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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Tochter: »Ken und Barbie heiraten.«
    Das klang einleuchtend. Schließlich lagen sie Tag für Tag gemeinsam in einem Schuhkarton unterm Bett und waren ja auch nur Menschen.
    »Was genau bedeutet das für mich?« fragte ich.
    »Barbie braucht ein Brautkleid (10 Dollar 95) und eine Aussteuer (36 Dollar 50), und Ken braucht einen Smoking.«
    »Wieso, er hat doch seinen weißen«, wagte ich einzuwenden.
    »Der ist zum Tanzen, nicht zum Heiraten«, belehrte sie mich.
    »Sonst noch etwas?«
    »Ja, eine Hochzeitsgesellschaft.«
    »Eine was?«
    »Wir müssen Midge und noch ein paar andere Leute kaufen, damit jemand zu ihrer Hochzeit kommt.«
    »Kannst du nicht ein paar von den anderen Puppen einladen?«
    »Möchtest du auf deiner Hochzeit jemanden, der krumme Beine hat und noch Windeln trägt?«
    Es wurde die Hochzeit des Jahres. Unser Geschenk für die beiden war ein Haus aus Pappe, das aussah wie das Hilton.
    Es dauerte Monate, ehe alle Rechnungen beglichen waren, aber dann dachte ich doch, das Schlimmste sei vorbei. Einige Familien in unserer Nachbarschaft begannen gerade mit ihrer ersten Barbie. Wir hatten das alles schon hinter uns.
    Doch eines Nachmittags in der Küche sagte meine Tochter aufgeregt: »Weißt du was? Barbie kriegt ein Baby. Du wirst Großmutter.«
    Tränen des Selbstmitleids schossen mir in die Augen, als ich mir an den Fingern abzählte, was nun wieder alles notwendig würde: ein nackter Onkel Doktor, der mittwochs Golf spielte, zwei nackte Krankenschwestern, die an Wochenenden Schnorcheln gingen, ein Ambulanzfahrer, Splitterfasernackt, dessen Hobby das Skilaufen war, ein unbekleideter Assistenzarzt …
Umtausch
    Etwas ins Geschäft zurücktragen und es ändern lassen, ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Es kommt gleich nach dem Einholen von drei Kostenvoranschlägen für die Reparatur einer eingedellten Autotür.
    Nicht daß die Verkäuferinnen einem Schwierigkeiten machten – es ist nur so zeitraubend! Zu Weihnachten bekam ich eine Schachtel, in der lagen eine Bluse, eine Jacke und eine Hose, und ich war riesig geschmeichelt, daß ich für meinen Mann noch immer das Mädchen mit Größe 36 war.
    »Die Hose hat Cheryl Tiegs Namenszug auf der Gesäßtasche«, sagte er stolz.
    Ich wog schon bei meiner Geburt mehr als Cheryl Tiegs heute.
    »Vielleicht könntest du sie gegen ein Modell mit längerem Namen und größerer Tasche eintauschen«, schlug er vor.
    Am Tag nach Weihnachten probierte ich die Bluse. Die Ärmel fesselten meine Arme auf beiden Seiten meines Körpers wie ein Schraubstock. Die Wolljacke würde ich zeit meines Lebens nicht zukriegen.
    Zwei Tage nach Weihnachten mußte das Geschäft Sonderschalter einrichten, um den Umtauschwünschen gerecht zu werden. Ich sah mir den Hosenanzug noch einmal genauer an.
    »O Cheryl«, flüsterte ich vor dem Ankleidespiegel, »wie verhältst du dich eigentlich angesichts eines Engpasses?«
    Wenn ich nicht mehr frühstückte, 36 Stunden kein Glas Wasser trank, den oberen Haken offenließ, den Reißverschluß mit einer Sicherheitsnadel daran hinderte, aufzugehen, die Hosenbeine hochkrempelte und einen Kasack darüber anzog, würde ich es schaffen. Ich hängte die Sachen in den Schrank und setzte mich vor den Fernseher.
    Vier Tage nach Weihnachten fragte mein Mann, ob ich meinen Hosenanzug schon umgetauscht hätte. Ich sah mir die Bluse noch einmal an. Wenn ich ein Jahr lang Armkreisen übte, die Ärmel hochkrempelte, die zwei unteren Knöpfe offenließ und weder Hände noch Schultern dazu benutzte, Türen aufzustoßen, Telefonhörer abzuheben oder Kaffee zu trinken – dann würde ich sie tragen können – mit einem Mantel darüber. Ich hängte sie in den Schrank.
    Vor ein paar Tagen stieß ich auf die Schachtel mit der weihnachtlichen Wolljacke. Erst wollte ich sie umtauschen gehen, doch dann prüfte ich sie nochmals genau. Ach, zum Kuckuck, wenn ich mir das Ding lose um die Schultern hängte, die Ärmel unter dem Kinn verknotete und dabei atemlos keuchte, als käme ich gerade vom Tennisplatz, dann würde es mir passen wie angegossen. Ich nahm die Jacke aus der Schachtel, warf die Preisschilder und Kassenbelege weg und betrachtete mir meinen dreiteiligen Sportanzug, in den selbst eine Barbie-Puppe nicht ohne Korsett hineingepaßt hätte.
    Verrückt? Vielleicht! Andererseits vergeht kein Tag, an dem ich dieses Trio nicht anschaue und einen Weisen zitiere, der einmal gesagt haben soll: »Manche Leute sehen die Dinge, wie sie sind und fragen:

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