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Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition)

Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition)

Titel: Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babak Rafati
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Ist der Anpfiff damit gefährdet? Muss man das Spiel jetzt absagen? Was sagt man den Fans? Wie reagieren die zehntausenden Fans, die zum Teil von weit angereist sind? Was, wenn die Enttäuschung über ein abgesagtes Spiel in Wut umschlägt? Tausende sind noch auf den Straßen und in den U-Bahnen unterwegs. Wird es Ausschreitungen geben? Panik? Verletzte? Die Kölner setzen sich mit den Verantwortlichen bei der DFL und dem DFB in Verbindung, um doch noch einen Ersatz zu organisieren. Aber: Darf man nach so einem Vorfall überhaupt weiterspielen, als wäre nichts geschehen? Wie werden die Medien reagieren? Zumal die Motive Rafatis und sein Zustand noch ungeklärt sind. Am Ende bleibt kein Entscheidungsspielraum: Ein komplettes Schiriteam ist so kurzfristig nicht aufzutreiben. Ein Gespann Unparteiischer aus dem Westen kommt wegen der DFB-Regeln nicht infrage, für Schiedsrichter aus dem Norden und Süden ist die Zeit wegen des Anreisewegs inzwischen zu knapp.
    14:45 Uhr: Nach einer Telefonkonferenz zwischen Fandel, Zwanziger, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach und DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus wird entschieden, dass das Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05 abgesagt wird. Zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Bundesliga fällt ein Spiel aus, weil der Schiedsrichter nicht gekommen ist. So einfach wird auch die Begründung lauten.
    14:50 Uhr: Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann teilt allen Verantwortlichen und den anwesenden Sportreportern mit: »Das Spiel fällt aus. Ursache ist, dass der leitende Schiedsrichter ausfällt. Nach Absprache mit der DFL und dem DFB wurde das Spiel abgesagt.«
    14:52 Uhr: FC-Geschäftsführer Volker Finke und Köln-Trainer Stale Solbakken stehen erschüttert vor der Mannschaftskabine. Sie geben sich einen Ruck und informieren ihre Spieler. Diese nehmen die Nachricht seltsam ruhig auf, ziehen sich um, packen ihre Taschen. Nach und nach begeben sich die Akteure auf die Heimreise. Die Mainzer Mannschaft wird auf der Rückfahrt im Bus über die Ereignisse der vergangenen Stunde informiert.
    14:57 Uhr: Knapp dreißig Minuten bis zum geplanten Anpfiff. Das Stadion ist zu diesem Zeitpunkt etwa zur Hälfte gefüllt, die Veranstalter rechnen mit 46.000 bis 48.000 Besuchern. Kölns Stadionsprecher Michael Trippel geht mit seinem Mikro in die Mitte des Spielfelds und gibt bekannt: »Das habe ich in 50 Jahren auch noch nicht erlebt. Leider ist der Schiedsrichter des heutigen Spiels kurzfristig ausgefallen. Da es nicht möglich ist, kurzfristig Ersatz zu finden, muss das Spiel leider abgesagt werden.« Die Fans quittieren die Nachricht mit einem gellenden Pfeifkonzert und Buhrufen. »Wir hätten gern ein schönes Fußballfest gefeiert«, versucht Trippel zu beruhigen. Auf der Anzeigetafel im Stadion erscheint gleichzeitig folgender Text: »Liebe Fans – Aus wichtigen Gründen muss die Partie leider abgesagt werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.«
    Die Zuschauer machen sich unterdessen auf den Heimweg. Ausschreitungen bleiben aus. Die Kölner informieren über den Spielausfall auf ihrer Homepage. Der Zustrom der Fußballfans in der Innenstadt und im öffentlichen Verkehr zu dieser ungewöhnlichen Uhrzeit fällt auf. Ein Fan postet: »Interessant. Ich hatte mich schon gefragt, warum ich eben so viele Kölnfans habe nach Hause fahren sehen …«
    15:30 Uhr: Die Spurensicherung der Polizei trifft im Hotel Hyatt ein. Die Ermittler wollen wissen, ob Rafati einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Der Tatort wird fotografiert, Blutproben und Glassplitter gesichert, Fingerabdrücke gezogen. Die Beamten finden Zettel mit handschriftlichen Notizen Rafatis, vernehmen seine Assistenten und Hotelangestellte.
    15:44 Uhr: DFB-Boss Zwanziger fährt vor dem Kölner Hyatt-Hotel vor. Reporter lichten ihn ab. Er sitzt auf dem Beifahrersitz des Wagens und hält sich die Hände vors Gesicht, um nicht erkannt zu werden.
    16:00 Uhr: Die Polizei Hannover bestätigt am Nachmittag offiziell unter Berufung auf ihre Kölner Kollegen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass Schiedsrichter Babak Rafati einen Suizidversuch unternommen habe. Der TV-Sender Sky hatte zuvor unter Berufung auf gut unterrichtete Quellen berichtet, dass Rafati mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden worden sei. Die wichtigste Nachricht kommt wieder offiziell von der Kölner Polizei: Rafati sei außer Lebensgefahr.
    16:01 Uhr: Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann gibt auf einer kurzfristig

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