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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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rauskommen.«
    »Ja«, sagte Frankie, »dann haben sie die Taschen leer, und wir kriegen jede Menge Kugelschreiber und Feuerzeuge. Nichts da.«
    Frankie parkte den Chrysler so, dass die Schnauze zur Ausfahrt zeigte. Er schaltete die Scheinwerfer aus.
    Russell drehte sich um und griff nach der Einkaufstascheauf dem Rücksitz. Er nahm zwei blaue Skimasken aus Wolle her aus und gab Frankie eine. Die andere zog er sich über den Kopf. Dann holte er zwei Paar gelbe Gartenhandschuhe aus dickem Gummi hervor, warf Frankie das eine in den Schoß und streifte das andere über.
    »Die Scheißdinger sind viel zu dick«, sagte Frankie.
    »Man muss nehmen, was man kriegen kann«, sagte Russell. »Dünnere gabs nicht. Wenn die fetten Scheißer ihr Laub und so zusammenharken, wollen sie diese dicken Dinger. Wird schon irgendwie gehen. Willst du die abgesägte Flinte oder was?«
    Russell holte eine doppelläufige Stevens aus der Tasche. Die Läufe waren weit hinter dem vorderen Ende des Schafts, der Kolben dagegen gleich hinter dem Griff abgesägt worden. Das Ganze war keine dreißig Zentimeter lang und mit zwei Patronen geladen, deren grüne Papphülsen einen halben Zentimeter aus den abgesägten Läufen ragten.
    »Meine Fresse«, sagte Frankie.
    »Du hast gesagt, du willst eine abgesägte Schrotflinte«, sagte Russell. »Also hab ich dem Typen gesagt: ›Mein Kumpel will was Abgesägtes.‹ Und er hat gesagt: ›Ich hab was Abgesägtes, so was hast du noch nie gesehen.‹ Nämlich das hier.«
    »Was ist in den Patronen?« sagte Frankie. »Rehposten?«
    »Früher mal«, sagte Russell. »Das ist noch so eine Spezialanfertigung. Die haben die Dinger aufgemacht und die Schrotladung rausgenommen. Dann haben sie 45er-Flachkopfgeschosse – das ist das Zeug, das die Bullen in L.A. verballern – der Länge nach halbiert, dann passen da nämlich sechs Stück rein. Mit der Munition kannst du einen Raum ziemlich schnell leer machen, würde ich sagen. Du oder ich?«
    »Ich«, sagte Frankie. Er nahm die Flinte.
    Russell zog eine 38er aus der Einkaufstasche, schob sie in den Hosenbund, machte den Reißverschluss seiner Jacke zu und stieg aus.
    Frankie stieg ebenfalls aus und steckte den Pistolengriff der Flinte an der linken Seite in den Gürtel. Die an den Schnittstellen silbern glänzenden Läufe schmiegten sich an seinen Oberkörper. Er schloss den Reißverschluss der Jacke und schlug die Wagentür zu.
    Frankie und Russell gingen mit ruhigen Schritten über den Parkplatz zu der Außentreppe, die zu der im ersten Stock gelegenen Veranda des Innishaven führte. Die Stufen waren aus Holz. Frankie und Russell machten kaum ein Geräusch.
    Durch die Vorhänge der Zimmer fiel gedämpftes Licht auf die Veranda, bläulich bei den geraden und orangerot bei den ungeraden Zimmernummern. Vor jedem Zimmer standen je zwei Sessel aus Aluminium und Redwoodholz unter den Simsen der Panoramafenster.
    »Das vierte«, flüsterte Frankie.
    Die mit einer Jalousie versehene Verandatür von Nummer 26 stand einen Spaltbreit offen. Frankie zog die Flinte unter der Jacke hervor. Er hielt sie auf Hüfthöhe, den Pistolengriff in der Rechten und das, was vom Schaft übrig war, in der Linken.
    Russell hatte die 38er in der Hand und strich den Saum der Skimaske an seinem Hals glatt.
    Russell schob die Tür mit dem Fuß auf und trat rasch ein. Frankie kam direkt hinter ihm. Er schloss die Tür mit einem Fußtritt und baute sich davor auf. Russell stellte sich neben den Schreibtisch.
    In dem Raum waren drei runde Tische, zwei Betten, ein Nachttisch, fünf Lampen, ein Farbfernseher auf einem verchromtenSockel, sechzehn Stühle und vierzehn Männer. Die Männer saßen reglos an den Tischen und hielten Karten in den Händen. Auf den Tischen lagen Häufchen von roten, weißen und blauen Chips. An einem saßen vier Männer, an den beiden anderen je fünf. Einige hatten ein Whiskeyglas vor sich.
    Frankie nickte zu dem Waschbecken und der geschlossenen Tür, die sich direkt daneben befand. Russell bewegte sich lautlos dorthin.
    Ein dünner Mann in einem roten Polyesterpullover, der am mittleren Tisch saß, nahm die Zigarre aus dem Mund und legte sie in den Aschenbecher. Dann legte er seine Karten sehr vorsichtig mit der Bildseite nach unten auf den Tisch. »Oh-oh«, sagte er.
    Frankie schüttelte den Kopf.
    Die Badezimmertür wurde geöffnet, und Mark Trattman trat heraus. Er war dabei, sich die Haare zu kämmen, hielt den Kopf nach rechts geneigt und hatte den Blick auf den blauen

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