Ich schenk dir was von Tiffany's
hineingebacken und damit diesen ganzen Affenzirkus in Gang gesetzt hatte. Natürlich hatte Terri in bester Absicht gehandelt, und Ethan war ihr aufrichtig dankbar, weil sie versucht hatte, ihm zu helfen. In diesem Augenblick jedoch überlegte Ethan nur, was er bloß sagen sollte, wenn er heute Mittag mit Vanessa und Daisy ins Bistro spazierte und Vanessa stolz Rachels verlorengeglaubten Verlobungsring trug.
Er konnte nur hoffen, dass Terri von der Reservierung wusste und die Sache in die Hand nahm. Wenn aber nun weder Terri noch Rachel ahnten, dass es bei der geplanten Hochzeit um seine eigene ging? Die Anfrage war ja von Vanessa gekommen, vermutlich unter ihrem Namen, und da das Stromboli regelmäßig bei Festen das Catering übernahm, hatte sich bei der Reservierung zum Lunch vielleicht niemand etwas gedacht.
Nach Vanessas Ankündigung am Vorabend hatte Ethan sein Bestes gegeben, um ihr das Stromboli auszureden. Er hatte es als kleine Firma abgetan, die ihren Ansprüchen kaum gerecht werden würde. «Für kleinere Feiern ist es sicherlich gut geeignet, aber für eine komplette Hochzeit haben die vermutlich nicht genügend Erfahrung.»
«Das sehe ich aber anders. Die Frau, mit der ich telefoniert habe, klang sehr tüchtig und selbstsicher, und nach ihrer Website zu urteilen, sind sie hochprofessionell», widersprach Vanessa, und Ethan überlegte, ob sie mit Rachel oder mit Terri gesprochen hatte. «Außerdem wäre es doch sehr passend, wenn sie den Tag mitgestalten, sie haben immerhin einen wichtigen Beitrag zu unserer Verlobung geleistet.»
Also war Ethan nichts anderes übriggeblieben, als dem Lunch zuzustimmen und zu beten, dass ihm die ganze Sache nicht um die Ohren fliegen würde.
«Was hast du denn, Dad?», fragte Daisy, als sie durch die Anlagen spazierten, und nahm seine Hand. Rasch versuchte er, eine weniger besorgte Miene aufzusetzen. Manchmal nahm seine Tochter mehr wahr, als ihr guttat.
«Nichts, Schätzchen. Es gibt nur so viel zu bedenken. Wie findest du das hier?» Er deutete auf die perfekt gepflegten Gartenanlagen.
Daisy zuckte die Achseln. «Schon okay, denke ich.»
«Nur okay?»
Sie zögerte. «Es ist irgendwie so … supervornehm», flüsterte sie, und Ethan musste lächeln. Wieder einmal hatte Daisy den Nagel auf den Kopf getroffen.
«Freust du dich auf den großen Tag im August?», fragte er. Er hatte seiner Tochter immer noch nicht entlocken können, was sie davon hielt, dass die Hochzeit schon bald stattfinden sollte. «Ich weiß, das kommt dir vielleicht etwas schnell vor, aber …»
«Das ist in Ordnung, Dad. Ich glaube, ich weiß schon, warum», erwiderte Daisy weise, aber Ethan hatte keine Gelegenheit mehr, nachzufragen, denn jetzt kam Vanessa auf sie zugeeilt. Sie hatte mit dem Eventmanager des Landsitzes gesprochen.
«Ist das nicht perfekt?», schwärmte sie. «Ich finde die Anlagen einfach hinreißend. Bei gutem Wetter können wir zur Ankunft der Gäste auf der Terrasse einen festlichen Afternoon Tea organisieren. Ich denke an Makronen und Champagner. Erinnert mich, dass ich das heute Nachmittag den Caterern vorschlage, ja?» Sie lächelte Daisy zu. «Wie findest du das?»
Das kleine Mädchen schaute sie zweifelnd an. «Ich glaube, die meisten Leute hätten danach noch Hunger. Vielleicht wäre ein richtiges Essen am besten», schlug sie ganz ernsthaft vor, und wieder musste Ethan lächeln. Kindermund …
«Ach, das gibt es natürlich auch, du Dummerchen!», lachte Vanessa, und Ethan fiel auf, dass Daisy offenbar gekränkt war. Er lächelte ihr zu und griff nach ihrer Hand.
Vanessa schaute auf die Uhr. «Und darum müssen wir uns als Nächstes kümmern. Ich sehe gerade, dass schon fast Mittag ist, wir sollten also bald nach Dublin zurückfahren. Ich hoffe, dass ihr Hunger habt, denn ich habe die Caterer gebeten, uns von allem ein bisschen probieren zu lassen. Aber nicht, dass wir zu viel essen, sonst platzen wir noch!»
Während sie Vanessa zurück ins Gutshaus folgten, bereitete Ethan sich im Geiste auf den nächsten Programmpunkt vor. Er fragte sich, ob es sich wohl als prophetisch erweisen würde, dass das Stromboli nach einem Vulkan benannt war.
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Kapitel 40
Als Ethan mit Vanessa und Daisy das Bistro betrat, schaute er sich nervös nach Rachel um. Allerdings blieb ihm kaum Zeit, überhaupt etwas zu sehen, denn schon schwebte Terri mit strahlendem Lächeln auf sie zu.
«Hallo! Sie müssen Ms. Ryan sein. Willkommen!», begrüßte sie Vanessa
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