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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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sprach jedes Wort langsam und deutlich aus, als hielte sie ihn für schwerhörig. »Er hat mich überfallen. Ich bin nicht freiwillig mit ihm mitgegangen.«
    »Keine blauen Flecken. Keine Kratzer.«
    Ihr blieb der Mund offen stehen. »Du glaubst, dass ich
freiwillig
mitgegangen bin? Dass ich mir diese Geschichte nur ausgedacht habe?«
    »Mrs McKinley«, schaltete sich Hamilton ein. »Wir haben Fotos von Ihnen – oder einer Frau, die genauso aussieht wie Sie –, und Ihrem Auto. Das Foto zeigt Sie, oder die unbekannte Frau, wie sie zusammen mit einem Mann vor einem Motel steht. Wir versuchen nur, die uns bekannten Fakten zu einem sinnvollen Bild zusammenzufügen, um herauszufinden, was passiert ist.«
    Sie runzelte die Stirn und rieb sich die Schläfe, so als ob sie Kopfschmerzen hätte. »Ich verstehe das alles nicht. Ich war in keinem Motel.«
    »Warum hat er dich gehen lassen?«
    Ihre Augen sprühten Funken. »Ich weiß es nicht«, sagte sie und betonte dabei jede einzelne Silbe. Dann wurden ihre Augen groß, als wäre ihr gerade etwas Wichtiges eingefallen. Sie griff nach Logans Arm. »Mom, Amanda … er hatte Aufnahmen von ihnen. Das muss eine Drohung sein. Du musst unbedingt …«
    Er tätschelte liebevoll ihre Hand. »Schon geschehen. Als du von den Fotos erzählt hast, hat Tessa James vom FBI sofort alle notwendigen Telefonate erledigt. Sie sind in Sicherheit.«
    Sie nickte erleichtert und lehnte sich erschöpft gegen ihn.
    »Wenn Damon der Entführer war«, fuhr Pierce fort, »warum hat er dann keine Lösegeldforderung gestellt?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich weiß auch nicht, was für ein Spiel Damon spielt. Ich kann dir auch nicht erklären, warum er etwas tut oder nicht tut.«
    »Wenn er nicht seinen eigenen Tod vorgetäuscht hätte, würde er in Geld schwimmen«, sagte Pierce. »Insbesondere nach dem Tod deines Vaters. Warum sollte er es dann tun?«
    »Ich weiß es nicht. Warum suchst du nicht Damon und fragst
ihn
, statt mich in die Zange zu nehmen?«
    Logan gab seiner Schwester einen Kuss auf den Scheitel und stand auf. Er sah Pierce direkt in die Augen. »Keller. Jetzt.« Seine Stimme ließ nichts Gutes ahnen. Er marschierte durch den hinteren Flur zum Kellereingang und kümmerte sich nicht einmal darum, ob Pierce ihm folgte.
    Pierce schloss die Tür hinter sich und ging die Kellertreppe hinunter. Als er unten ankam, blieb ihm keine Zeit, sich zu ducken.
    Logan verpasste ihm einen Kinnhaken. »Das ist dafür, dass du meine Schwester nicht beschützt hast.«
    Pierce taumelte ein paar Schritte zurück, sein Kiefer schmerzte heftig.
    Logan trat vor und rammte Pierce die Faust in den Magen, sodass dieser sich keuchend krümmte. »Und das hier ist dafür, dass du dich wie ein Arschloch verhältst. Was zur Hölle sollte der Auftritt gerade, warum behandelst du meine Schwester wie eine Kriminelle?«
    Pierce knirschte mit den Zähnen, holte aus und traf Logan mit der Faust seitlich am Schädel. Logan fuhr herum und stolperte, fand das Gleichgewicht jedoch schnell wieder. »Das«, knurrte Pierce, »war dafür, dass du den Kuppler spielst und dich in mein Leben einmischst.«
    Er machte ein paar schnelle Schritte nach vorn und schlug Logan noch einmal, sodass dieser gegen die Wand geschleudert wurde. Logan stieß ein paar böse Flüche aus und warf sich auf Pierce. Er schlang die Arme um Pierce’ Brust, drückte ihm die Luft ab, und sie gingen zu Boden.
    Heftiger, brennender Schmerz schoss durch Pierce’ Brust. Er schnappte nach Luft und entwand sich Logans Griff, dann holte er aus und versetzte ihm einen Aufwärtshaken gegen das Kinn.
    Die Wucht des Schlags riss Logans Kopf nach hinten, und Pierce rammte ihm den Ellenbogen an die Schläfe. Beide versuchten, den anderen zu überwältigen, fielen hin und wälzten sich dort herum, während sie sich gegenseitig weiter mit Fausthieben bearbeiteten. Im Eifer des Gefechts stießen sie eine Lampe um, deren Glühbirne in tausend Stücke zersprang, wobei die Scherben sich klirrend über den Betonboden verteilten.
    Sie ließen voneinander ab und rappelten sich auf. Pierce wehrte einen von Logans Fausthieben ab und holte selbst zu einem Schlag aus, bei dem Logan sich um die eigene Achse drehte. Logan stieß sich von der Wand hab und ließ seine Faust in Pierce’ angeknackste Rippen sausen.
    Der Schmerz war so heftig, dass es ihm den Atem verschlug. Wie eine glühende Nadel bohrte er sich in seine Brust. Er krümmte sich und drehte sich weg, um seine

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