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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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interessieren, was wir so machen. Ich hab an nichts Bestimmtes gedacht. Ich will bloß, dass man leicht reinkommt, vielleicht am besten eins von diesen Plastikdingern, die sie jetzt aufstellen. Und ein bisschen Geld soll drin sein. Und es wäre schön, wenn noch ein paar andere Sachen drum herumstehen, damit man nicht so leicht bemerkt wird, wenn man drin ist.«
    »Ich war neulich mit Connie im Kino«, sagte Amato, »in so einem Scheißkino drüben in Brockton, in dem Einkaufszentrum. Ich weiß nicht, wie es heißt. Eingeschossig.«
    »Wie wärs«, sagte Frankie, »wenn du dir das noch mal ansiehst? Ich fahr auch mal da vorbei, und wenn wir finden, es passt, fangen wir an, uns Gedanken zu machen.«
    »Okay«, sagte Amato. »Langsam gefällt mir die Sache. Und das Komische ist: Es ist wie beim letzten Mal. Man hat gleich ein gutes Gefühl.«

8
    »Er ist ein Arsch«, sagte Cogan. Er saß in dem silbergrauen Toronado, der hinter dem Cronin’s in Cambridge auf dem MBTA-Parkplatz stand. »Ein Arsch, der tut, als wäre er ein Zocker. Er hält sich für einen Zocker, aber in Wirklichkeit ist er bloß ein Wichser. Er spielt nicht, er
wettet
immer auf irgendwas. Der Wichser des Jahres.«
    »Ich geh selbst ganz gern mal auf die Rennbahn«, sagte der Fahrer. »Die Saisoneröffnung in Lincoln hab ich seit Jahren nicht verpasst.«
    »Ich auch nicht«, sagte Cogan. »Ich geh immer noch gern hin. Auch wenn ich jedes Mal verliere.«
    »Ich verliere nicht«, sagte der Fahrer. »Ich setze natürlich auch nicht sehr viel, aber ich hab schon drei-, vierhundert Dollar an einem Nachmittag gewonnen, und wenn ich verliere, dann nur selten mehr als zwanzig, dreißig Dollar. Und ich hab Spaß dabei.«
    »Es macht ja auch Spaß«, sagte Cogan. »Es springt für einen nicht so viel dabei raus wie für die Buchmacher, aber es macht Spaß. Ich geh hin, weil andere auch hingehen. Man hat Spaß, man kommt an die frische Luft und trifft ein paar Leute, und vielleicht gewinnt man sogar. Und wenn man verliert, macht es auch nichts.
    Squirrel«, sagte Cogan, »ist da anders. Er geht nie auf die Rennbahn, er geht nie zu irgendwelchen Wettkämpfen oderso – er wettet nur darauf. Und zwar nicht, weil er was gehört hat und sich dafür interessiert und denkt, dass er einen sicheren Tipp hat. Nein, er wettet, weil er immer irgendwas am Laufen haben muss – als könnte er ohne das nicht leben. Er denkt, er gewinnt. Er wettet und denkt, er gewinnt.«
    »Manche gewinnen ja auch«, sagte der Fahrer.
    »Ich weiß«, sagte Cogan. »Manche geben einem Gaul was und gewinnen. Und manche geben allen anderen Gäulen was und gewinnen. Und manche, vielleicht zwei oder drei, was weiß ich, verbringen ihr ganzes Leben damit, Gäulen was zu geben, und gewinnen. Außer wenn andere den Gäulen was geben und gewinnen. Dann verlieren sie. Aber mit Stil. Die schreiben es ab. Squirrel nicht. Er verliert, obwohl er den ganzen Vormittag am Telefon gehangen hat, und am nächsten Tag hängt er wieder am Telefon und verliert wieder. Und darum muss er sich dann ziemlich bald was einfallen lassen, bei dem, was für ihn rausspringt, und dann passiert so was. Kennst du Mitch?«
    »So aus dem Stand nein«, sagte der Fahrer. »Nie gehört, den Namen.«
    »Mitch ist in Ordnung«, sagte Cogan. »Ich kenne ihn. Er ist ein richtiger Gentleman. Ich war dabei, als er bei einem einzigen Rennen einen Riesen verloren hat. Und er ist ungefähr, ich weiß nicht, so in den Fünfzigern. Er und Dillon haben viel zusammen herumgehangen. Ich hab Mitch durch Dillon kennengelernt. Und Mitch kommt zurecht, aber er ist auch nicht reicher als irgendein anderer. Er ist aus New York. Und er geht hin und setzt im nächsten Rennen wieder einen Tausender. Ich seh ihn, er verliert den Tausender auch noch, und dann verdoppelt er den Einsatz und verliert noch mal. Mitch kann ziemlich schnell ziemlich viel Geld loswerden. Aber das macht ihm eben Spaß. Und wenn es dann Abend wird und du suchst einen,mit dem du durch die Bars ziehen kannst, gibts keinen netteren Kerl als Mitch. Wenn das Geld alle ist – okay, geht er eben nach Hause. Um Mitch braucht man sich keine Sorgen zu machen. Und dann sieht man ihn ein Jahr lang nicht mehr am Wettschalter.
    Letzten Winter war ich in Florida. Das mache ich dieses Jahr wieder. Hialeah. Mitch war auch da. Er hat gegenüber von dem Haus gewohnt, in dem die beiden Typen waren, die jetzt mit Lansky aufgeflogen sind. Ich hab Mitch auf der Rennbahn getroffen. Ich frage ihn, ob er

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