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Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Titel: Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shoko Tendo
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Job lange Zeit aus, daher hatten auch sie Geldsorgen. An der Oberfläche wirkte Makis Mann sehr umgänglich und freundlich, doch in Wirklichkeit war er ganz anders. Eines Tages bat Maki mich um Hilfe.
    »Ich will mich scheiden lassen. Da ich weder Geld noch eine Wohnung habe, habe ich bis heute alles ertragen, aber ich halte es einfach nicht mehr aus …«
    »Wenn du eine Wohnung hättest, dann würdest du dich also scheiden lassen?«
    »Shoko, kannst du mir irgendwie helfen?«
    »Zieh doch hier ein, und ich suche mir was anderes in der Nähe.«
    »Echt?«
    »Ja, ich gehe morgen zu einem Makler und suche eine andere Wohnung.«
    »Kann ich gleich heute mit meinen Sachen herkommen? Ich will ihn nie mehr wiedersehen.«
    »Klar, kannst du.«
    »Super, Shoko!«
    Kurz darauf trugen wir ihre Sachen in die Wohnung. Als wir mit dem Einräumen fertig waren, strahlte sie und sagte nur: »Danke.«
    Ihr Blick verriet mir, dass eine schwere Last von ihren Schultern abgefallen war. Zum ersten Mal seit Langem verbrachten wir einen ganzen Tag zusammen, redeten von morgens bis abends und schliefen auf dem gleichen Futon, so wie damals, als wir uns das erste Mal zusammen aus dem Haus geschlichen hatten, um in die Disco zu gehen.
    Ich vermietete also Shins Wohnung an Maki und zog in die Nachbarschaft. Ich hatte meine Gründe, in der Nähe zu bleiben, denn Makis Mann war extrem besessen von ihr und ganz und gar nicht einverstanden mit der Scheidung. Darum war sie auch heimlich und so schnell wie möglich ausgezogen, als er nicht da war. Seitdem rief immer wieder jemand an und hängte dann wortlos wieder ein. Ich war mir ziemlich sicher, dass er bald in die Wohnung einbrechen würde, daher war es mir wichtig, schnell bei ihr sein zu können. Natürlich wäre der Umzug auch eine gute Chance gewesen, um die Beziehung zu Shin zu beenden, doch ich liebte ihn immer noch und hatte ihm daher auch den Zweitschlüssel für meine neue Wohnung gegeben.
    Als ich eines Tages bei Maki war und mit ihr fernsah, zerbrach plötzlich eine Fensterscheibe mit einem lauten Klirren. Als ich mich erschrocken umdrehte, stand Makis Mann Ogino mitten in der Wohnung, packte sie an den Haaren und versuchte, sie mit nach draußen zu zerren.
    »Lass Maki sofort los!«, schrie ich und trat so fest ich konnte gegen sein Bein.
    »Halt dich da raus, Shoko!«
    Er schlug mir ins Gesicht.
    »Ich bring dich um, du Mistkerl!«
    Mir schoss das Blut in den Kopf und ich schlug wütend zurück. Während wir aufeinander einschlugen, fing meine Schwester an zu weinen.
    »Hört auf! Bitte hört doch auf!«
    Obwohl sie so zierlich war, versuchte sie, ihren Mann von mir wegzuzerren.
    »Halt du dich da raus, Maki!«, schrie ich und schleuderte ihm den Kassettenrecorder, der neben mir stand, mit voller Wucht ins Gesicht.
    Er schrie vor Schmerz, hielt sich den Kopf und kauerte sich auf den Boden. Dann brüllte er: »Wenn du dich unbedingt scheiden lassen willst, dann lass dich halt scheiden!«
    Mit blutender Nase fragte ich ihn misstrauisch: »Du unternimmst also nichts gegen die Scheidung?«
    »Wenn sie mich so hasst, dann ist es eben vorbei.«
    »Und du lässt Maki ab heute in Ruhe?«
    »Versprochen, ich werde euch beide in Ruhe lassen«, murmelte Ogino traurig, dann verließ er mit hängenden Schultern die Wohnung.
    Wenig später wurde die Scheidung rechtskräftig und kurz darauf fing auch Maki an, in einer Bar zu arbeiten. Als sich zwei Gäste in sie verliebt hatten und Maki sich nicht für einen von ihnen entscheiden konnte, bat sie mich, mir beide anzusehen. Also verabredeten wir uns in einem Café in der Nähe der Bar, in der ich arbeitete. Als ich das Café betrat, rief mich Maki schon von einem der hinteren Tische zu sich.
    »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.«
    Ich zog meinen Trenchcoat aus und legte ihn über die Stuhllehne, stellte meine Handtasche ab, drehte mich zu dem Mann neben meiner Schwester und verbeugte mich.
    »Es freut mich, dich kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits. Ich heiße Takino.«
    Die Kellnerin kam mit dem üblichen feuchten Handtuch und einem Glas Wasser, ich bestellte einen Kaffee und wandte mich wieder den beiden zu.
    »Was machst du beruflich, Takino-san?«
    »Ich bin Koch.«
    Maki lehnte sich an ihn an.
    »Ja, Taki-kun ist Koch. Und zwei Jahre älter als ich.« Sie legte ihren Kopf schief und lächelte.
    »Shoko-san, ich würde mich freuen, wenn du mich auch Taki-kun nennen würdest …«
    Ich fand ihn sehr sympathisch und hatte am Ende

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