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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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finden. Und sie wusste auch, wo sie anfangen musste.
    Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss.
    Nachdem er mit Casey gesprochen und Madisons Pistole und die Messer in Empfang genommen hatte, ging Pierce zurück zum Wagen. Die Versuchung, Madison ›Quälgeist‹ zu nennen, wie es ihr Bruder tat, war groß. Sie hatte ihn heute schon unglaublich auf Trab gehalten, und es war noch nicht mal Mittag.
    Casey und er hatten gemeinsam überlegt, was als Nächstes zu tun war. Casey fuhr zur Gerichtsmedizin, um zu sehen, ob er Informationen zu der zweiten Leiche bekommen konnte. Pierce wollte mit Madison zu der Stelle unweit der Interstate fahren, an der Madison nach ihrer Entführung aufgewacht war. Er konnte sich nicht erklären, warum es ihr so wichtig war, dorthin zu fahren, wenn die Polizei die Gegend bereits abgesucht hatte, aber da sie auf diese Weise offenbar das Gefühl hatte, bei den Ermittlungen zu helfen, würde er ihr den Gefallen tun.
    Und wenn er sie nicht bei diesem Vorhaben unterstützte, musste er befürchten, dass sie sich allein auf den Weg machte.
    Als er gerade den nächsten Parkstreifen passierte und die leere Parklücke sah, in der sein Wagen gestanden hatte, klingelte sein Handy. Ohne auf das Display zu schauen, rannte er quer über den Parkplatz, um Casey am Ausgang abzufangen.
    »Hallo«, rief er in die Sprechmuschel, während er Casey winkte, damit dieser anhielt.
    »Ich hatte es satt zu warten, bis du mit Casey meine Zukunft ausdiskutiert hast«, sagte Madison. »Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Ich habe deine Pistole im Handschuhfach gefunden. Wir sehen uns dann später in der Pension.« Bevor Pierce etwas sagen konnte, war die Leitung tot.
    Casey lenkte seinen Wagen neben ihn und kurbelte die Fensterscheibe herunter. »Was ist los?«
    Pierce öffnete die Beifahrertür und stieg ein. »Madison hat mein Auto geklaut.«
    Casey lachte. »Dann war sie das wohl gerade am Telefon?«
    Pierce steckte sein Handy in die Jackentasche. »Fahr mich bitte zu der Stelle an der Interstate 95, wo die Polizei nach Damon gesucht hat.«
    »Wollte sie dorthin?«
    »Das hat sie mir leider nicht gesagt. Aber ich bin mir sicher, dass sie dorthin gefahren ist.«
    Casey fädelte sich in den Straßenverkehr ein und fuhr Richtung Highway. »Was wirst du tun, wenn du sie gefunden hast?«
    Er ballte die Hände zu Fäusten. »Ich werde ihr natürlich mit größter Gelassenheit erklären, wie riskant es ist, ausgerechnet jetzt einen Alleingang zu starten.«
    Casey lachte erneut. »Natürlich.«
    Die etwa einen Kilometer entfernte Stelle nahe der Interstate 95, wo sich zwei Landstraßen kreuzten, unterschied sich in nichts von jeder anderen beliebigen Kreuzung. Es gab hier nichts Düsteres oder Unheimliches, was darauf hingedeutet hätte, dass Damon am Vortag dort gewesen und Madisons Körper in ihr eigenes Auto verfrachtet hatte.
    Bei dem Gedanken, dass er sie während ihrer Bewusstlosigkeit berührt hatte, erzitterte sie. Die Zeit, in der sie sich eingebildet hatte, ihn zu lieben, war inzwischen so lange vergangen und wurde von so viel Leid überschattet, dass sie nicht einmal wusste, was sie an ihm einmal so angezogen hatte.
    Bei der Erinnerung an Damon blickte sie sich unwillkürlich um und ließ den Blick nervös durch die Schatten der Bäume am Wegesrand schweifen. Was hatte sie hier zu finden gehofft? Sie hatte keinerlei Erinnerung an das, was sich hier zugetragen hatte. In ihrem Kopf waren keine Bilder, die einen Hinweis darauf gaben, wohin Damon verschwunden war.
    Die Kälte ließ sie frösteln, und sie zog ihre Jacke enger um sich. Das Gewicht von Pierce’ Neun-Millimeter-Pistole in der Jackentasche beruhigte sie zwar, trotzdem fühlte sie sich viel zu exponiert und zweifelte außerdem ernsthaft daran, dass es klug gewesen war, allein herzukommen.
    Bei dem Geräusch eines näher kommenden Autos ging sie vorsichtshalber hinter Pierce’ Wagen in Deckung. Das unbekannte Auto näherte sich mit großer Geschwindigkeit. Sie wich noch einen Schritt zurück und fasste nach dem Revolver, als der Wagen nur wenige Meter von Pierce’ Stoßstange entfernt abbremste.
    Erleichtert lockerte sie ihren Griff um den Pistolenknauf, als sie den Fahrer des Wagens erkannte: Casey. Sie winkte ihm zu.
    Er erwiderte den Gruß, und ein amüsiertes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Die Beifahrertür wurde aufgerissen, und Pierce stürmte um den Wagen. »Dein Vorstrafenregister um schweren Diebstahl zu erweitern ist

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