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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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geändert.«
    Hamilton atmete heftig aus und stand auf. Er sah Madison lange an, ehe er zu ihrem Stuhl hinüberging und sich an Pierce wandte. »Warten Sie doch bitte, bis Sie wirklich etwas in der Hand haben, bevor Sie mich das nächste Mal anrufen. Ich helfe gern, das tue ich wirklich, aber im Moment habe ich die Nase wirklich voll. Solange Sie keine handfesten Beweise darüber vorlegen, bei wem es sich um den Schützen handelt, ist diese Ermittlung für mich erledigt.«
    Madison wollte sich gerade erheben, doch Pierce’ Hände lagen plötzlich schwer auf ihren Schultern und hinderten sie am Aufstehen.
    »Es tut mir leid, dass ich Ihre Zeit verschwendet habe, Lieutenant. Vielen Dank, dass Sie sich herbemüht haben«, sagte Pierce.
    Hamilton nickte und verließ das Zimmer.
    Pierce ließ Madisons Schultern los.
    »Was sollte das?« Wütend stand sie auf.
    »Ich wollte dich nur schützen.«
    »Schützen? Vor wem, vor Lieutenant Hamilton?«
    Er warf ihr einen schiefen Blick zu. »Vor dir selbst.«
    Sie kniff die Augen eng zusammen und musterte ihn wütend, doch er hatte sich bereits umgedreht, um mit Todd zu sprechen.
    »Sind Sie sicher, dass das wirklich Ihr Chef am Telefon war?«, fragte Pierce.
    Die Frage schien Todd zu überraschen. »Ich arbeite seit fünf Jahren für ihn. Ja, ich bin mir sicher.«
    »Hörte es sich so an, als würde man ihn unter Druck setzen?«
    »Falls Sie damit meinen, ob er sich aufgeregt anhörte, ja, das schon. Seine Enkelin ist im Krankenhaus. Das war der Grund für seine Abreise. Ja, er war aufgeregt, und das aus gutem Grund.«
    Er hob die Hand mit dem klirrenden Schlüsselbund. »Es tut mir leid, dass wir Ihre Zeit verschwendet haben. Wenn es weiter nichts gibt …«
    Pierce zog seine Visitenkarte aus der Anzugtasche und reichte sie Todd. »Wenn Sie noch einmal von MacGuffin hören, dann richten Sie ihm aus, dass er mich anrufen soll.«
    Madison und Pierce gingen zusammen die Straße hinunter zurück zum Café. Mittlerweile waren so viele Touristen in der Stadt, dass die beiden vom Bürgersteig auf die East River Street ausweichen mussten, um an ihnen vorbeizukommen. Das Straßenpflaster war holprig und uneben, was für Madisons immer noch nicht gänzlich verheilten Knöchel ungünstig war.
    »Autsch.« Sie griff Halt suchend nach Pierce’ Arm, als sie sich beim Tritt auf eine besonders unebene Steinplatte den Fuß umknickte.
    »Ich hab dich.« Er umgriff ihre Taille, um sie zu stützen.
    »Hey, Lady, passen Sie doch auf.« Ein junger Mann auf einem Fahrrad musste ausscheren, um nicht mit Madison zusammenzustoßen. Er warf ihr im Vorbeifahren ein hässliches Schimpfwort zu und unterstrich das Gemeinte mit einer entsprechenden Geste. Lachend bog er in eine Seitenstraße ein.
    »Seine Mutter muss so stolz auf ihn sein », bemerkte Madison.
    »Ich würde nicht sagen, dass er noch ein Kind ist. Und seine Mutter hat es wahrscheinlich schon vor Jahren aufgegeben, ihm zu sagen, was er tun soll. Wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt, als sie ihn zu Hause rausgeschmissen hat.« Er half ihr, das Gleichgewicht wiederzufinden. »Alles in Ordnung?«
    Sie belastete vorsichtig ihren verletzten Knöchel, der zu ihrer großen Erleichterung nicht wehtat. »Ja, danke.« Sie lachte. »Sind wir nicht ein schönes Paar? Du mit deinen angeknacksten Rippen, und ich stolpere durch die Gegend, als wäre ich völlig betrunken.«
    Ein langsames Lächeln ließ seine Mundwinkel nach oben wandern. »Wenigsten sind wir …«
    Plötzlich ertönte ein lauter Schrei. Pierce packte Madison und drückte sie schützend an sich.
    »Woher ist das gekommen?«, fragte sie.
    »Von da vorn, um die Ecke.«
    Ein weiterer Schrei war zu hören, dann ertönten Rufe. Eine Gruppe von Touristen begann den Block hinunterzurennen, sie liefen in die Richtung, in die der Fahrradfahrer verschwunden war. Stimmen verlangten laut danach, den polizeilichen Notruf zu verständigen.
    Jeder Muskel in Pierce’ Körper spannte sich. Er legte die Hand auf ihren unteren Rücken. »Wie geht’s dem Knöchel?«
    »Alles in Ordnung. Ich hatte nur das Gleichgewicht verloren. Ich weiß, dass du gern helfen möchtest. Gehen wir.« Sie begann loszujoggen, und er griff nach ihrer Hand, damit sie an seiner Seite blieb, während sie zum Ende des Häuserblocks rannten.
    Eine undurchdringliche Mauer aus Menschen zwang sie, stehen zu bleiben. In der Ferne hörte man Sirenen heulen.
    Pierce, der größer war als die meisten Umstehenden, verrenkte sich den Hals, um zu

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