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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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unterwegs. Mann, den Hund, den ich mir heute Morgen geschnappt hab, hättest du sehen sollen. Einen großen schwarzen Schäferhund.
    Ein Typ, den ich kenne, hat mich angerufen. Gestern Abend. Er hat in Needham was ausbaldowert, ein Einfamilienhaus. Der Typ, dem die Hütte gehört, hat angeblich eine ziemlich schöne Münzsammlung. Du weißt schon, diese Medaillen, die man kaufen kann, aus Silber und so. ›Ich könnte da reingehen, als wenns mein Schlafzimmer wär‹, sagt der Typ. ›Die arbeiten alle beide, und Kinder haben sie nicht. Aber sie haben diesen verdammten
Hund
– sieht aus wie ein Scheißwolf oder so.‹ Und er sagt, wenn ich ihm den Köter aus dem Weg räume, kann ich ihn behalten und kriege zwanzig Prozent von dem, was er da rausholt.
    Also fahre ich hin. Das Haus liegt ein bisschen ab von der Straße, und da sind viele Bäume und Büsche. Wunderbar. Wir gehen nach hinten zur Terrasse, und da springt der Köter im Haus herum und bellt und tobt, als würde er gleich durchdrehen. ›Okay‹, sage ich, ›lass ihn raus.‹ Ich hab nicht vor, da reinzugehen und mich von dem Monster zerlegen zu lassen. ›Ihn rauslassen?‹ sagt der Typ. ›Bist du verrückt? Der bringt uns beide um.‹ Aber dann schiebt er das Fenster hoch, und der Köter springt raus, als wär sein Arsch in Flammen. Ich hatte mir ein paar Wollhemden um den linken Arm gewickelt, und er stürzt sich miteinem Riesensatz auf mich und schmeißt mich um, aber ich reiße den Arm hoch, und er verbeißt sich in die Hemden. Er will loslassen, um woanders zuzubeißen, aber ich lass ihn nicht. Die ganze Zeit knurrt er wie verrückt. Ich stecke ihm einen Stock ins Maul. Jetzt beißt er nicht mehr auf den Hemden herum, und ich schiebe ihm sechs Schlaftabletten in den Hals und nehme den Stock raus, sodass er schlucken muss, und danach stecke ich den Stock wieder rein. Er hat den Scheißstock beinah durchgebissen, das muss man sich mal vorstellen, und dabei hatte ich ihm das Ding ganz hinten zwischen die Kiefer geschoben. Dann hole ich ein Seil raus, in das ich eine Schlinge gemacht habe, und binde ihm um den Stock her um die Schnauze zu. Der Typ hilft mir, dem Köter die Beine zu fesseln, und dann laden wir ihn in den Wagen. Ich hatte mir den von Kenny ausgeliehen. Ein Riesenvieh. Wenn ich den verkaufen will, muss ich einen finden, der einen Hund sucht, der für ihn Leute umbringt.«
    »Und was hat der andere an Münzen und so rausgeholt?« sagte Frankie.
    »Nichts«, sagte Russell. »Das Zeug hat die Bank.«
    »Der hat dich verarscht«, sagte Frankie.
    »Der hat mich nicht verarscht«, sagte Russell. »Ich kenne ihn. Er hat mir gezeigt, was er rausgeholt hat: ein paar Kameras, einen tragbaren Farbfernseher, ein bisschen Silberkram. Und er hat mir den Wisch gezeigt, den der Typ von der Bank gekriegt hat, als er seine Münzen abgegeben hat. Manche Leute nehmen Kredite auf. So was gibts.«
    »Sollte ich auch mal machen«, sagte Frankie. »Ich sollte mal zur Bank gehen und einen Kredit aufnehmen. Die würden sich wahrscheinlich freuen. Das letzte Mal, dass ich das versucht hab, haben sie mich verknackt, weil ich denen meine Kanone gezeigt hab.«
    Frankie nahm die Ausfahrt Bedford-Carlisle, bog an der Route 12 links ab und überquerte die Brücke über die Route 128. Dahinter war die Straße dunkel und unbefahren.
    »Wenn sie erst mal sehen, was für ein netter Kerl du jetzt bist und so«, sagte Russell.
    »Klar«, sagte Frankie. »Ich zeig ihnen einfach meine Papiere. Da stehts: total resozialisierter Scheißkerl. Na ja, jetzt wollen wir erst mal sehen, wie sich diese Sache hier entwickelt.«
    Frankie nahm die fünfte Abzweigung nach rechts. Der Chrysler fuhr zwischen hohen, kahlen Eichen hindurch. An einer kleinen Kuppe machte die Straße eine Biegung nach rechts, und auf einem kleinen weißen Schild stand INNISHAVEN . Frankie bog nach rechts in die Auffahrt ein.
    »Die haben hier einen schönen Golfplatz und so, oder?« sagte Russell.
    »Die haben alles Mögliche«, sagte Frankie. »John hat mir erzählt, dass es einen Sportraum gibt und eine von diesen Saunas und so ein Massageding. Ich schätze, da wird man erst mal heißgemacht, und dann kriegt man einen geblasen.«
    Frankie fuhr den Chrysler um das nördliche Ende des zweistöckigen Motels herum auf den dahinterliegenden und nur spärlich beleuchteten Parkplatz.
    »Anstatt da reinzugehen und so«, sagte Russell, »könnten wir natürlich einfach hier warten und uns die Leute greifen, wenn sie

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