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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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trug Stiefel, eine hellbraune Cordjeans mit Schlag, einen weißen Rollkragenpullover und eine doppelt gestrickte graue Jacke. Er schloss den Wagen ab und ging hinein.
    »Also«, sagte Amato, »du hast schon noch ein ganzes Stück vor dir, aber du siehst wenigstens ein bisschen besser aus. Die Haare sind viel besser. Du hast nur zu viel Spray drauf.«
    »Ich tu kein Spray drauf«, sagte Frankie, »ich bin ja kein Scheißschwuler. Das ist Gel. Der Typ, ders mir geschnitten hat, hat es mir gegeben.«
    »Dann solltest du den Friseur wechseln«, sagte Amato. »Und wie ich sehe, hast du inzwischen auch einen fahrbaren Untersatz.«
    »Ich hab noch nie sehr auf Busse gestanden«, sagte Frankie.
    »Was hat er gekostet?« fragte Amato.
    »Achtzehnhundert«, sagte Frankie. »Plus die Scheißumsatzsteuer natürlich. Er ist ziemlich gut in Schuss.«
    »Dann läufts jetzt also besser«, sagte Amato.
    »Viel besser«, sagte Frankie. »Gestern Abend war ich mit einer Braut unterwegs, und ich hatte was, wo ich sie hinbringen konnte, und einen Wagen, in dem ich sie dahin bringen konnte. Und außerdem hatte ich einen kleinen Streit mit dem Typen von der Bewährung. Der konnte nicht verstehen, warum ich meinen Führerschein so schnell wiederhaben will. Also mussteich meinem Schwager Bescheid sagen, als ich da war und meinen Kram geholt hab. ›Übrigens, falls jemand fragt: Du hast mir das Geld geliehen, okay?‹ Dean ist in Ordnung. Er sieht sich die Karre an und sagt: ›Ich stelle keine Fragen, überhaupt nicht. Aber ich hab das Gefühl, dass du im Moment besser bei Kasse bist als ich.‹ Ja, alles ist gut. Ich war bei der Bewährung, und der Typ sieht mich an und sagt: ›Schöne Klamotten‹, und ich sage: ›Letztes Mal, als ich hier war, haben Sie mich beäugt, als wär ich ein Penner – ich hatte schon Angst, Sie würden mir einen Fußtritt verpassen. Also bin ich in der Familie herumgegangen und hab mir Geld geliehen, damit ich nicht mehr aussehe wie einer, der von einem Hühnerlaster gefallen ist, und jetzt passt Ihnen das auch wieder nicht.‹ Ja, alles prima.«
    »Wo wohnst du jetzt?« fragte Amato.
    »In Norwood«, sagte Frankie. »Ist bloß ein möbliertes Apartment. Direkt an der Route 1. Aber das mit dem Lärm ist nicht so schlimm. Der Lärm ist ja draußen.«
    »Warum bist du denn da rausgezogen?« sagte Amato. »Ein Typ wie du bleibt in Boston, hätte ich gedacht. So würde ich es jedenfalls machen.«
    »Da draußen ist es ein bisschen billiger«, sagte Frankie. »Und in der Stadt gibts im Augenblick zu viele Leute, die mich kennen. Meinen Schwager zum Beispiel. Wenn ich eine Wohnung in Boston hätte, würde er andauernd vorbeikommen und sie benutzen wollen, und dann würde Sandy sauer auf mich werden. Also hab ich nachgedacht und bin darauf gekommen, dass ich hier wahrscheinlich mehr Ärger hab als woanders. Der Typ von der Bewährung war auch gleich ganz aufgeregt. ›Was wollen Sie denn in Norwood? Was machen Sie da draußen?‹ Also hab ich ihm gesagt: ›Ein Typ, den ich kenne, hat einen Job für mich – was sagen Sie jetzt? Ich kümmere mich um dasHaus, und dafür zahle ich weniger Miete und so und hab trotzdem genug Zeit für einen zweiten Job, damit ich nicht in Schwierigkeiten komme.‹«
    »Die werden das überprüfen«, sagte Amato. »So was machen die, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Sollen sie ruhig«, sagte Frankie. »Sollen sie den Typen ruhig anrufen – der wird ihnen genau dasselbe sagen. Ich bin der neue Haustechniker der Hes-Lee-Apartments.«
    »Hausmeister«, sagte Amato.
    »Hausmeister«, sagte Frankie.
    »Was springt dabei raus?« fragte Amato.
    »Fünfzig, sechzig die Woche«, sagte Frankie. »Aber ich glaube, ich werde nicht so oft hingehen und mir das Geld abholen. Die Leute da … also, ich hab denen gesagt, dass ich gerade aus dem Knast komme, und schon bin ich drinnen beim großen Boss, einem riesengroßen dicken Juden. Es war seine Idee.«
    »Der bescheißt das Finanzamt«, sagte Amato.
    »Ja«, sagte Frankie, »oder er hat irgendwo eine Geliebte oder so. Ich weiß nicht. Ist mir auch egal.«
    »Und?« sagte Amato. »Was hast du jetzt vor?«
    »Tja«, sagte Frankie, »das ist einer der Gründe, warum ich in die Stadt gefahren bin. Ich wollte mal mit dir reden. Ich hab über ein paar Sachen nachgedacht und mit Russell geredet, und der hat auch über ein paar Sachen nachgedacht, aber ich wollte erst was Neues anfangen, wenn klar ist, dass die andere Sache sich gut entwickelt. Und

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