Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Titel: Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shoko Tendo
Vom Netzwerk:
nur dem Gast zur Verfügung steht.
    Seit ich mit Shin zusammen war, war ich Maejima aus dem Weg gegangen, aber eines Tages wollte er sich mit mir treffen, und ich sah ein, dass ich der Begegnung nicht länger ausweichen konnte.
    Nachdem ich mich auf den Beifahrersitz seines Wagens gesetzt hatte, mit dem er mich abgeholt hatte, sagte ich ihm sofort die Wahrheit: »Ich habe mich in einen anderen verliebt.«
    »Ja und?«
    »Ich kann mich nicht mehr mit dir treffen.«
    »Das verstehe ich nicht. Du konntest doch kaum die Finger von mir lassen, also blieb mir ja gar nichts anderes übrig, als dein fester Freund zu werden.«
    »Das heißt, es macht dir nichts aus, wenn wir Schluss machen?«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Er tippte nervös mit dem Fuß auf den Boden und steckte sich eine Zigarette in den Mundwinkel.
    »Bitte, ich flehe dich an …«
    »Na gut, wenn du so starke Gefühle für ihn hast, dann triff ihn ruhig.«
    »Ist das wirklich in Ordnung für dich?«
    »Du Dummerchen, das ist für mich doch sogar viel besser.«
    »Was meinst du damit?«
    »Kapierst du das wirklich nicht?«
    »Du meinst, wenn ich einen Freund habe, dann kommt keiner von meinen Leuten so schnell darauf, dass auch mit dir was läuft?«
    »Na siehst du, du hast es doch verstanden.«
    »Ich will sofort nach Hause!«
    »Klar, kein Problem, ich bring dich nach Hause und kann dann gleich deinem Vater erzählen, dass seine kleine Shoko ein Speedfreak ist.«
    »Dann hättest du aber auch ein Problem, Maejima-san.«
    »Ach Unsinn, ich behaupte einfach, dass ich dich gesehen habe, als du mit den anderen Typen Speed gespritzt hast, und dann habe ich dich einfach mitgenommen. Du wirst sehen, er wird sich wahrscheinlich sogar noch bei mir bedanken.«
    »Mach dich nicht lustig über meinen Vater! Er vertraut dir, Maejima-san …«
    »Natürlich. Immerhin habe ich ihm seine enormen Schulden erlassen und helfe ihm bei der Arbeit. Der denkt doch nicht im Traum daran, dass ich seine Tochter ficke.«
    »Und was machst du, wenn ich ihm die ganze Wahrheit erzähle?«
    »Pass gut auf. Dein Vater kann sich nirgendwo mehr Geld leihen. Ohne mich ist er am Ende, und das weiß niemand besser als du.«
    »Ja, schon …«
    »Wir machen also nicht Schluss.«
    »Aber ich kann das nicht.«
    »Was kannst du nicht? Nach einem Schuss Speed fängst du doch wieder an zu wimmern: Fick mich, fick mich!«
    »Hör auf damit!«
    »Ach spiel dich nicht so auf, du kleine Schlampe!«
    Damit war alles gesagt.
    Keine meiner Freundinnen hatte eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Sie spazierten Arm in Arm mit ihren Freunden umher, schenkten ihnen selbst gestrickte Pullover oder Schals zum Geburtstag, hatten Fotos dabei, auf denen sie sich küssten. Und die Freunde holten sie in ihren getunten, auffälligen Autos am Schultor ab. Einer wohnte mit seiner Freundin sogar bei ihren Eltern.
    Aber ich konnte weder mit Maejima noch mit Shin am helllichten Tag auf der Straße Händchen halten. Niemand durfte etwas sehen, niemand durfte etwas wissen … Die Welt meiner Freundinnen schien mir so weit entfernt wie der Mond, den ich damals durch das Fenster in der Jugenderziehungsanstalt gesehen hatte.
    Ich gehörte zu niemandem.
    Abends, wenn Shin mich nach Hause brachte, fiel es mir immer furchtbar schwer, die Haustür aufzuschließen, denn ich wäre am liebsten noch viel länger mit ihm zusammen gewesen. Für mich war es das allererste Mal, dass ich so verliebt war, ich wollte ständig nur bei ihm sein, und es war mir auch egal, ob er wirklich das Gleiche für mich empfand.
    An meinem 18. Geburtstag hatte Shin eine großartige Überraschung für mich. Er hatte mich mit seinem Auto abgeholt und parkte vor einem neuen Apartmenthaus. Nachdem ich ihm in den Fahrstuhl gefolgt war, stiegen wir in der vierten Etage aus. Dann ging er zu einer Wohnungstür, holte zwei Schlüssel aus der Tasche und gab mir einen davon.
    »Schließ auf.«
    Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, und mit einem Klacken. sprang die Tür auf.
    »Ist das etwa …?«
    »… deine Wohnung. Ich werde mich auch um deinen Unterhalt kümmern, wenn du deinen Job kündigst.«
    »Aber …«
    »Sonst kann ich dich nicht so oft sehen, wie ich möchte.«
    »Du meinst, wenn ich kündige, dann können wir uns öfter sehen?«
    »Genau, ich habe ja oft nicht viel Zeit, aber so könnte ich nach der Arbeit immer bei dir vorbeischauen, wenn auch vielleicht nur kurz …«
    »Kann ich hier wirklich einziehen?«
    »Das ist jetzt deine Wohnung.

Weitere Kostenlose Bücher