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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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Zehensandalen und albernen Sonnenhüte hineinzuquetschen versuchte, wünschte ich mir, das Ding würde auf dem Gepäckband in St. Tropez aufplatzen, und zwar so, dass ihr Vibrator laut brummend und für alle Mitreisenden gut sichtbar herauskullerte.
    Nun standen wir also am ersten Tag meines neuen Lebens vor dem Torhaus, Mum hatte die Augen geschlossen, Rosaleen fixierte mich und fuhr sich dabei mit ihrer kleinen rosa Zunge unablässig über die Lippen, Arthur schleimschnaubte, was bedeutete, dass er Barbara das Gepäck nicht tragen lassen wollte, und Barbara – in ihrem legeren Jogginganzug, ihren Flipflops und dem gerade frisch mit Bräunungsspray bearbeiteten orangebraunen Gesicht – sah ihn verwirrt an und versuchte wahrscheinlich, den Brechreiz zu unterdrücken, der sie wegen der Schleimschnauberei zu überwältigen drohte.
    »Jennifer«, brach Rosaleen endlich das Schweigen.
    Mum öffnete die Augen und lächelte strahlend, als würde sie Rosaleen erkennen und hätte die Situation im Griff. Wenn man nicht wie ich im letzten Monat jede Sekunde mit ihr verbracht hatte, hätte man denken können, sie wäre ganz in Ordnung. Sie konnte ziemlich gut bluffen.
    »Willkommen«, lächelte Rosaleen.
    »Ja. Danke.« Mum wählte die richtige Reaktion aus ihrer kleinen Wortdatei.
    »Kommt rein, kommt rein, wir wollen zusammen Tee trinken«, rief Rosaleen mit dringlicher Stimme, als schwebten wir in Lebensgefahr, wenn wir nicht umgehend einen Tee bekamen.
    Aber ich hatte keine Lust, ihr zu folgen. Ich wollte dieses Haus nicht betreten, weil ich mich sonst der Tatsache hätte stellen müssen, dass das Neue begann. Weil ich die Realität anerkannt hätte. Dass wir uns nicht mehr in dem Schwebezustand befanden wie bei den Begräbnisvorbereitungen oder in Barbaras Hinterhaus. Das hier war unsere neue Lebensform, und sie musste irgendwann beginnen.
    Arthur, die Riesengarnele, eilte mit Taschen beladen an mir vorbei und den Gartenweg hinauf. Er war stärker, als er auf den ersten Blick wirkte.
    Dann knallte plötzlich der Kofferraum zu, und ich wirbelte erschrocken herum. Barbara fummelte mit den Autoschlüsseln herum und trat nervös von einem Louis-Vuitton-Flipflop auf den anderen. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie Watte zwischen den Zehen stecken hatte. Sie sah mich ein wenig verlegen an, als überlege sie fieberhaft, wie sie mir am besten beibringen konnte, dass sie mich gleich im Stich lassen würde.
    »Ich hab gar nicht gemerkt, dass du auch noch eine Pediküre hast machen lassen«, sagte ich, um das peinliche Schweigen zu durchbrechen.
    »Ja«, erwiderte sie, sah auf ihre Füße hinunter und wackelte mit den Zehen, als wollte sie meine Bemerkung damit bestätigen. Auf den großen Zehen funkelten kleine Juwelen. Schließlich fügte sie hinzu: »Danielle hat uns für morgen Abend zu einer Party auf ihrer Yacht eingeladen.«
    Die meisten Leute würden sich wahrscheinlich fragen, was diese beiden Sätze miteinander zu tun hatten, aber ich verstand den Zusammenhang sofort. Auf Danielles Yacht kann man keine Schuhe tragen, und dadurch würde der Wettbewerb mit Zehenschmuck und weißen Nagelrändern besonders heftig ausfallen. Diese Frauen würden auch eine Möglichkeit finden, ihre Kniescheiben zu schmücken, wenn sie das einzig sichtbare Körperteil wären.
    Schweigend sahen wir einander an. Barbara brannte offensichtlich darauf wegzufahren. Und ich brannte darauf mitzukommen. Ich wollte auch barfuß am Mittelmeerstrand herumlaufen, ich wollte auch dabei sein, wenn Danielle zwischen ihren Gästen umherschwebte, ein Martiniglas anmutig zwischen den eckig gefeilten, französisch manikürten Nägeln balancierend, in einem tiefausgeschnittenen Cavalli-Kleid, das ihre Brüste entblößte – fest wie die mit Pimento gefüllte Olive in ihrem Glas –, auf dem Kopf keck und schief eine Kapitänsmütze, mit der sie aussah wie Captain Birdseye in Frauenkleidern. Das alles wollte ich nicht verpassen.
    »Es wird dir bestimmt gutgehen hier, Schätzchen«, sagte Barbara, und ich spürte, dass sie es ehrlich meinte. »Es sind schließlich deine Verwandten.«
    Unsicher sah ich mich zu dem Hexenhäuschen um und hätte am liebsten wieder angefangen zu heulen.
    »Ach Schätzchen«, sagte Barbara, als sie es merkte, und kam wieder mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Sie war eine richtig gute Umarmerin, eine Expertin für Körperkontakt. So war es denn auch ausgesprochen angenehm, meinen Kopf an ihre Brust zu betten – vielleicht waren auch

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