Ich töte lieber sanft (German Edition)
mal einen runtergeholt, und jetzt soll ich mir ihr Geheule anhören? Mann, war ich sauer. Ich hab zu ihm gesagt: ›Bring mich hier raus.‹ Und sie heult und jammert, dass sie alle Hebel in Bewegung setzen und Gott weiß was für mich tun wird. Es war einfach nur scheiße. Ich war ungefähr drei Monate im Bau, da kam Sandy, um mich zu besuchen, und hatmir gesagt, dass Janice geheiratet hat. Frauen quatschen viel, aber es hat überhaupt nichts zu sagen.«
»Heutzutage sind die Bräute anders«, sagte Russell. »Du warst einfach zu lange unter Verschluss. Die hier, die meint es ernst. Das merkt man. Irgendwann wird sie es tun, und dann wird der Typ, der mit ihr zusammen ist, eine Menge Fragen beantworten müssen, und ich hab nicht vor, dieser Typ zu sein. Und du auch nicht. Am besten, man kommt ihr nicht zu nah.«
»Da wäre ich auch selber draufgekommen«, sagte Frankie.
»Aber die hat mich nicht mal verschnaufen lassen«, sagte Russell. »›Wollen wirs noch mal machen?‹ Aber klar, Baby. Dauert nur einen Moment, bis er wieder steht. ›Ich mach das schon‹, sagt sie und fängt an, mir einen zu blasen. Und du weißt ja, ich bin noch nicht so lange draußen, mein Magazin ist noch ziemlich voll. Ich weiß, was passiert, sag aber nichts, und schwupp, hat sie die ganze Chose im Hals. Sie fängt natürlich an zu würgen, kommt hoch, wischt sich den Mund ab und sieht mich an. ›Na, vielen Dank auch, du Wichser!‹ sagt sie. Ich sage: ›Ich hatte keine Ahnung. Ich dachte, du weißt, was du tust.‹ ›Ja‹, sagt sie, ›und du dachtest wahrscheinlich auch, ich stehe auf den Geschmack.‹
Da hab ich ihr dann von Ziegenarsch erzählt. Der konnte gar nicht genug davon kriegen. Hat immer gesagt, das hält ihn jung. ›Ich persönlich fand das noch nie so lecker‹, sage ich zu ihr, ›aber er schon. Die Geschmäcker sind eben verschieden.‹ Sie sagt: ›Du Scheißkerl. Ihr seid doch allesamt Scheißkerle. Keiner, der nicht ein Scheißkerl ist.‹ Und schon geht das Theater los. Wir liegen da, es ist eine richtig nette Wohnung mit jeder Menge afrikanischer Masken an den Wänden und so, und sie nörgelt und zickt: Das erste Mal war auch nicht so toll, es ist eigentlich nie richtigtoll, auch wenn sie es immer hofft, und so weiter. Und dann stellt sich raus, dass es nicht mal ihre Wohnung ist. Ich dachte, es wäre ihre Wohnung, aber in Wirklichkeit gehört sie dem Typen, mit dem sie zusammen ist. Gehört alles ihm – die Stereoanlage und der ganze Rest. Er ist auf einer Schule. Er will irgendeinen Abschluss machen, und dann hat er irgendwas vor, und das alles dauert ungefähr eine Million Jahre, und er besorgt es ihr nicht. Also ruft sie andere Typen an und gibt im
Phoenix
Anzeigen auf: ›Ex-Knacki mit großem Dödel für zärtliche Stunden gesucht.‹ Ich meine, so steht das natürlich nicht da. Aber das ist gemeint. Also sage ich: ›Lass den Scheiß. Willst du ficken? Dann komm her. Aber hör auf mit diesem Scheiß.‹ Sie reibt und fummelt an mir herum, und dann sagt sie: ›Er denkt, er hat Ahnung. Und er denkt, ich hab keine Ahnung, und er kann mich behandeln, wie er will. Aber das kann er nicht.‹ Und dann sagt sie, dass sie sich umbringen will. Ich sehe sie an und sehe, dass sie es ernst meint. Weißt du noch, wie Greenan ausgesehen hat, als es hieß, sie würden ihn ausknipsen, und er mit einem Brett unterm Hemd herumgelaufen ist? Weißt du noch?«
»Er hat gewusst, dass es ihm nichts nützen wird«, sagte Frankie.
»Und er hatte recht«, sagte Russell. »Weil man so ein Brett nicht mit in die Dusche nehmen kann. Jedenfalls, diese Braut sah genauso aus. Ganz im Ernst. Die sah so aus. Scheiße, das ist das Letzte, was ich brauche. Ich soll irgendeinem Scheißbullen erklären, was ich in der Wohnung von einem Typen zu suchen habe, den ich gar nicht kenne, und dass diese Braut sich umgebracht hat und ich keine Ahnung habe, warum? Für so was führen sie die Todesstrafe wieder ein. Also sage ich: ›Moment mal, das kann noch warten – lass uns noch mal vögeln, okay?‹ Das haben wir dann gemacht. Danach war ich fix und fertig. Die istirgendwie gaga. Wenn ich du wäre, würde ich mich von ihr fernhalten, Frankie.«
»Ich überlegs mir«, sagte Frankie.
»Okay«, sagte Russell, »ich werds ihr ausrichten. Sie ruft mich an. Ich kann sie nicht anrufen, weil der Typ anscheinend manchmal da ist. Also muss sie mich anrufen. Das nächste Mal morgen. Eigentlich sollte sie mich heute anrufen, aber da war ich
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