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Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Titel: Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shoko Tendo
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stammelte ich nur, ging schnell in Makis Wohnung und räumte ihre Sachen aus. Natürlich waren auch Strom und Wasser abgestellt worden. Aus dem Kühlschrank drang ein entsetzlicher Gestank, weil der gesamte Inhalt verdorben war. Ich konnte mir nicht einmal meine Hände waschen und brauchte den ganzen Tag zum Aufräumen und Saubermachen. Zum Schluss ließ ich den ganzen Hausrat von einem Entrümpelungsunternehmen abholen.
    Als ich wieder zu Hause war, stellte ich mich zuerst unter die Dusche, danach warf ich mich auf mein Bett und schlief sofort erschöpft ein.
    Seit einigen Tagen war mir immer mal wieder übel gewesen, doch ich hatte keine großen Gedanken daran verschwendet, da ich dachte, dass der ganze Stress und die Ereignisse der letzten Zeit schuld daran seien. Doch eines Morgens war mir plötzlich so schlecht, dass ich mich übergeben musste.
    Sollte ich womöglich schwanger sein?
    Ich rannte in die nächste Apotheke, um mir einen Schwangerschaftstest zu besorgen. Ich hatte schon öfter gehört, dass man angeblich umso leichter schwanger wurde, je besser und leidenschaftlicher der Sex war. Bisher hatte ich zwar immer darüber gelacht, aber das Ergebnis des Tests war auf jeden Fall positiv. Und Kuramochi war wohl der Vater.
    Was sollte ich jetzt tun? Ich hatte grässliche Angst und war so aufgewühlt, dass ich ihn nicht anrufen konnte.
    Ein paar Tage später rief Maki an.
    »Wir sind gerade in Kyoto und haben seit zwei Tagen nichts mehr gegessen, weil wir kein Geld haben. Ich sterbe vor Hunger. Kannst du mir bitte etwas Geld bringen?«
    »Ist gut, aber viel kann ich dir nicht geben.«
    »Bitte, komm schnell.«
    Also brachte ich meinen Schmuck in ein Leihhaus und fuhr dann nach Kyoto.
    Am Bahnhof erwarteten mich wie vereinbart Maki und Icchan. Sie winkten und liefen auf mich zu.
    »Es tut mir so leid.«
    Ich hatte Maki ja länger nicht gesehen, ihr langes, welliges Haar war jetzt kurz geschnitten und ihr Gesicht war rundlicher geworden. Auf den ersten Blick hätte ich sie fast nicht wiedererkannt.
    »Entschuldige, Shoko, aber lass uns gleich etwas essen gehen, ja?«, meinte Icchan, der keinerlei schlechtes Gewissen zu haben schien. Anscheinend waren beide wirklich total ausgehungert. Also gingen wir in das nächste Kissaten 28
› Hinweis
, und sie aßen Nudeln und gebratenen Reis. Als die Mägen gefüllt waren, fragte ich: »Maki, ich habe mir solche Sorgen gemacht, was war denn los?«
    Kissaten: traditionelles kleines Restaurant oder Kneipe mit typischen Speisen, die schnell zubereitet werden können.
    »Also, äh …«, setzte Maki an, doch sie konnte nur stottern, deshalb sprach Icchan für sie weiter.
    »Entschuldige, Shoko. Das ist alles meine Schuld.«
    »Du hast Spielschulden, oder?«
    »Genau, und deshalb mussten wir auch weg.«
    »Und was macht ihr jetzt?«
    »Das wird schon irgendwie werden.«
    Als Icchan das sagte, seufzte ich tief und legte meine Stirn in Falten.
    »Ich werde die Verantwortung übernehmen und Maki und unser Kind glücklich machen.«
    »Moment mal, euer Kind?«
    »Ja, ich bin schwanger, im vierten Monat.«
    So war das also. Deshalb war Maki dicker geworden, und das, obwohl sie in dieser Lage war und zwei ganze Tage nichts gegessen hatte.
    »Maki-chan, du kommst sofort mit mir zurück.«
    »Nein, ich bleibe bei Icchan!«
    »Aber warum?«
    »Es tut mir leid, Shoko.«
    Bei Maki kam ich also wohl nicht weiter.
    »Icchan, warum bist du nicht so vernünftig und lässt Maki gehen?«
    »Aber Shoko, wie kannst du so was nur sagen?«
    »Ich rede jetzt mit Icchan, also halt dich da raus, Maki.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich nicht von Icchan trennen werde.«
    »Tut mir echt leid, dass ich so viel Ärger gemacht habe, aber jetzt werde ich Maki glücklich machen.«
    »Wie willst du sie unter diesen Umständen denn glücklich machen? Wie kannst du so wenig Verantwortungsgefühl haben? Wenn dir wirklich etwas an ihr liegt, dann trenn dich von ihr.«
    »Shoko, es tut mir leid, aber bitte fahre jetzt allein heim.«
    »Maki-chan!«
    Maki war schon immer sehr von ihren Gefühlen gesteuert gewesen, also wusste ich, dass ich keine Chance hatte. Trotzdem hätte ich sie am liebsten einfach mitgenommen, aber es war Makis Leben und ihre Entscheidung.
    »Pass gut auf dich auf. Und ruf mich an, wenn irgendwas ist, jederzeit.«
    »Mach ich. Danke.«
    »Icchan, kümmere dich gut um Maki und das Baby!«
    »Mach ich, und danke.«
    Ich nahm mir Geld für die Rückfahrkarte und gab Maki den Rest, dann

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