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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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verkneifen.
    » Was ist mit dir, Jasper?«
    Jazz schüttelte den Kopf. Er hatte versucht, sich an das Gesicht des Mörders zu erinnern, an seine Augen, irgendetwas. Aber er hatte nur diesen einen Moment gehabt, bevor der Mann durch das Fenster verschwand. » Alles, was ich sagen kann, ist, dass er weiß ist, was wir vermutlich bereits angenommen haben. Um die eins achtzig groß. Blaue Augen.«
    G. William dankte ihnen und stand auf, um zu gehen; er bedeutete Jazz mit einer Handbewegung, dass es an der Zeit war, Howie ruhen zu lassen. Aber Jazz musste es wissen. » Haben Sie Requisiten gefunden? In der Wohnung?«
    Der Sheriff zögerte, ehe er nickte. » Ja. Pfeil und Bogen für Kinder und anderes Zeug. Du weißt schon.«
    Während seiner Phase als » Künstler« hatte Billy seine Opfer zu Posen aufgebaut. Sein viertes Opfer hatte er– passend zu ihren Initialen V. D.: Valentine’s Day– als Amor hergerichtet. Das erste Dutzend von Billys Morden hatte vor Jazz’ Geburt stattgefunden, deshalb wusste Jazz nicht, warum er es getan hatte. Wahrscheinlich eins seiner vielen erfolgreichen Ablenkungsmanöver, die dafür gesorgt hatten, dass die Polizei über Jahrzehnte seine Spur nicht fand.
    » Dann hatte ich also recht«, sagte Jazz.
    » Sieht so aus. Er ahmt eindeutig Billys Laufbahn nach.«
    » Was ist mit den Fingern?«
    » Er hat sie vor ihrem Tod abgeschnitten, wie ich schon sagte, nicht nachher. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass er seine Methoden geändert hat. Er hat nur euch zwei kommen hören und musste sich beeilen.«
    Beeilen… Jazz hatte die Tür vielleicht eine Minute nach dem ersten Anklopfen eingetreten. Der Mann hatte Ginnys Finger in Rekordzeit abgetrennt.
    » Den Mittelfinger hat er wie üblich zurückgelassen. Wir haben ihn unter dem Sofa gefunden.«
    Jazz fragte sich, ob er ihn dorthin gekickt hatte, als er in den Raum gerannt war. » Sie wissen, was Sie zu tun haben.« Er sah G. William an und ließ nicht locker.
    Der Sheriff musste nicht einmal sein Smartphone zurate ziehen. » Billys nächstes Opfer hieß Isabelle Hernandez. Zimmermädchen in einem Hotel. Gleich morgen früh nehmen meine Leute mit allen Hotels in der Gegend Kontakt auf und fragen, ob jemand mit den Initialen I. H. für sie arbeitet.«
    » Morgen früh? Wieso nicht jetzt?«
    » Wenn er Billys Muster folgt, haben wir drei Tage, bis er sein nächstes Opfer tötet. Es ist besser, ich lasse meine Leute bei Tageslicht damit anfangen.«
    » Was ist mit den Opfern nach ihr? Sie kennen die gesamte Chronologie von Billys Laufbahn. Sie können anfangen, nach allen zu suchen, nicht nur nach dem nächsten Opfer.«
    G. William schüttelte den Kopf. » Nein, Jazz, so kann ich es nicht machen. Ich muss meine gesamten Ressourcen auf die unmittelbar bevorstehende Gefahr konzentrieren.« Er hob die Hand, um Jazz’ Einwänden zuvorzukommen. » Wie würdest du dich fühlen, wenn deine Frau das nächste Opfer wäre, und sie würde getötet, und dann müsstest du hinterher erfahren, dass die Polizei nicht alle Kräfte darauf konzentriert hatte, sie zu schützen?«
    Gutes Argument. » Was ist mit dem FBI ? Das müssen Sie doch jetzt hinzuziehen, oder?«
    G. William schnaubte. » Noch nicht. Wir stellen immer noch die Meldung für das ViCap-Programm zusammen. Das Ding ist dreizehn Seiten lang«, fügte er rasch hinzu, bevor Jazz unterbrechen konnte. » Über hundertachtzig Fragen zu beantworten. Und wenn wir es nicht richtig machen, lohnt sich die ganze Mühe nicht. Und im Moment ist es noch nicht überzeugend. Im Moment ist es nur ein Muster, aber es gibt keinen MO , keine Signatur, die…«
    » Das Muster ist die Signatur!« Jazz sprang von seinem Stuhl auf. » Herrgott noch mal, G. William!«
    » Bis jetzt ist nichts schlüssig, Jazz. Ich habe ein paar Mal beim FBI angerufen, aber der erste Mord hatte einfach nicht genügend einzigartige Charakteristika…«
    » Ein abgetrennter Finger ist kein…«
    » Hey, Leute?« Sie verstummten und sahen zu Howie hinunter, der erschöpft und müde zwischen ihnen lag. » Ihr beiden versaut mir den Wahnsinnsschlaf, in den ich dank der fantastischen Medizin von einer sehr netten Schwester gerade sinken wollte.« Er grinste träge. » Aber lange halte ich trotzdem nicht mehr durch. Ich werde gleich vom Schlaf überwältigt.«
    » Entschuldigung.« G. William räusperte sich mit einem Geräusch wie ein ertrinkendes Kind. » Wir lassen dich jetzt schlafen.« Er wies mit einem Nicken, das keinen Widerspruch

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