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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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vorbeihuschende Eichhörnchen.
    »Falls du dich dann besser fühlst – ich habe ebenso wenig Lust, mit dir hier herumzuhängen, wie du mit mir«, sagte Pierce.
    Madison erstarrte und drehte sich zu ihm herum.
    »Du wirkst überrascht«, sagte er. »Hast du gedacht, dass ich nach unserer Trennung elend herumgesessen und gehofft habe, dass du zu mir zurückkehrst?«
    Warum nicht?
Sie
hatte sich elend gefühlt und ihn vermisst.
    »Natürlich nicht.« Sie nahm auf dem Stuhl neben ihm Platz. »Ich bin froh, dass du so schnell darüber hinweggekommen bist. Theresa scheint eine großartige Frau zu sein.«
    »Tessa.«
    »Wie auch immer. Ist mir auch egal.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Pierce’ dunkle Augen musterten sie forschend, als suche er die Antwort auf eine wichtige Frage. »Ja, ich glaube, das ist es wirklich.«
    Bevor sie sich darüber klar werden konnte, was
das
nun wieder zu bedeuten hatte, öffnete sich die Tür. Casey betrat das Büro und schloss die Tür hinter sich.
    »Hier ist Ihr Kaffee.« Er reichte Madison einen Styroporbecher mit Kaffee und legte Kaffeesahne und Zuckertüten auf den Tisch.
    »Vielen Dank.« Sie ließ Kaffeesahne und Zucker liegen, nahm den Becher in beide Hände, sog das tröstliche Aroma ein und trank einen großen Schluck. Der Kaffee war bitter und lauwarm, aber das machte ihr nichts aus. Allein der Geruch weckte ihre Lebensgeister, und binnen weniger Minuten würde das Koffein den Rest erledigen. Während Casey hinter seinem Schreibtisch Platz nahm, genehmigte sie sich einen weiteren Schluck.
    Sein grau meliertes Haar war militärisch kurz geschnitten wie das von Pierce, doch alles in allem wirkte er weniger Respekt einflößend als der entschlossene Mann an ihrer Seite. In ihrer Vorstellung verwandelte sich jeder Verbrecher, der Pierce Buchanan Rede und Antwort stehen musste, am Ende des Verhörs in ein zitterndes Häufchen Elend. Sie hatte ihn zwar in der Zeit, als sie zusammen gewesen waren, nicht als einschüchternd empfunden, aber so, wie er jetzt dasaß und sie unerbittlich musterte, richteten sich unwillkürlich die Härchen an ihren Armen auf.
    »Mrs McKinley«, sagte Casey, »ich weiß nicht, was Pierce Ihnen über den Grund Ihres Hierseins gesagt hat. Da einer meiner Ermittler in die Schießerei verwickelt war, bin ich grundsätzlich verpflichtet, den Vorfall zu untersuchen.«
    Sie stellte den Becher auf dem Tisch ab. »Was möchten Sie von mir wissen?«
    »Erzählen Sie mir doch einfach aus Ihrer Sicht, was sich gestern Morgen zugetragen hat.«
    »Das gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe aus dem Küchenfenster geschaut und einen Mann in meinem Garten stehen sehen, der mich beobachtete. Ich habe meinen Bruder angerufen, um ihn um Rat zu fragen …«
    »Warum haben Sie nicht bei der Polizei angerufen?«
    »Mein Bruder
ist
sozusagen die Polizei.« Sie winkte ab. »Wie auch immer, ich hatte die Polizei bereits mehrere Male informiert und von dem Mann berichtet, der mein Haus beobachtete. Wenn die Polizisten dann endlich bei mir auftauchten, war er jedes Mal schon wieder weg, also haben sie sich entschlossen, mir nicht zu glauben. Es hatte nicht gerade den Anschein, als wären sie empfänglich für weitere Anrufe.«
    »Okay, ich verstehe. Was ist dann passiert?«
    »Nachdem ich das Telefonat mit meinem Bruder beendet hatte, beobachtete ich den Mann in meinem Garten für eine Weile. Und dann, na ja, er hatte etwas an sich, das … das mir vertraut vorkam.« Sie warf Pierce einen Blick zu, da sie sich fragte, wie viel er seinem Chef erzählt hatte. »Also beschloss ich, ihn zur Rede zu stellen. Doch kaum war ich hinausgegangen, fing er auch schon an loszurennen.«
    »Wie häufig haben Sie ihn davor gesehen? Und wo?«
    »Ich bin nicht hergekommen, um über die vorherigen Male zu sprechen. Ich bin hergekommen, um über die Schießerei zu sprechen.«
    »Das sind nur standardmäßige Hintergrundfragen«, erklärte Pierce. »Sie sollen dabei helfen, den richtigen Ermittlungsansatz zu finden.«
    Widerwillig sprach sie weiter. »Das erste Mal habe ich ihn vor drei Wochen gesehen, unmittelbar nachdem ich eingezogen bin. Wie gestern hatte er die Kapuze seiner Jeansjacke ins Gesicht gezogen, deshalb konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Er stand auf dem Bürgersteig und lehnte sich gegen eine Eiche. Technisch gesehen befand er sich nicht einmal auf meinem Grundstück. Als ich eine halbe Stunde später wieder aus dem Fenster gesehen habe, stand er immer noch da und

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