Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
Vom Netzwerk:
nach dem, was ich so höre, tut sie das. Also bin ich hergekommen.«
    »Sie haben Trattman in die Mangel genommen«, sagte Amato.
    »Das meine ich ja«, sagte Frankie. »Und ich hab mich gefragt, ob du vielleicht noch was anderes vorhast.«
    »Nein«, sagte Amato. »Echt nicht. Und weißt du, wieso ich da so sicher bin? Ich schaue jeden Morgen im Square vorbei. Ich geh rein, kauf mir eine Zeitung, sehe ein paar Leute und höre, was so läuft. Das hab ich schon immer gemacht, und kaum war ich aus dem Knast, da hab ich es wieder gemacht. Ich bin wie einer von diesen alten Knackern, die jeden Morgen als Erstes in die Bar gehen und sich einen Kaffee und ein Anisbrötchen bestellen. Nur dass ich keinen Kaffee oder so will, sondern die Zeitung. Ist so eine Gewohnheit. Das mache ich schon sehr lange so, und jeden Freitagmorgen sehe ich den Wagen von Brink’s, wenn sie das Geld für die Armstrong-Fabrik einladen. Seit ich so was wie fünfzehn war. Das hab ich schon gemacht, als ich noch zur Schule gegangen bin. Damals hab ich wie ein Verrückter auf Hunde gewettet.«
    »Aha«, sagte Frankie.
    »Jedenfalls«, sagte Amato, »das ist der Grund, warum ich mir so sicher bin, dass ich nichts vorhabe. Denn wenn ich anfange, darüber nachzudenken, denke ich nur noch daran. Oder an die Würfelbude.«
    »Geht mir genauso«, sagte Frankie. »Aber ich persönlich glaube nicht, dass irgendwer auch nur an Billy’s Fish vorbeikommt, bevor die Jungs ihn zerlegen. Und diese Gasse, die ist verdammt schmal. Ich würde sagen, nicht mehr als einen Meter breit.«
    »Du hast dich noch mal da umgesehen, stimmts?« sagte Amato.
    »Ich war vorgestern Nacht da«, sagte Frankie. »Ich hatte das mit Trattman gehört. Ich möchte ja nicht in seiner Haut stecken oder so, aber mir tuts auch nicht direkt leid. Ist genau so gekommen, wie du gesagt hast. Aber ich kann jetzt nicht einfach nur rumhängen, ich muss mir was einfallen lassen. Ich habnachgedacht. Ein Grund, warum Leute wieder in den Knast kommen, ist: Sie machen was, sie planen es richtig gut, sie ziehen es durch, und es funktioniert. Und dann hängen sie rum. Und dann geht ihnen das Geld aus. Und dann müssen sie was machen, aber schnell. Also machen sie was, schnell. Und dann werden sie geschnappt und sind wieder im Bau. Ich will das nicht. Ich geh nicht wieder in den Bau.
    Ich fang also an nachzudenken«, sagte Frankie. »›Bei dieser anderen Sache hatte John recht. Und ich bin gerade in der Stadt – mal sehen, vielleicht hat er bei dieser hier auch recht.‹ Also bin ich hingegangen und habs mir angesehen. Es war natürlich … Ich glaub, es war Dienstag oder so, und da stand natürlich keiner herum und hat die Augen offengehalten. Das wäre also schon mal anders. Aber ich glaube immer noch, dass das eigentlich keine Rolle spielt. Ich glaube immer noch, dass man da nicht drankommt.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Amato. »Noch so eine Angewohnheit von mir. Na ja, immerhin
weiß
ich, dass ich sie hab. Wenn mir gar nichts anderes einfällt, fange ich immer an, entweder über die Würfelbude oder das Brink’s-Ding nachzudenken. Ich würde das wirklich gern machen. Sieht fast so aus, als müsste man bloß zugreifen – aber das täuscht. Bei beiden. Und bei beiden ist natürlich jede Menge Geld zu holen. Und das kann ich immer gebrauchen.«
    »Du bist immer noch in den Miesen?« fragte Frankie.
    »Frank«, sagte Amato, »ich bin nie aus den Miesen rausgekommen. Ich weiß auch nicht, was los ist, dabei bin ich doch nicht blöd. Ich glaube, das letzte gute Jahr war … weißt du, wann das war? Ich hab drüber nachgedacht. Neunzehnhundertzweiundsechzig – kannst du dir das vorstellen? Dreiundsechzig hab ich nichts verdient, da konnte ich von Glück sagen,dass ich mit plus/minus Null rauskam. Und als wir damals die Sache gedreht haben, stand mir das Wasser bis zum Hals. Darum hab ichs ja gemacht, Herrgott. Deswegen hab ich ja überhaupt angefangen, darüber nachzudenken.«
    »Ungefähr so was hatte ich mir vorgestellt«, sagte Frankie. »Dass wir so was einfach noch mal woanders durchziehen.«
    »Ach, Frank«, sagte Amato, »ich weiß nicht. Diese Jungs, die sich neulich das Ding am South Shore vorgenommen haben. Ein paar kleine Scheißer, ich weiß nicht, wer sie waren. Ungefähr sechs Bullen sind hier vor meinem Geschäft auf und ab gegangen und haben darauf gewartet, dass mich einer besucht. Bei allem, was läuft, werden die jetzt an uns denken.«
    »Sollen sie doch«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher