Ich töte lieber sanft (German Edition)
Lust hast, sie flachzulegen.« Das hab ich zu ihm gesagt. Und weißt du, was er geantwortet hat? »Das mach ich nur, um in Form zu bleiben. Außerdem – wie soll ich denn wissen, dass ich eine gar nicht flachlegen will, wenn ich sie nicht erstmal flachlege? Also frage ich sie, sie sagt okay, ich lege sie flach, und dann weiß ichs. Danach.«‹ Und wenn du meine Meinung hören willst«, sagte Steve, »ich glaube, der Typ hat Angst, es könnte irgendwo auf der Welt eine Frau geben, die vögeln will, und er stirbt, ohne sie gefragt zu haben. Das hat Jackie auch gesagt. ›Der Typ sieht mehr Ärsche als eine Klobrille.‹«
»Ja«, sagte Barry, »genau so ist er. Er hat da drinnen eine mit Oberweite hundert aufgerissen. Er hatte noch nicht mal den Mantel ausgezogen, da hatte er sie schon entdeckt, und bevor ich das Geld einwerfen konnte, um dich anzurufen, saß er auch schon neben ihr. Der verliert keine Zeit.«
»Hat ja auch genug Erfahrung«, sagte Steve. »Weißt du, dassder Typ jeden verdammten Abend ausgeht? Außer wenn er frisch verheiratet ist. Jeden Abend. Wenn er mal wieder geheiratet hat, bleibt er für eine Weile zu Hause. Aber ziemlich bald ist er wieder unterwegs. Und die Alte, die er geheiratet hat, hört natürlich dies und das, die hat er ja auch irgendwo auf der Piste aufgegabelt, und wenn er nie zu Hause ist, kann sie sich denken, was da läuft. Aber stell dir das mal vor: Der Typ ist an die fünfzig, unverheiratet und nie zu Hause. Nie. Man kann über ihn sagen, was man will, aber er hat immer noch ganz schön was in der Hose.«
»Ich hoffe, er ist schnell«, sagte Barry. »Diese verdammte Feuchtigkeit.«
»Er wird schon kommen«, sagte Steve. »Wir brauchen nur zu warten, genau wie die Braut da drinnen. Markie verliert keine Zeit. Er weiß, was er tut. Die Hälfte der Frauen, die da reingegangen sind und flachgelegt werden wollten, sind mit Markie im Bett gelandet. Und er gibt ihnen genau das, was sie wollen. Weißt du was? Die wissen nicht mal, wer er ist.«
»Wie geht das denn?« fragte Barry.
»Wenns nur für einmal ist«, sagte Steve, »sagt er ihnen nicht seinen richtigen Namen.«
»Und welchen Namen sagt er ihnen?«
»Na ja«, sagte Steve, »er kennt uns. Und er kennt Dillon und eine Menge andere Leute. Und dann gibts noch die, die er gar nicht kennt, die er einfach erfindet. Hängt davon ab, wie er gerade drauf ist. Und so kommts, dass wahrscheinlich vier, fünf Bräute, die von ihren Männern angepisst waren und hier oder in irgendeinen anderen Laden reingeschneit sind, jetzt denken, sie hätten mit uns gevögelt.«
»Dieser verdammte Schwanzlutscher«, sagte Barry.
»Na ja«, sagte Steve, »schlau ist das schon.«
»Klar«, sagte Barry, »und jetzt stell dir mal vor, Ginny kennt eine von den Bräuten, die er gevögelt hat und denen er gesagt hat, er wäre ich. Dann stecke ich in der Scheiße und hab noch nicht mal irgendwas getan.«
»Mensch, Barry«, sagte Steve, »wo du doch auch so leicht zu verwechseln bist. Was ist los? Ich denke, Ginny vertraut dir.«
»Tut sie auch«, sagte Barry. »Weil sie weiß, dass ich so was nicht mache.«
»Also«, sagte Steve, »wahrscheinlich hat er sowieso nicht besonders oft gesagt, er wäre du. Und die Frauen, die er so aufreißt, kriegen seinen Namen wahrscheinlich nicht mal mit. Die wollen bloß gevögelt werden. Er sagt ihnen immer, er ist ein Mafiaboss. Er hat ein ganzes Programm, das er abspult. ›Ich bin bloß für ein paar Tage in der Stadt. Bin viel unterwegs.‹ Und das stimmt ja auch. An den Abenden, wo er nicht bei seiner Pokerrunde ist, ist er hier oder in Danvers oder in Lawrence – er kommt ziemlich herum. Und dann holt er ein dickes Geldbündel raus, so etwa achtzig Fünfziger, und zwar
nichts als
Fünfziger. Und er hat seine Ringe. Und ziemlich bald sagt er dann: ›Ich wohne bei einem Freund. Hotels sind zu riskant, da muss man alles Mögliche unterschreiben. Können wir nicht zu dir gehen?‹ Und natürlich hat sie keine eigene Wohnung. Also, sie hat natürlich eine, aber da sitzen ihr Mann und ihre Kinder, und außerdem soll keiner wissen, dass sie hier aus der Gegend ist. Darum sind sie in null Komma nichts in einem Hotel, und sie ist diejenige, die bezahlt. ›Er kann mit ihnen nicht in seine Wohnung gehen‹, sagt Dillon. ›Da gibts nicht mal Kakerlaken. Die würden sich schämen, in so was zu leben.‹ Aber er hat den Cadillac und die Goldringe, er lügt das Blaue vom Himmel, und sie glauben ihm jedes Wort und
Weitere Kostenlose Bücher