Ich schenk mir taeglich rote Rosen
den Ball in die Rinne besorgten und dann sagten, »Danke, Rinne, daß du da warst.« Von Golfspielern, die zwar keine Pokale gewannen, aber dankbar waren, wenn der Ball nicht gerade mitten auf der Schnellstraße landete.
Zwischen den Zeilen aber stand, daß ich erst mal psychisch aufgebaut werden müsse, um mit dem Zu-Fuß-Gehen anzufangen. Hatte ich einen Kiesel im Schuh, sagte ich: »Danke, lieber Stein, daß du mir beinah die Zehe vom Fuß getrennt hast.«
Als mich ein Wagen mit dem Aufkleber: WER SUCHT, DER FINDET fast in den Graben schubste, sagte ich: »Danke, lieber Wagen, daß du mich nicht auf den Kühler gehoben hast, um jedermann zu zeigen, WAS du heute gefunden hast.«
Als ich in unsere Garage einbog, sagte mein Mann: »Ich dachte, du willst das Zu-Fuß-Gehen üben?«
»Bin ja zu Fuß gegangen«, keuchte ich, »bis ich keine Hundekuchen mehr hatte, um mir die Köter vom Leibe zu halten.«
Jetzt, fand er, sei ich reif für Jim Fixit’s Buch. Abends brachte er es an den Eßtisch und legte es behutsam vor mich hin wie ein Heiligtum. Dem Anlaß entsprechend beugte ich die Knie und sprach ein kurzes Gebet.
Das Großartige beim Joggen ist seine rein sportliche Natur. Man ist allein mit seinen ausgefransten Turnschuhen, kurzer Hose, ein Stück einsamer Rennstrecke vor sich. Das war schön. Es hätte tadellos geklappt, wären Laufhosen mit Gummiverstärkung über Bauch und Hüften im Handel gewesen. Aber meine Beine vom Knie aufwärts konnte ich nun wirklich nicht zeigen. Ich kaufte daher einen Trainingsanzug aus rosa Samt für 65 Dollar.
Mit den Schuhen war es kniffliger. Es gab 147 Modelle, alle zwischen 40 und 80 Dollar.
Ich wählte ein Paar ohne jegliche Fußstütze, aber mit rosa Schnürsenkeln genau im Ton meines rosa Samtanzugs (tolles Glück gehabt, was?) Meine Handtasche paßte auch einigermaßen dazu.
Aber der Schlager war und blieb das Stück einsame Rennstrecke. Die Straße vor meinem Haus kam selbstverständlich nicht in Frage, weil dort alle Jogger vor Hunden und Wagen flüchteten.
Mein Mann riet mir, ein Trainingstagebuch anzulegen, welche Entfernungen ich in welcher Zeit zurücklegte, und war gern erbötig, mich zum Radfahrweg am Kanal zu bringen.
Ich hatte scharfes, anhaltendes Seitenstechen, erinnerte mich aber, bei Mr. Fixit irgendwo gelesen zu haben: »An Seitenstechen ist noch keiner gestorben«, und atmete tief, wobei ich noch Zeit für ein hastig gemurmeltes »danke, liebes Seitenstechen« fand.
»Hast du was gesagt?« fragte mein Mann.
Ich sagte ihm, ich hätte Seitenstechen, aber das würde sicherlich vergehen, wenn ich es als Freund ansähe. Er meinte, was mich zwickte, sei wohl eher die Sonnenbrille, die ich mir an den Hosenbund gehängt hätte, und der Schmerz würde beim Aussteigen vergehen. Wir parkten den Wagen, und ich sah mir den Radfahrweg an. Ich hatte schon einsamere Rennstrecken gesehen.
»Was sind das alles für Leute?« fragte ich.
»Das sind die Rollschuhläufer, Radler, Skateboardfahrer, Drachensteiger und Jogger.« Die Jogger fielen einem sofort ins Auge. Sie standen in einer Duftwolke von Einreibsalbe, bückten und streckten sich abwechselnd und sprachen fließend joggerisch über Euphorie, Milchsäureaustausch, Punktsystem und Anaerobische Übungen. Es unterschied sie etwas von allen anderen, was ich nicht sofort erkannte. Dann dämmerte es mir: keiner von ihnen war schwerer als 80 Pfund. Ich kam mir vor wie ein Meilenstein an einer Prozessionsstraße.
Einige Stunden später schleppte ich mich in Ednas Küche, wo sie gerade Geschirr wusch.
»Was ist denn los?« fragte sie.
»Ich weiß nicht genau. Entweder bin ich. euphorisch und high, oder ich brüte eine Grippe aus. Kann ich bitte die Reste von den Pommes frites haben?«
»Ich dachte, du mußt auf dein Gewicht achten?«
»Ja, aber ich horte Kohlehydrate. Ich sage dir, Edna, ich habe es satt, zufrieden mit mir zu sein. Der sogenannte innere Seelenfrieden kann nur eines: mir Appetit machen. Du meinst, warum ich dir das so offen sage? Mein Inneres liegt eben vor euch wie ein offenes Buch.«
»Stimmt gar nicht«, sagte Edna, und stellte die gespülten Teller auf zum Abtropfen. »Du bist äußerst konservativ und behältst dein Privatleben für dich. Du gibst dir größte Mühe, nie etwas über dich zu verraten. Dadurch haben die, dir helfen wollen, es sehr schwer.«
»Wer behauptet das?«
»Das erkenne ich an der Art, wie du immer mit dem ganzen Körper zur Tür zeigst und deine Knie und Füße
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