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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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Fahrer. »Vor langer Zeit hat er einen Fehler gemacht.«
    »Er hat zwei Fehler gemacht«, sagte Cogan. »Der zweite Fehler war, den ersten zu machen – ist ja immer so. Mehr als zwei Fehler darf man nicht machen. Sag ihm das.«
    »Mal angenommen«, sagte der Fahrer, »er ist derselben Meinung. Kannst du das dann übernehmen?«
    »Ja«, sagte Cogan.
    »Und was ist mit diesem Amato?« fragte der Fahrer. »Der ist für mich der Spitzenkandidat.«
    »Der kommt auch noch dran«, sagte Cogan. »Aber noch nicht jetzt. Erst erledigen wir Trattman. Dann wird er sich sicher fühlen. Aber früher oder später ist er dran.«
    »Kriegst du das hin?« fragte der Fahrer.
    »Im Augenblick wohl eher nicht«, sagte Cogan. »So, wie die Dinge liegen.«
    »Wer dann?« fragte der Fahrer. »Er kennt natürlich Leute, aber er will immer wissen, ob der, mit dem ich rede, jemanden empfehlen kann.«
    »Ich wüsste da vielleicht einen«, sagte Cogan, »aber über den muss ich erst mal gut nachdenken, da bin ich mir noch nicht sicher. Vielleicht … vielleicht brauchen wir Mitch.«
    »Er macht so was?« fragte der Fahrer.
    »Lass uns erst mal Trattman erledigen«, sagte Cogan. »Später können wir immer noch darüber nachdenken, wer was macht. Aber ja, Mitch ist schon lange in dem Geschäft. Er ist einer der Besten.«

9
    »Es war der Hammer«, sagte Russell. Er saß auf dem Kofferraum des GTO. Frankie lehnte an einer Parkuhr. Der Wagen stand vor dem Chicken in the Box in der Cambridge Street in Boston.
    »Wir sind mitten in der Nacht losgefahren«, sagte Russell. »Ich hab gesagt: ›Herrgott, Kenny, früher oder später müssen wir ja doch bei Tageslicht fahren – mit dem, was wir da drin haben, können wir nirgends anhalten. Also warum, verdammt, sollen wir dann losfahren, wenn wir eigentlich im Bett liegen sollten?‹
    ›Weil wir müssen‹, sagt er. ›Ich will auf jeden Fall auf dem Jersey Turnpike sein, bevor es hell wird. Hier sind zu viele Scheißbullen unterwegs, die von geklauten Kötern gehört haben. Wenn die zwei Typen mit einem Wagen voller Hunde sehen, könnten die auf die Idee kommen, uns anzuhalten und mal zu hören, was wir zu sagen haben. Woanders wissen die Bullen nichts von den Kötern, keiner hat ihnen was gesagt. Außerdem hab ich das schon mal gemacht. Das erste Stück Fahrt ist ziemlich scheiße. Und darum fahren wir in der Nacht los.‹
    Dann kreuzt er auf«, sagte Russell, »und ich hab nicht schlafen können, verstehst du? Er hat gesagt: ›Sieh zu, dass du am Nachmittag sechs, sieben Stunden schläfst. Wir haben zweieinhalbtausend Kilometer vor uns. Letztes Mal hab ich fast dreiTage gebraucht. Wär wirklich besser, wenn du dich vorher aufs Ohr legst – nachher haben wir die Köter im Wagen und so.‹
    Okay«, sagte Russell, »das hab ich dann versucht. Ich stehe auf. Ich esse. Ich sitze herum. Ich lasse die Scheißköter raus. Ich hole die Scheißköter wieder rein. Das hat er mir nämlich auch gesagt. ›Wann gibst du den Hunden was zu fressen? Abends wahrscheinlich.‹ Ich sage, ja, bevor ich auf die Piste gehe. Pferdefleisch und diese Scheißflocken. Da sind sie dann schön ruhig. ›Morgen‹, sagt er, ›gibst du es ihnen mittags. Hunde kennen da keinen Unterschied. Ich will, dass die Viecher sich ausscheißen, bevor wir sie in den Wagen verfrachten. Und dar um sollst du ihnen jetzt noch was anderes geben.‹
    Ich dachte, er meint die Schlaftabletten«, sagte Russell. »Mann, ich hab so viel von dem Zeug, dass ich die halbe Stadt einschläfern könnte. Aber nein, das Zeug gibt man ihnen, kurz bevor man sie in den Wagen lädt, dann schlafen sie erst mal schön. Nein, er hat Mineralöl mitgebracht, fast zwanzig Liter.
    ›Das mischst du ihnen ins Fressen‹, sagt er, ›und zwar alles. Hast du Tomatensuppe? Kauf zwanzig Dosen Tomatensuppe, vermisch sie mit dem Öl und mach sie warm. Als würdest du sie selber essen.‹ Ich sage, dass ich nie Tomatensuppe ohne Reis essen würde. ›Aber ich hab immer Reis im Haus‹, sage ich. ›Soll ich was davon reintun?‹ Aber der Typ hat keine Ahnung. Er hat keinen Funken Humor, und er war noch nie im Knast. Er hat keine Ahnung.«
    »Hätte ihm aber gutgetan«, sagte Frankie.
    »Gibt kaum einen, dem das nicht guttun würde«, sagte Russell. ›Pass auf‹, sagt er, ›du machst die Tomatensuppe warm und kippst das Öl rein. Dann gießt du das Ganze über ihr Fressen – die werden das runterschlingen wie die Weltmeister. Ohne die Tomatensuppe rühren sie das Zeug nicht

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