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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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schwören, dass der Typ den ganzen Tag Katzen verbrannt hat oder so.«
    »Ja«, sagte Barry. »Ich hab jetzt seit über einem Jahr keine Zigarette mehr geraucht, nur da oben in Maine. In den drei Tagen hab ich ungefähr zwanzig Schachteln Luckies geraucht, das kann ich dir sagen. Aber sonst immer nur die hier. Allerdings gehts mir deswegen nicht besser. Hatte ich eigentlich gedacht. Wenn man sich die Leute anhört, die euch arbeitslos machen wollen, könnte man meinen, man fühlt sich besser, wenn man aufhört. Hat Ginny mir auch gesagt. Aber ich fühl mich nicht besser. Ich esse bloß mehr. Irgendwann werden sie die Dinger verbieten, du wirst sehen.«
    »Niemals«, sagte Steve. »Wie viele gibts, die so hin und her wechseln können wie du? Hm? Zwei vielleicht. Und die anderen werden nicht aufhören. Scheiße, dasselbe haben sie doch mit Alkohol probiert. Wenn sie das machen, dann … Jetzt wollen sie eine Extrasteuer einführen. Was glaubst du, wie vielSteuern Jackie und ich für die Dinger bezahlen, hm? Wenn die noch nicht mal die Steuer für das Zeug kassieren können, das ich verkaufe, glaubst du vielleicht, die könnten mich daran hindern, es überhaupt zu verkaufen? Ich zahle Steuern für ungefähr ein Drittel von dem, was ich verkaufe. Gerade so viel, dass sie es nicht zu leicht haben und mich irgendein Bürschchen überführen kann. Und keiner liest, was unten auf der Schachtel steht. Die wissen, dass ich und andere so was machen, und sie wissen, dass sie mich nicht daran hindern können, und sie wissen auch, wenn die Dinger ganz verboten wären, könnten sie gar keine Steuern mehr kassieren.«
    »Herrgott«, sagte Barry, »der Scheißer braucht ja ganz schön lang.«
    »Tja«, sagte Steve, »du musst ihm schon ein bisschen Zeit lassen. Ich hab Jackie gefragt. ›Ist ja toll‹, hab ich gesagt, ›der Typ schiebt eine Nummer, und ich kann die ganze Nacht da draußen warten.‹ Aber Jackie hat gesagt, der Typ geht früh schlafen. Wenn er hat, was er wollte, fährt er nach Hause. Bleibt nie länger auf als bis eins.«
    »Trotzdem finde ich es ziemlich nett von uns, dass wir ihn seine Nummer schieben lassen«, sagte Barry. »Wahrscheinlich hält er sich damit so in Form.«
    »Er ist ein ziemlich schlauer Bursche«, sagte Steve.
    »Heute nicht«, sagte Barry.
    »Ja«, sagte Steve, »so ist er eben auch manchmal. Zum Beispiel die Sache mit den Bräuten: Er ist nicht schlau genug, um eine zu heiraten. Manchmal ist er eben nicht so schlau. Mit seinen Pokerrunden ist es dasselbe. Die meiste Zeit läuft alles prima, und alle sind glücklich – das sind die Zeiten, wo er schlau ist. Er macht nicht viel Wind, er nimmt bloß Leute aus, die ausgenommen werden wollen, und er treibt es nicht zu weit, verstehstdu? Er knöpft ihnen nicht zu viel ab. Und er quatscht nicht darüber, wie er sie ausnimmt. Aber wie es aussieht, muss er manchmal allen alles abknöpfen, und das ist dann eben nicht besonders schlau.«
    Der Cadillac Coupé de Ville erschien in der Garagenausfahrt, und Steve ließ den LTD an. Der Cadillac fuhr eine kurze Straße entlang und bog nach links in die Kneeland Street ein. Steve setzte den LTD in Bewegung und fuhr ebenfalls in die Kneeland Street, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Im Spiegel des LTD entfernten sich die Rücklichter des Cadillacs in Richtung Park Square.
    »Bist du sicher, dass er nach Hause fährt?« sagte Barry.
    »Ja«, sagte Steve. »Er ist zu geizig, um die Schnellstraße zu nehmen.«
    Steve fuhr auf der mittleren Spur des Massachusetts Turnpike und hielt sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung. In weniger als sieben Minuten waren sie an der Ausfahrt Allston. Steve warf Kleingeld in den Trichter an der Mautschranke und bog nach rechts auf die Cambridge Street ein. Um Viertel nach elf parkte er den LTD neben einem Hydranten in der Sheridan Street in Brighton und stellte den Motor ab.
    »Okay«, sagte er, »es ist das dritte Backsteinhaus auf der linken Seite.«
    »Wo der gelbe Chevvy steht?« fragte Barry.
    »Das dahinter«, sagte Steve.
    »Keine Einfahrt«, sagte Barry.
    »Stimmt«, sagte Steve. »Der knickrige Sack parkt auf der Straße.«
    Um neun Minuten nach Mitternacht fuhr der Cadillac langsam vorbei. Steve und Barry ließen sich tiefer in die Sitze sinken.
    Um zwanzig nach zwölf fuhr der Cadillac erneut an ihnen vorbei. Steve sagte: »Wenn er noch mal kommt, mach ich ihm den Parkplatz frei.«
    Um fünf nach halb eins näherte sich Trattman von hinten und auf ihrer

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