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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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fröstelte und rieb sich über die Arme. »Darauf stand: ›Das hier ist erst der Anfang deiner Bestrafung‹.«
    »Aber Sie haben die Botschaft nicht mehr. Und auch keins der Fotos, die sie gesehen haben wollen.«
    Sie errötete leicht. »Da ich wieder betäubt wurde und das Bewusstsein verlor, war ich dummerweise nicht in der Verfassung, sie einzustecken.«
    Hamilton ging auf ihren Sarkasmus nicht ein. »Und Sie sind sicher, dass Sie den Entführer nicht beschreiben können? Haarfarbe, Augenfarbe, Größe?«
    »Ich habe ihn nur ein einziges Mal gesehen, nämlich als er den Kofferraumdeckel öffnete. Aber das war nur für einen Sekundenbruchteil, dann hatte er mir schon wieder den Stofflappen auf das Gesicht gedrückt. Und er hatte die Sonne im Rücken. Ich konnte keine Einzelheiten erkennen. Allerdings …«
    »Sprich weiter«, ermutigte Logan sie. »Was ist dir aufgefallen?«
    »Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es Damon war. Vielleicht liegt dein berühmtes Bauchgefühl bei uns ja in der Familie.«
    Pierce hörte das Lächeln, das in ihrer Stimme mitschwang.
    »Ist mir was entgangen?«, fragte Hamilton. Er wandte sich an Pierce. »Wissen
Sie
, wovon die da sprechen?«
    Er zuckte mit den Achseln. Er wusste, was Madison meinte. Logans Bauchgefühl war berühmt, zumindest unter seinen Kollegen. Indem er seinem Instinkt gefolgt war, hatte Logan Richards zur Lösung zahlreicher Fälle beigetragen, Fälle, die von anderen bereits als hoffnungslos aufgegeben worden waren. Logans Bauchgefühl hatte bereits Leben gerettet, unter anderem das seiner Frau Amanda.
    »Warum siehst du mich nicht an, Pierce?« Madisons Stimme klang weich und verletzlich. »Warum sagst du nichts?«
    Er blickte ihr direkt in die Augen, sah aber sofort wieder weg. Logan warf ihm einen bösen Blick zu und zog Madison beschützend an sich.
    »Mach dir wegen dem da keine Gedanken«, sagte Logan. Die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Woran erinnerst du dich sonst noch?«
    »An nicht besonders viel. Nur an die Fotos. Und an dieses schreckliche Zimmer.«
    Als Madison noch einmal über die Fotos sprach, hörte Pierce aufmerksam zu und achtete genau auf ihren Tonfall. Sie klang nicht wie jemand, der log – andererseits war sie angeblich gerade mehr als dreißig Stunden gegen ihren Willen festgehalten worden. Und es gab keinerlei äußere Anzeichen von Gewalt. Keine Blutergüsse, keine Schürfwunden; nichts, was darauf schließen ließ, dass sie gerade etwas Entsetzliches erlebt hatte.
    Sie hatte gesagt, ihre Hände und Füße seien mit Stoffstreifen gefesselt gewesen, und es deswegen auch keine Abdrücke der Fesseln gab.
    Wie praktisch.
    Er wollte nicht an ihr zweifeln, doch seit sie durch die Tür spaziert war, so als wäre nichts gewesen, setzten die Zweifel ihm so sehr zu, dass er kaum Luft bekam.
    »Wie sicher sind Sie, dass der Entführer wirklich ihr Ex-Ehemann war?«, fragte Hamilton, der sich neben Logan auf einen Stuhl gesetzt hatte.
    Pierce hob den Blick, weil er sehen wollte, wie sie auf diese Frage reagierte. Als sie antwortete, sah sie ihm direkt in die Augen. »Auch wenn ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen kann, bin ich überzeugt davon, dass es Damon McKinley war, der mich betäubt und in dem Zimmer eingeschlossen hat.«
    »Hat er dich in ein Motel außerhalb der Stadt gebracht?«, fragte Pierce, dem seine Zweifel so sehr zu schaffen machten, dass er nicht länger schweigen konnte.
    Sie schien zunächst erleichtert darüber zu sein, dass er wieder mit ihr sprach, doch dann verschleierten sich ihre blauen Augen vor Verwirrung. »Motel? Du glaubst, dass der Raum in einem Motel war? Was ist das für ein Motel, das Gitterstäbe vor den Fenstern hat und in dem es keine Möbel gibt?«
    »Das muss davor gewesen sein«, sagte er. »Direkt, nachdem du das Haus verlassen hattest. Du bist zu einem Motel gefahren.«
    Sie schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Was meinst du? Ich war in meiner Küche. Jemand hat mich von hinten gepackt und mir ein Stückchen Stoff auf das Gesicht gedrückt. Als ich aufgewacht bin, lag ich gefesselt in einem Kofferraum. Der Unbekannte hat mir wieder einen Stofflappen auf das Gesicht gedrückt, und als ich wieder aufgewacht bin, lag ich in diesem Zimmer.«
    »Und dann bist du in deinem Auto aufgewacht. Okay. Und in der ganzen Zeit hast du den Mann, mit dem du unterwegs warst, kein einziges Mal richtig sehen können, und er hat auch nicht mit dir gesprochen?«
    »Ich war nicht mit ihm
unterwegs
.« Sie

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