfsbereite Mädchen mit den kurzen roten Haaren war sehr schlank, wirkte körperlich allerdings weiter entwickelt als die meisten Kinder in ihrer Klasse. Für Jungen konnte sie sich nicht begeistern, sie hatte sich bisher nur hin und wieder von ihrer älteren Schwester Erzählungen davon anhören müssen.
    Es war 13.10 Uhr, als Julia mit einer Klassenkameradin das Schulgelände verließ. Obwohl sie so schnell liefen wie sie konnten, verpassten sie die S-Bahn um 13.17 Uhr. Die Mädchen fuhren mit einer anderen S-Bahn bis zum Essener Hauptbahnhof und von dort um 13.45 Uhr weiter in Richtung Düsseldorf. Julias Freundin stieg in Essen-Stadtwald aus. Um 14.07 Uhr lief die S-Bahn

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