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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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lassen sich flachlegen, allesamt.Wenn man alles zusammennimmt, hat er mehr für die Welt getan als Weihnachten.«
    »Warum hast du das mit Danvers gesagt?« fragte Barry.
    »Weil er ab und zu dort ist«, sagte Steve. »Es gibt da einen Club, in den er manchmal geht. Und am Strand kann man ihn auch treffen. Der Typ kommt herum.«
    »Ginnys Mutter lebt in Danvers«, sagte Barry.
    »Ich glaube nicht, dass er Ginnys Mutter gevögelt hat«, sagte Steve. »Aber wenn du es genau wissen willst, ruf ich sie an und frage sie.«
    »Eines Tages breche ich dir deine lange Scheißnase, Steve«, sagte Barry.
    In einem mausgrauen zweireihigen Mantel und in Begleitung einer brünetten Frau in den Vierzigern trat Trattman aus dem Lobster Tail. Er hob den rechten Arm und führte die Frau mit der Linken zum Bordstein. Ein Angestellter in einer dicken Winterjacke fuhr einen hellbraunen Cadillac Coupé de Ville vor. Als er auf der Fahrerseite ausstieg, öffnete Trattman die Beifahrertür. Er half der Frau hinein, schlug die Tür zu, ging vorn um den Wagen herum und reichte dem Mann einen zusammengefalteten Geldschein. Dieser bedankte sich ohne ein Zeichen des Wiedererkennens. Trattman setzte sich ans Steuer.
    Steve und Barry stiegen in Steves metallicblauen LTD Hardtop mit Vinyldach und schlugen die Türen zu.
    Der Cadillac fuhr auf der Boylston Street in östlicher Richtung. Er überquerte die Kreuzungen mit der Hereford, Gloucester, Fairfield und Exeter Street bei grünem Ampellicht. Steve hielt drei Wagenlängen Abstand und blieb auf der rechten Spur. An den Kreuzungen mit der Fairfield und Exeter Street zeigten die Ampeln gelbes Licht.
    »Das hier ist auch kein schlechter Wagen«, sagte Barry.
    »Wenn du dich mal entschließen würdest, nicht mehr diesen Scheiß zu machen, sondern was Richtiges auf die Beine zu stellen«, sagte Steve, »könntest du dir vielleicht auch mal so was leisten und müsstest nicht ständig herumjammern, dass alle so schöne Sachen haben, nur du nicht.«
    »Ach, halts Maul«, sagte Barry. »Letzten Monat musste ich zweihundertfünfzig Dollar an den Scheißzahnarzt abdrücken. Jedes Mal, wenn ich ein paar Scheine auf die Seite gelegt habe, kommt irgendwas daher, und das Geld ist wieder futsch.«
    Die Ampel an der Dartmouth Street zeigte Rot. Der Cadillac hielt an.
    »Ich werde wahrscheinlich alt«, sagte Steve. »Alle meine Freunde haben was an den Zähnen. Jackie hat mir erzählt, seine Frau ist ganz von der Rolle, weil sie – wie heißt das noch mal? – Wurzelkanäle braucht. ›Und das wird mich alles in allem schätzungsweise neunhundert Dollar kosten‹, hat er gesagt. Ich wusste gar nicht, dass das Zeug so teuer ist.«
    Die Ampel sprang auf Grün, und der Cadillac fuhr weiter. Die Frau rückte näher an Trattman heran.
    »Er sagt ihr gerade, was er gleich mit ihr anstellen wird«, sagte Steve.
    »Und was mich richtig reingeritten hat«, sagte Barry, »war diese Sache in Maine. Weißt du, was der Scheißkerl von mir haben wollte? Fünfhundert am Tag plus Spesen. Ich musste fast dreitausendneunhundert Dollar hinlegen. Plus die tausend, die ich ihm als Vorauszahlung geben musste, damit er den Fall überhaupt übernimmt.«
    An der Clarendon und der Berkeley Street hatte der Cadillac Grün. Die Caprios fuhren bei Gelb durch.
    »Weil du dumm wie Scheiße bist«, sagte Steve. »Kein Idiotauf der ganzen weiten Welt wäre da raufgefahren wie du. Ich finde, du kannst dich nicht beklagen. Er hat alles richtig gemacht. Mit einem anderen Anwalt wärst du jetzt wieder im Bau.«
    An der roten Ampel an der Arlington Street hielt der Cadillac an.
    »Ich sag ja gar nichts gegen Mike«, sagte Barry. »Er ist bloß teuer, das ist alles.«
    Die Ampel sprang um, und Steve folgte dem Cadillac nach rechts in die Arlington Street. Ein Mann in einem hellgrauen Regenmantel überquerte vor dem LTD die Straße, beschleunigte seine Schritte und holte einen hochgewachsenen Albino ein, der ein lavendelfarbenes, mit rotem Satin gefüttertes Cape und Plateauschuhe trug. Steve Caprio wechselte auf die rechte Spur und verringerte den Abstand zwischen dem LTD und dem Cadillac.
    »Sieht aus, als würde er zum Envoy fahren«, sagte Steve. »Anscheinend hat er diesmal eine Knickrige erwischt und muss selber zahlen. Nein, wie gesagt: Du machst einfach zu viel Scheiße. Für das, was du gemacht hast, hättest du in den Knast kommen können. Ich oder Jackie würden jedenfalls nicht rauf nach Maine fahren und irgendwelchen Typen auf die Pelle

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