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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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zuließ, in Richtung Tür.
    » Wartet! Einen Moment noch…«, sagte Howie.
    Jazz drehte sich zum Bett um. Howie winkte ihn zu sich.
    G. William ging in den Flur hinaus, und Jazz stand an Howies Bett. » Brauchst du etwas?«, fragte er. » Medizin? Wasser? Eine heiße Schwester und eine Striptease-Stange?«
    Howie gluckste und zuckte dann zusammen. » Bring mich nicht zum Lachen. Über die Schwester und die Stange können wir in einer Woche reden. Aber ich wollte dir das hier geben.«
    Er wühlte kurz in der Nachttischschublade, dann gab er Jazz sein Handy. » Ich werde es eine Weile nicht brauchen. Deshalb kannst du es so lange nehmen.«
    » Äh, danke.« Jazz sah das Ding an. » Aber, äh…«
    Howie fasste Jazz’ Handgelenk mit aller Kraft, was nicht viel war. Es wäre wie der Griff eines Babys gewesen, wenn ein Baby Howies absurd lange Finger hätte. Dennoch ließen allein die Tatsache, dass Howie die Anstrengung unternahm, und der drängende Blick in seinen Augen Jazz aufhorchen.
    » Schnapp dir den Kerl«, flüsterte Howie mit aller verbliebenen Kraft. » Du wirst ein Handy brauchen, wenn du ihn jagst. Nimm es.«
    » Mann, Howie, ich bin raus. Du hast G. William gehört– er hat alles unter Kontrolle. Er ist an der Sache dran.«
    » G. William ist nicht du, Mann. Du bist der Richtige dafür, der Einzige.«
    » Nein.«
    » Tu es für mich.«
    » Howie, ich bin draußen. Im Ernst. Das war zu viel. Du wärst fast…« Er riss seine Hand fort. » Ich bin fertig.«
    » Du glaubst…« Howie schluckte schwer. Es schien ewig zu dauern. » Du glaubst, du musst aufhören, weil sie mich mit ein paar Stichen genäht haben? Weil ich ein bisschen Blut verloren habe?« Er drückte Jazz das Telefon in die Hand, als hinge sein Leben davon ab. » Mann, das ist genau der Grund, warum du…« Ein langes, langsames Blinzeln. » Warum du…« Er kicherte. » Mann, das Zeug ist wirklich…«
    Peng. Er schlief.
    Jazz holte tief Luft. Tätschelte die Hand seines besten Freunds.
    Dann schob er das Handy in die Tasche und ging.

22
    Connie hatte immer noch Howies Wagen und war damit nach Hause gefahren, während Jazz’ Jeep auf dem Parkplatz vor Ginnys Wohnung stand. G. William fuhr ihn hin, auch wenn Ginnys Wohngebäude das Letzte war, was Jazz sehen wollte.
    Von der Straße sah alles ganz normal aus. Zwei Streifenwagen standen auf dem Parkplatz, aber sie hatten den Motor abgestellt und die Scheinwerfer aus– es hätten zwei Cops auf Streife sein können, die auf ein Schwätzchen gehalten hatten oder Donut-Rezepte tauschten. Unten in der Gasse strich gelegentlich der Strahl einer Taschenlampe an den Mauern entlang. Kriminaltechniker auf der Suche nach Spuren. Fußabdrücke oder Ähnliches. Vielleicht hatte der Täter das Messer fallen gelassen, mit dem er…
    Nun, sie suchten jedenfalls nach Hinweisen. Ein Teil von Jazz sehnte sich danach, sich ihnen anzuschließen, aber er hatte zu Howie gesagt, dass Schluss damit war. Und er meinte es auch so. Er war raus aus dem Profiling-Geschäft.
    Es war eine abstrakte, spannende Angelegenheit gewesen, die in gewisser Weise sogar Spaß gemacht hatte, wie er zugeben musste– als es um Jane Doe ging. Aber Ginny war unter seinen Händen gestorben. Er hatte wahrscheinlich ihren letzten Atemzug aus ihren Lungen gedrückt. Und Howie hätte leicht sterben können…
    » Alles in Ordnung?«, fragte G. William.
    Jazz zögerte. Er war raus, sicher, aber einen Teil von ihm drängte es immer noch zu helfen. Als ob es die Polizei niemals allein schaffen würde.
    Aber wie kam er dazu, sich einzubilden, dass er den Fall knacken konnte? Profiling war eine Kunst, keine Wissenschaft. Natürlich glaubte er, ein paar Dinge über den Killer zu wissen, aber das glaubte die Polizei 2002 bei dem Scharfschützen von Washington, dem » Beltway Sniper«, ebenfalls. Sie wussten, der Kerl war weiß, jung, kinderlos. Und dann war die Überraschung groß, als sie John Allen Muhammad fassten: schwarz, in den Vierzigern und mit einem Jungen im Schlepptau, der fast Jazz’ Alter hatte.
    » Jazz? Ich habe gefragt, ob…«
    » Ja«, sagte er und traf in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung. » Alles in Ordnung. Danke fürs Herbringen.«
    Er fuhr ein wenig schneller nach Hause als erlaubt. Jetzt, da er wusste, dass es Howie gut ging, musste er sich um die andere Person in seinem Leben kümmern, die ihn brauchte: Gramma. Er hatte sie… ein rascher Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. O Gott. Er hatte sie länger allein

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