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Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen

Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen

Titel: Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Rautenberg
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Hinweis! Zu einem wirklich echt supercoolen Event!«, juchze ich begeistert. Klasse, Konrad steht voll auf dem Schlauch.
    » Äh… du schenkst mir einmal Ausschlafen?«
    Konrad ist echt uninspiriert.
    » Quatsch! Weiterraten!«, quieke ich und lasse mir mein Vergnügen nicht nehmen.
    » Rollläden?«
    Ich gebe auf! Und bringe sprichwörtliches Licht ins Dunkel.
    Konrad freut sich wie Bolle, ich mich dementsprechend auch.
    Jetzt aber! Ich bin dran!
    Ich öffne vorsichtig den Briefumschlag. Das Innere ist mit feinem Seidenpapier ausgekleidet, und da sag noch mal einer, dass Konrad keinen Geschmack hat!
    Im Briefumschlag befinden sich zwei Karten, an Format und Papierart erkenne ich sofort, dass es Eintrittskarten sein müssen. Aufregend! Was wird es sein? Wohin lädt er mich ein? Zu einem Live-Gig von Coldplay im privaten Rahmen in einem kleinen Clubkeller in London? Zum nächsten WM -Endspiel in Rio de Janeiro? Oder sind es am Ende gar Flugtickets? Fliegen wir in den Urlaub? WOHIN ?! Doch nicht nach… Fidschi?
    » Apassionata?« Meine Welt klirrt und scheppert. Konrad schenkt mir Karten für eine PFERDESHOW ?
    Mein Gesichtsausdruck muss mir derart entgleiten, dass Konrad die Lunte riecht.
    » Gefällt es dir nicht?«, fragt er, und in seiner Stimme schwingt leise Verzweiflung mit.
    Ich bin aber auch ein kompliziertes Mädchen! Herrschaftszeiten, jetzt tut er mir fast schon wieder leid. Nein, noch nicht. Jedenfalls noch nicht genug, um nicht weiterhin mit offenem Mund auf die Karten zu starren. Und dann kann ich mich nicht mehr am Riemen reißen. Ich KANN einfach nicht mehr schweigen oder so tun, als würde ich mich über sein Geschenk freuen. Und ich will vor allem auch, komme was wolle, nicht zu dieser bescheuerten Pferdeshow!
    » Wie…«, stammle ich, aber irgendwie finde ich nicht die richtigen Worte, » wieso gerade Pferde?« Ich fühle mich sehr undankbar.
    Konrads Schultern sacken nach unten. » Es war so fürchterlich schwer, etwas für dich zu finden!«
    Na ja. Ein iPod wäre gegangen, ein schickes Abendessen bei Kerzenschein, ein Kurztrip nach Kopenhagen, Loriots gesammelte Werke– ist ja nicht so, als könnte man mir gar nichts schenken. Selbst über die Gesamtausgabe der Bille-und-Zottel-Reihe hätte ich mich irgendwie bestimmt freuen können, selbst wenn darin auch Pferde vorkommen, aber doch nicht über einen Abend mit Hunderten von stinkenden, sabbernden, wiehernden und durch Reifen springenden echten Kleppern!
    » Wie kommst du denn aber auf Pferde?«
    Konrad gibt kleinlaut zu: » Na ja, neulich hast du doch gesagt, dass du Pferde magst.«
    » Ich? Wann?« Ich kann Pferde nicht leiden, seit mich der blöde Reitschulwallach Cäsar direkt auf einen Misthaufen befördert hat. Da war ich zehn.
    » Neulich! Beim Fernsehen!« Konrad wird wieder lebendiger. Der dachte wirklich, dass er mit den Apassionata-Karten aufs richtige Pferd gesetzt hat. Ich schäme mich ein bisschen.
    » Beim Fernsehen? Was haben wir denn da gesehen? Ich kann mich an nichts mit Reiten erinnern!«
    » Das war auch nichts mit Reiten. Aber wir haben doch diese Sendung da gesehen, die mit dem sprechenden Pferd…«
    Und da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren. » Mister Ed?«
    Okay. Jetzt muss ich lachen.
    » Du meinst Mister Ed?«
    Konrad nickt.
    Und ich kann einfach nicht mehr. Ich breche schallend unterm Küchentisch zusammen. » Du hast gedacht, dass ich Pferde mag, weil ich über Mister Ed gelacht habe?«
    Konrad nickt. Seine Unterlippe hat sich leicht nach vorne verschoben, er sieht wirklich ein bisschen beleidigt aus. Glücklicherweise lässt er sich von meinem hemmungslosen Lachen relativ schnell anstecken.
    » Mann, ich hasse das!«, flucht Konrad und rauft sich die Haare. » Ich hasse Schenken! Ich kann das einfach nicht.«
    » Nicht so schlimm«, japse ich und reibe mir die Tränen aus den Augen, » immerhin war es nicht die Kette.«
    Ups.
    Konrads Gesicht versteinert sich. » Du weißt von der Kette?«
    Jetzt macht er mich platt. Ich höre sofort auf zu lachen und mache ein sehr, sehr betroffenes Gesicht.
    » Ja. Und ich möchte nicht darüber reden.«
    » Ich auch nicht.« Konrad nickt. Dann seufzt er. » Aber ich kann nicht glauben, dass du das Geschenk aufgemacht hast!« Jetzt schaue ich, der Situation angemessen, bedröppelt zu Boden.
    » Tut mir leid«, presse ich zwischen den Zähnen hervor, » aber ich war so neugierig.«
    » Na ja«, zuckt Konrad mit den Schultern. » Immerhin haben wir so eine Katastrophe

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