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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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August. Ethan fand das alles ein bisschen überstürzt, aber wegen des ganzen Theaters mit dem Ring hatte er natürlich auch seit Weihnachten kaum Zeit zum Verschnaufen gehabt.
    Jetzt war er mit Daisy und Vanessa auf dem Weg zu Vanessas Eltern. Er saß auf dem Beifahrersitz des Leihwagens, den Vanessa gemietet hatte, und fragte sich, wie es Rachel wohl ergangen war und ob ihr nichtsnutziger Freund ihr mittlerweile die Wahrheit gesagt hatte. Ethan war mehrmals versucht gewesen, im Bistro anzurufen und sich zu erkundigen, aber dann hatte er beschlossen, dass es besser war, sie in Ruhe zu lassen.
    Er drehte sich zu Daisy um, die auf der Rückbank saß. «Wie geht’s dir dahinten, Mäuschen? Wie findest du unseren ersten Besuch in Dublin?»
    Während des Fluges war sie recht still gewesen, wie überhaupt in den vergangenen Wochen.
    Der Ring war wohlbehalten wieder da, und Daisy hatte Vanessa und ihm schon in New York ihren Segen gegeben. Warum also hatte er den Eindruck, dass Daisy mit der ganzen Geschichte nicht richtig einverstanden war?
    «Die Stadt ist schön, allerdings nicht so schön wie New York», antwortete sie und errötete dann leicht, als ihr einfiel, dass Dublin ja Vanessas Heimatstadt war.
    «Da hast du völlig recht!» Vanessa lachte. «Und ich muss dich warnen, Daisy, das Haus, in dem meine Eltern wohnen, ist wirklich klein. Erwarte bloß keine Villa oder so was.» Sie lächelte Ethan zu. «Ich weiß noch, wie dein Vater sich bei unserem letzten Besuch gewundert hat, dass das Häuschen so winzig ist.»
    «Wie kommst du denn darauf? Das stimmt doch gar nicht», widersprach Ethan. Aber er erinnerte sich, wie unwohl Vanessa sich gefühlt hatte und wie sie sich ständig ein wenig entschuldigt hatte, als sie auf einem Kurztrip zum ersten Mal ihr Elternhaus besucht hatten. Daisy war damals bei Ethans Eltern geblieben.
    Vanessa schämte sich offenbar, weil sie aus der Arbeiterschicht stammte, aber Ethan verstand das nicht. Er hatte Pat und Greta Ryan bei seinem ersten Besuch sofort sympathisch gefunden. Sie waren warmherzige, liebenswürdige und sehr bodenständige Menschen.
    Aber Vanessa konnte in dieser Hinsicht komisch sein. Vielleicht weckten die Kreise, in denen sie sich beruflich bewegte und zu denen auch Superreiche zählten, eine tiefsitzende Unsicherheit in ihr. Da Ethan selbst aus der Mittelschicht stammte, glaubte er, dass er das nicht richtig nachvollziehen konnte.
    Sie kamen am Freitagabend um kurz nach acht bei Vanessas Eltern an. Greta Ryan erwartete sie an der Haustür des kleinen Reihenhauses in der ruhigen Vorstadtstraße.
    Die kleine Frau hatte Vanessas helles Haar, allerdings war es eher messingfarben als platinblond. Sie begrüßte die drei mit einem Lächeln im runden Gesicht und weit ausgebreiteten Armen.
    «Kommt rein, kommt alle rein!» Nachdem sie einen Riesenwirbel um Daisy gemacht hatte, die sie ja noch nicht kannte, stürzte sie sich auf ihre Tochter.
    «Zeig mir den Stein!», rief sie, und ihre Augen wurden groß, als Vanessa ihr stolz die linke Hand hinhielt. «Donnerwetter, dafür musst du aber tief in die Tasche gegriffen haben!» Sie lachte Ethan an.
    Nicht nur das, dachte er bitter.
    «Na, da ist ja das glückliche Paar», ertönte eine dröhnende Stimme, als sie das Wohnzimmer betraten. Vanessas Vater warf seine Zeitung beiseite. «Meinen Glückwunsch!» An Ethan gewandt fügte er hinzu: «Gut gemacht, Chef. Ich muss gestehen, ich hätte nicht gedacht, dass sich noch jemand findet, der sie uns abnimmt.»
    «Vielen Dank, Dad», sagte Vanessa gereizt. Ethan schaute sie irritiert an. Diesen Tonfall hatte er noch nie bei ihr gehört. Für ihn war es offensichtlich, dass ihr Vater es nicht böse gemeint hatte und dass sie überreagierte.
    «Ach, du weißt doch, was ich meine. Ich hätte einfach nicht gedacht, dass wir einen Mann finden, der dich zähmt.» Er zwinkerte Ethan zu, aber es war zu spät, Vanessas überströmende Freude war wie weggeblasen.
    Obwohl Greta und Pat sich beim Essen bemühten, über die Hochzeitspläne zu sprechen, wirkte Vanessa irgendwie zerstreut.
    «Dann bleibt ihr also das ganze Wochenende hier?», fragte ihre Mutter hoffnungsvoll.
    «Ja, und wir wollen versuchen, so viel wie möglich für die Hochzeit zu organisieren.»
    Das hörte Ethan zum ersten Mal. Er hatte erwartet, dass sie bei diesem Besuch bei Vanessas Eltern vor allem ihre Verlobung feiern und Zeit zusammen verbringen wollten. Aber es war typisch für Vanessa, dass sie sich keine Gelegenheit

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