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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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Meinetwegen hätte er noch viel mehr brüllen und mir jedes erdenkliche Schimpfwort an den Kopf werfen können, ich wusste ja, dass ich es verdient hatte, denn ich hatte alles kaputtgemacht. Was immer es für ein Arrangement gewesen sein mochte, das er mit seinem Dad wegen der mobilen Bibliothek getroffen hatte, es war wahrscheinlich seine letzte Chance gewesen. Wir hatten nie darüber gesprochen, aber ich merke es immer, wenn jemand versucht, seine letzte Chance zu nutzen. Schließlich habe ich das jeden Tag im Spiegel gesehen.
    Wir wurden aufs Revier gebracht und mussten eine Aussage machen, was ziemlich peinlich war. Eigentlich hatte ich gehofft, wenn ich endlich das erste Mal Sex hatte, würde ich die ganzen pikanten Details meinem Tagebuch anvertrauen können, aber stattdessen saß ich nun auf dem Polizeirevier. Tamara Goodwin. Tamara Fuck-up, die wie üblich alles in den Sand setzte.
    Rosaleen und Arthur mussten nach Dublin kommen, um mich auf dem Revier abzuholen. Als Marcus’ Dad die Geschichte erfuhr, schickte er sofort einen Wagen. Ich versuchte immer wieder, mich zu entschuldigen, weinte und klammerte mich an Marcus, aber er weigerte sich, mir zuzuhören. Er wollte mich nicht mal anschauen.
    Arthur blieb im Auto sitzen, während Rosaleen mit den Polizisten sprach – das zweitpeinlichste Ereignis dieses peinlichen Tages. Allerdings schien Rosaleen sich mehr Sorgen wegen Marcus zu machen als meinetwegen. Die Polizisten erklärten ihr, die Höchststrafe für Sex mit einem »Kind« unter siebzehn betrage zwei Jahre. Als ich das hörte, fing ich wieder an zu heulen, und Rosaleen schien mindestens so aufgelöst wie ich. Ich weiß nicht, ob es daher kam, dass ich ihren guten Namen in den Schmutz gezogen hatte – noch mehr als mein Vater mit seinem Selbstmord –, oder ob sie Marcus wirklich mochte. Jedenfalls stellte sie Fragen über Fragen, bis Garda Fitzgibbon ihr schließlich sagte, dass Marcus tatsächlich nicht gewusst hatte, wie alt ich war, und dass man ihn, wenn er das auch vor Gericht glaubhaft machen konnte, laufenlassen würde. Anscheinend genügte ihr das, denn sie beruhigte sich etwas. Aber mir genügte es nicht. Wie lange würde das dauern? Wie viele Verhandlungen würde es vor Gericht geben? Wie viele Erniedrigungen? Ich hatte sein Leben ruiniert.
    Rosaleen versuchte nicht einmal, mit mir zu reden, sie würdigte mich kaum eines Blickes. Barsch erklärte sie mir, dass Arthur draußen im Auto auf uns warte, dann verließ sie das Revier, und ich folgte ihr mit gesenktem Kopf. Im Auto herrschte eine entsetzlich angespannte Stimmung, als hätten die beiden sich auch noch gestritten. Ich schämte mich furchtbar und konnte Arthur nicht in die Augen sehen. Auch er sagte nichts, und so machten wir uns auf den Weg nach Kilsaney. Ich war irgendwie erleichtert, dass wir so weit fahren mussten – je größer die Entfernung zwischen mir und den Ereignissen in meiner alten Heimat war, desto besser. Was heute passiert war, hatte die Nabelschnur, die mich noch mit unserem Haus verband, endgültig durchschnitten. Vielleicht war das sogar unbewusst meine Absicht gewesen.
    Auf der ganzen Heimfahrt weinte ich ununterbrochen, beschämt, enttäuscht, wütend. Und alle diese Gefühle richteten sich gegen mich selbst. Selbst die Stimme des Radiosprechers bohrte sich schmerzhaft in mein Gehirn, aber auch das hatte ich mir selbst und meinem Alkoholkonsum zuzuschreiben. Nach etwa einer halben Stunde hielt Arthur vor einem Laden an.
    »Was machst du denn?«, fragte Rosaleen.
    »Könntest du bitte ein paar Flaschen Wasser und eine Packung Kopfschmerztabletten holen?«, fragte er leise.
    »Was? Ich?«
    Ein langes Schweigen trat ein.
    »Alles in Ordnung mit dir, Arthur?«, fragte sie.
    »Rose«, antwortete er nur.
    Ich hatte noch nie gehört, dass er sie so nannte. Irgendwie kam es mir bekannt vor – ich hatte das schon irgendwo gesehen oder gehört –, aber momentan konnte ich nicht richtig nachdenken. Rosaleen schaute zu mir nach hinten, dann musterte sie wieder Arthur. Anscheinend hatte sie immer noch Angst, uns allein zu lassen. Mein Kopf schwirrte. Schließlich stieg sie doch aus und eilte im Laufschritt in den Laden.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Arthur, als sie weg war, und sah mich im Rückspiegel an.
    »Ja, danke.« Aber mir stiegen sofort wieder Tränen in die Augen. »Es tut mir so leid, Arthur. Es ist mir alles furchtbar peinlich.«
    »Es muss dir nicht peinlich sein, Kind«, sagte er sanft. »Wir

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