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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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wirklich Sorgen machte. » Was, wenn es nicht nur ein Traum ist?«
    Sie sah ihn ausdruckslos an.
    » Ich meine…« Er presste die Kiefer zusammen, ehe er weiterfuhr. » Ich meine, was, wenn ich von etwas träume, das wirklich passiert ist?«
    » Jazz…«
    » Was, wenn mein Vater mir tatsächlich ein Messer in die Hand gedrückt hat. Wenn er es aus der Spüle genommen…«
    » Jazz…«
    » …und es mir in die Hand gedrückt und mich gezwungen hat…«
    » Jazz, es ist nicht…«
    » …mich gezwungen hat, jemanden zu schneiden, wenn er mir erzählt hat, es sei wie Hühnchen zu schneiden, und mich…«
    » Hör auf damit! Tu dir das nicht an.«
    Aber er konnte nicht aufhören. Er hatte es so lange zurückgehalten, und jetzt sprudelte es unaufhaltsam heraus. Er hatte eine Art Erinnerungsader geritzt, und das Blut spritzte nur so.
    » Was, wenn es meine Mutter war? Wenn es ihre Stimme war, und er ließ mich meine eigene Mutter schneiden. Sie töten …«
    » Schluss jetzt!« Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. » Hör auf damit. Das ist nicht passiert, hörst du? Es ist nicht passiert.«
    » Woher weiß ich dann, wie es sich anfühlt?«, sagte er in kläglichem Ton. » In dem Traum weiß ich, wie es sich anfühlt, jemanden zu schneiden. Wenn ich es nie getan habe, wie könnte ich wissen, wie es sich anfühlt, sodass ich es träumen kann?«
    Connies Blick huschte hin und her, während sie nachdachte. Dann sagte sie: » Man träumt ständig von Dingen, die man nie getan hat. Wie fliegen können. Sex mit einem Supermodel. Einen Rennwagen fahren, was weiß ich. Vielleicht ist es, wie die Stimme sagt. Vielleicht ist es genau wie Hähnchen schneiden. Vielleicht denkst du einfach daran, weiter nichts.«
    Es tat ihm weh, die Hoffnung in ihren Augen zu zerstören, aber er sagte: » Ich glaube nicht, dass es das ist, Con.«
    » Und wenn nicht? Wenn du tatsächlich jemanden geschnitten hast?« Sie küsste ihn plötzlich. Heftig, wild. Als könnten ihre Lippen die Dämonen vertreiben. Jazz ließ sich mitreißen. Connie war keine Gefahr. Sie war nicht wie die anderen Mädchen. Bei ihr bestand keine Gefahr, weil…
    » Wenn du jemanden geschnitten hast«, fuhr sie fort, » war es nicht deine Schuld. Es war nicht, weil du es wolltest. Jemand hat dich gezwungen. Billy hat dich gezwungen. Es war nicht deine Idee. Du bist kein Psychopath.«
    » Soziopath… Das ist nicht dasselbe.«
    » Verzeihung, mein Herr. Ich wollte niemanden kränken«, sagte sie mit ihrem schönsten Tituba-Akzent und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe.
    Jazz musste unwillkürlich lachen; sie konnte ihn immer zum Lachen bringen. Aber die Stimmung hielt nur für Sekunden an. Selbst wenn sich herausstellte, dass er kein eiskalter Killer wie Dear Old Dad war, hatte er immer noch einen ganzen Kopf voller Probleme. Eines Tages würde sie seiner überdrüssig sein, sie würde diese Probleme satthaben und ihn verlassen. Welchen Sinn hatte es also…
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, fuhr Connie fort: » Dachtest du, ich wusste nicht, wer du bist, als wir uns kennengelernt haben? Nur weil ich neu in der Stadt war? Dachtest du, ich hätte keine Ahnung? Ich wusste, wer du bist, als wir uns zum ersten Mal trafen. Ich wusste, wer du bist, als wir uns zum ersten Mal küssten. Und es hat mich nicht aufgehalten, und es wird mich nicht abhalten.« Sie schmiegte sich in seinen Schoß, drückte ihren Hintern in dieser besonderen angenehm-schmerzlichen Weise gegen seine Leiste, wie es nur der Hintern des richtigen Mädchens kann.
    Bei Connie besteht keine Gefahr …
    » Je mehr du dir über alles Sorgen machst, desto schlimmer wird es. Lass es sein. Lass alles los.« Sie machte mit ihren langen, eleganten Fingern eine Geste, als würde ein Zauberer alles in Luft auflösen.
    » So einfach ist das nicht.«
    » Weißt du, was du tun solltest?«
    » Sag es nicht.«
    » Du solltest deinen Vater besuchen.«
    Himmel. » Habe ich nicht eben gesagt, du sollst es nicht sagen?«
    Sie sah ihm fest in die Augen. » Hör mir zu: Es ist eine gute Idee. Dieser Fulton, er sucht einen Abschluss. Den kannst du ihm nicht bieten, aber es ist die richtige Idee. Und Billy kann dir helfen abzuschließen. Mit den Dingen, zu denen er dich als Kind gezwungen hat. Den Dingen, die du gesehen hast.«
    Jazz hatte ihr nicht viel darüber erzählt, wie das Leben im Hause Dent im Einzelnen gewesen war, aber genug, damit sie wusste, dass es kein Honigschlecken war.
    Er stieß sie so sanft er konnte von

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