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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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gewusst.
    Ich lächelte wieder. Irgendetwas in ihrem Gesicht brachte mich dazu.
    »Dürfen Sie denn überhaupt reden? Müssen Sie nicht dauernd schweigen oder so?«, fragte ich dann und sah mich um. »Keine Sorge, ich verrate es auch niemandem.«
    »Viele Nonnen würden dir zustimmen«, schmunzelte sie, »aber ja, ich darf sprechen. Ich habe kein Schweigegelübde abgelegt.«
    »Oh. Finden die anderen Nonnen das minderwertig?«
    Wieder lachte sie ihr schönes, klares Singsanglachen.
    »Haben Sie lange keine Menschen mehr gesehen? Ist das gegen die Regeln? Keine Sorge, ich sag auch das nicht weiter. Obwohl Obama jetzt amerikanischer Präsident ist«, scherzte ich. Als sie nicht antwortete, verblasste mein Lächeln. »Scheiße. Dürfen Sie solche Dinge nicht wissen? Dinge aus der Welt da draußen? Nonne sein ist ein bisschen wie in Big Brother, richtig?«
    Sie tauchte aus ihrer Versunkenheit auf, lachte wieder, und ihr Gesicht sah auf eine Benjamin-Button-Art kindlich aus.
    »Du bist schon ein merkwürdiges Pflänzchen«, sagte sie lächelnd, und ich versuchte, nicht beleidigt zu sein.
    »Was hast du denn da?«, fragte sie dann mit einem Blick auf das Buch, das ich immer noch fest umschlungen im Arm hielt.
    »Oh, das«, entgegnete ich und lockerte meinen Griff um das Buch. »Das hab ich gestern gefunden, im … ach, eigentlich schulde ich Ihnen ja ein Buch.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, wirklich. Marcus, ich meine, die mobile Bibliothek ist vorgestern vorbeigekommen und hat Sie gesucht, und ich wusste nicht, wer Sie sind.«
    »Dann schuldest du mir tatsächlich ein Buch«, sagte sie, und ihre Augen funkelten. »Lass mal sehen, von wem ist das hier denn?«
    »Ich weiß nicht, von wem oder was es überhaupt ist. Es ist keine Bibel oder so was, wahrscheinlich würden Sie es gar nicht mögen«, antwortete ich zögernd, ohne das Buch loszulassen. »Nachher sind noch Sexszenen drin, Flüche, schwule oder geschiedene Leute, lauter solche Sachen.«
    Sie sah mich an und biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen.
    »Außerdem kriege ich es nicht auf«, erklärte ich schließlich und gab ihr das Buch doch. »Es ist verschlossen.«
    »Na, das werden wir gleich haben. Komm mit.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Weg zu dem anderen Tor in der Gartenmauer, das Buch in der Hand.
    »Wo gehen Sie hin?«, rief ich ihr nach.
    »Wo gehen
wir
hin«, korrigierte sie mich. »Du kannst die anderen Schwestern besuchen. Die werden sich freuen, dich kennenzulernen. Und während ihr euch kennenlernt, öffne ich das Buch für dich.«
    »Äh. Nein, schon okay.« Ich rannte ihr nach und wollte ihr das Buch wieder abnehmen.
    »Wir sind nur zu viert. Und wir beißen nicht. Vor allem, wenn wir grade Schwester Marys Apfelkuchen essen. Aber verrat ihr bloß nicht, dass ich das gesagt habe«, fügte sie leise hinzu und schmunzelte wieder.
    »Aber Schwester Ignatius, ich kenne mich überhaupt nicht aus mit heiligen Leuten, da weiß ich nicht, was ich sagen soll.«
    Wieder lachte sie ihr typisches Lachen und watschelte in ihrem komischen Anzug weiter in Richtung Obstgarten.
    »Was ist das eigentlich für ein Baum mit den ganzen eingeritzten Namen?«, fragte ich, während ich neben ihr herhüpfte und Schritt zu halten versuchte.
    »Ah, hast du unseren Apfelgarten gesehen? Du weißt doch, dass manche Leute behaupten, der Apfelbaum ist der Baum der Liebe«, sagte sie, machte große Augen und bekam vom Lächeln Grübchen in den Wangen. »Viele junge Leute aus der Gegend haben sich unter dem Baum ihre Liebe gestanden und sich in seiner Rinde verewigt.« Während sie mit Riesenschritten weitermarschierte, wechselte sie abrupt das Thema. »Außerdem sind Apfelbäume großartig für die Bienen. Und die Bienen sind großartig für die Bäume. Schön, nicht?« Sie lachte leise. »Arthur versorgt sie hervorragend, wir haben immer sehr leckere Granny-Smith-Äpfel.«
    »Ach, deshalb backt Rosaleen dreitausendmal am Tag Apfelkuchen! Ich hab so viele Äpfel gegessen, dass sie mir buchstäblich aus den …«
    Schwester Ignatius sah mich an.
    »… Ohren kommen.«
    Sie lachte wieder, und es klang wie ein Lied.
    »Wie kommt es denn«, keuchte ich, von ihrem Tempo schon völlig außer Atem, »dass Sie nur zu viert sind?«
    »Heutzutage wollen nicht mehr viele Leute Nonne werden. Es ist nicht – wie sagt man so schön? –, es ist nicht cool.«
    »Na ja, es kommt bestimmt nicht nur daher, dass es uncool ist, was es übrigens wirklich ist – womit

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