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Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Titel: Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shoko Tendo
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    Shoko Tendo

K OMMENTAR  – W ELCHE F ARBE HAT DER M OND JETZT?
    Manabu Miyazaki
    Eigentlich wollte ich Ich, Tochter eines Yakuza nicht lesen.
    Und um ehrlich zu sein, hatte ich Angst davor, es zu lesen, weil ich befürchtete, dass es bei mir traurige Erinnerungen wecken würde. Als ich es dann zu Ende gelesen hatte, war es auch genau so, wie ich es mir gedacht hatte, aber gleichzeitig hat mich das Ganze auch sehr berührt.
    Ganz egal, wie übel das Schicksal einem mitspielt, wie grausam das Leben sein kann, man kann sich dagegen auflehnen, die Herausforderung annehmen und in diesem Leid herausfinden, was wirklich in einem steckt. Beim Lesen von Ich, Tochter eines Yakuza erkannte ich viel von dem Milieu wieder, in dem auch ich aufgewachsen bin, erfuhr von vielen Erfahrungen, die ich auch gemacht habe.

Mama und Sukiyaki
    Die Mutter nimmt für die Kinder einer Yakuza-Familie eine etwas andere Stellung ein als in normalen Familien. Sie gehorcht widerspruchslos jedem Wort ihres gewalttätigen Ehemanns, der nur macht, was ihm gefällt, und für die Kinder ist sie der Inbegriff der Mütterlichkeit.
    Meine Mutter wurde 1913 geboren und war eine typische Frau des alten Japan. Das galt auch in puncto Essen bei uns zu Hause. Wenn für eines von uns Kindern etwas Außergewöhnliches anstand, zum Beispiel ein Sportfest in der Schule, machte sie am Abend vorher Sukiyaki, damit es uns Kraft gab. Für sie war Sukiyaki etwas Besonderes und sie war davon überzeugt, dass es uns die nötige Kraft geben konnte. Anscheinend gilt das auch für die Mutter von Shoko Tendo.
    Ich habe übrigens eine traurige Erinnerung an Sukiyaki. Mein Bruder und ich hatten von unserem Vater, einem Yakuza, ein Abbauunternehmen übernommen, wegen unseres schlechten Managements ging es allerdings bankrott. Das war vor genau 25 Jahren, ich war 35. Damals kam ich aus verschiedenen Gründen zu dem Schluss, dass es am besten wäre, Selbstmord zu begehen. An einem Nachmittag plante ich daher, mich am nächsten Tag umzubringen. Ich versteckte mich damals in einer winzigen, heruntergekommenen Wohnung vor einem Schuldeneintreiber. Völlig unerwartet kam plötzlich meine Mutter vorbei und meinte: »Manabu, ich mache Sukiyaki für dich.« Dann ging sie in die Gemeinschaftsküche des schäbigen Wohnhauses, kochte den Reis und bereitete das Sukiyaki zu.
    Meine Mutter hat damals mit keinem Wort gesagt, dass ich mich nicht umbringen solle. Sie hatte nur lächelnd erwähnt: »Das ist eine Delikatesse, echtes Matsusaka-Fleisch.« Aber ihr Lächeln in diesem Augenblick hat mich davon abgehalten, mein Leben zu beenden.
    Ein Jahr bevor das ganze Bankrott-Chaos begann, wurden mein Bruder und ich in ganz Japan wegen illegaler Geschäftspraktiken von der Polizei gesucht. Bevor ich mich stellte, meinte meine Mutter zu mir, dass ich mir keine Sorgen wegen dem machen solle, was kommen würde. Ich sollte einfach nicht mehr sagen, als unbedingt nötig war. Dabei hatte sie den gleichen Blick in den Augen wie dann, als sie mir lächelnd sagte, dass es Matsusaka-Fleisch sei.
    Zehn Jahre danach ist sie gestorben, und wir beschlossen, ihr ihre Lieblingsdinge in den Sarg zu legen. Als meine Schwester und mein Bruder Sachen hineinlegten, fiel mir auf, dass Mamas Lieblingsbrille aus Schildpatt nicht dabei war.
    Und meine Schwester wusste auch, warum. Sie hatte die Brille versetzt, um das Sukiyaki mit Matsusaka-Fleisch zuzubereiten, das ich vor zehn Jahren gegessen hatte. Bei Sukiyaki muss ich daher immer voller Trauer an meine Mutter denken.

Die Geschäfte der Yakuza
    Shoko Tendos Vater war ein Yakuza so wie auch mein Vater. Ihr Vater fing eine Firma an, die scheinbar erfolgreich lief, doch zum Scheitern verurteilt war, gerade weil er ein Yakuza war. Das war bei meiner Familie fast genauso.
    Die Männer der Yakuza sind schreckliche Angeber und gleichzeitig auch sehr stur. Wären sie nur so eitel und eigensinnig wie jeder andere, wären sie nie Yakuza geworden. Yakuza sind über die Maßen stur und eitel. Deshalb werden sie entweder unglaublich erfolgreich oder aber scheitern spektakulär. Und im Geschäftsbereich sind eben genau diese typischen Eigenschaften oft der Auslöser für das Scheitern. Das wird besonders deutlich, wenn Yakuza mit Schulden konfrontiert werden.
    Yakuza kommen ziemlich einfach an Bargeld heran, eben weil sie Yakuza sind. Sie können sich Millionen besorgen, auch ohne Sicherheiten, allerdings zu absurden Zinsen. Unter Yakuzas reicht

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