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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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essen.
    Sie hat so lange auf dem Thema herumgeharft, daß ich schließlich Bambis Augen aus jedem Kochtopf lugen und die Kuh Elsie in Zwiebeln und Suppengrün erstickt sah.
    Was mich aber noch tiefer traf: Sie fertigte auf einer Papierserviette eine Zeichnung meiner Adern an und füllte die Arterien ganz dick mit Kugelschreiber aus. Es war ein starkes Argument für Zucchini.
    Aber den wahren Volltreffer landete sie, als sie mir erzählte, wie viel ich abnehmen würde, wenn ich den Fleischgenuß einschränkte und mehr Gemüse äße.
    »Denk doch an all das Fett, das dein Organismus dann nicht mehr aufnimmt.«
    Daß es nicht leicht würde, wußte ich. Zunächst einmal habe ich eine tief eingewurzelte Abneigung gegen grünes Gemüse, weil ich als Kind einmal mitansah, wie unser Hund im Garten auf eine Rhabarberstaude pinkelte. Seitdem habe ich nie mehr etwas gegessen, was beim Kochen das Wasser grün färbt.
    Mit einer Artischocke fing ich an. Na ja, das einzige, was daran schmeckte, war die Sauce Hollandaise aus einem Pfund Butter, Eiern, Zitronensaft und einer Prise Knoblauch.
    Dann versuchte ich es mit Blumenkohl; er schmeckte nach rein gar nichts, bis ich dazu eine Käsesauce machte: aus scharfem Cheddar, einer Prise Mehl und einem Meßbecher Sahne.
    Die grünen Erbsen hatten ungefähr so viel Charme wie Hasenköttel, bis ich sie auffrisierte: mit in Butter geschmorten Pilzen und einem Schuß Sauerrahm.
    Beim Sellerie gelang mir ein Geniestreich. Ein Stengel – so klein, daß die Diätetiker behaupten, ehe er gekaut sei, habe man bereits einige Kalorien verloren – wurde unter meinen Händen zu einem Produkt des Schlaraffenlandes. Ich füllte ihn mit Sahnequark, schwarzen Oliven und geräucherten Speckstückchen und ließ ihn auf einer Woge saurer Sahne surfen.
    Selbst chinesisches Gemüse ist genießbar, wenn man ein Spiegelei drübergibt, es mit ein wenig braunem Zucker bestreut und eine halbe Flasche Sojasauce drübergießt.
    Kürzlich kam meine Tochter zu Besuch und hatte die Unverfrorenheit, mir zu sagen, ich sei in den Hüften etwas auseinandergegangen.
    Ich sagte ihr, das sei ihr dämliches Gemüse. Ich verbrächte mein halbes Leben in der Küche und versuchte, es schmackhaft zu machen – und was habe ich davon? Einen aufblasbaren Körper!
    Aufrichtig gesagt: die Kinder wissen auch nicht immer alles. Ich habe ihr nur geglaubt, weil sie damals mit Vietnam recht hatte.
     

11. Männerwerbung
     
    Es mag ja daran liegen, daß ich es nicht gewöhnt bin, aber wenn Männer für Artikel werben, die ›sexy‹ sind, muß ich immer kichern.
    Diese Rolle paßt eben nicht zu ihnen. Seit Jahren werben weibliche Modelle für bestimmte Artikel. Sie flirten mit den Augen, sie lächeln verführerisch, jede ihrer Bewegungen ist einladend, und sie krönen das Ganze mit einer sechzig Tage-Garantie.
    Männliche Mannequins haben etwas von dressierten Pudeln, die ganz knapp danebengesprungen sind.
    Die Werbeagenturen haben auch noch nicht so recht heraus, welcher Typ Mann beim weiblichen Geschlecht ankommt. Im Augenblick dominiert der Typ ›Statue des David‹: Lockenhaupt, dicht behaarte Brust und Arme wie ein Schlossergeselle. Kürzlich sah ich das Foto eines Mannes in einem Versandkatalog. Er saß halb aufgestützt (Blickfang: nackte Brust) im Bett, war verstrubbelt und gähnte. Neben ihm stand auf einem Tablett eine Tasse schwarzer Kaffee und ein Glas Alka-Seltzer, auf seiner Schulter sah man deutlich den Abdruck roter Lippen. Das Kissen neben ihm war zerwühlt und ein achtlos liegengelassenes seidenes Nachthemd ließ vermuten, daß er die Nacht nicht mit Kreuzworträtseln verbracht hatte.
    Es dauerte eine Viertelstunde, bis ich heraus hatte, für was der Knabe eigentlich warb.
    In einem anderen Fall erlebte ich Ähnliches: Neben einem Männerfoto stand: »Zwei gleiche, achtzig $.«
    Schon wollte ich den Zwillingsbruder mitbestellen, da sagte meine Freundin: »Ich glaube, der wirbt für farbige Bettücher.«
    Auf mich machte er den Eindruck, als könne er Linon nicht von Frottee unterscheiden.
    Als Autorität fühlen sie sich am rechten Platz – die Männer. Deshalb erzählen sie ja seit Jahren den Frauen, welche Geräte sie kaufen sollen, um ihren Haushalt reibungslos zu bewältigen, welches Waschpulver benutzen, damit ihre Wäsche schön bleibt, und welches Schnupfenmittel, um ihre Familie gesund zu erhalten.
    Jetzt, wo Sex für alles und jedes werben soll, sind sie auf ungewohntem Territorium.
    War das Mannsbild

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