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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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sagte Cogan, »die Welt ist voller Typen, die nie was vermasselt haben, und dann haben sie es einmal doch vermasselt, und jetzt sitzen sie im Knast. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen, nicht wenn ich dabei bin. Was für einen Wagen hast du besorgt?«
    »Einen Olds«, sagte Gill. »Einen 4-4-2, ein Jahr alt. Nette Schüssel.«
    »Gewöhn dich nicht daran«, sagte Cogan. »Ist das Zeug, das ich dir gegeben hab, verstaut?«
    »Klar«, sagte Gill.
    »So, wie ichs dir gegeben hab?«
    »Ja«, sagte Gill.
    »Okay«, sagte Cogan. »Du brauchst nur zu fahren.«
    »Wer ist der Typ?« fragte Gill.
    »Spielt keine Rolle«, sagte Cogan.
    »Nein«, sagte Gill, »im Ernst, wer ist der Typ? Ist das der, den Steve und Barry zerlegt haben?«
    »Kenny«, sagte Cogan.
    »Ich meine ja nur«, sagte Gill. »Ist bloß so eine Frage. Da ist so ein Typ zusammengeschlagen worden, der eine Pokerrunde hatte. Und dem Typen hier tut alles weh. Ich frage mich, ob es derselbe ist.«
    »Wer hat dir von dem Typen mit der Pokerrunde erzählt, Kenny?« sagte Cogan.
    »Jack«, sagte Gill, »ich sag doch: Ist bloß so eine Frage. Interessiert mich eben. Was hat er mit der Pokerrunde gemacht?«
    »Er hat ein paar Typen angeheuert und sie überfallen lassen«, sagte Cogan.
    »Oh«, sagte Gill. »Ich hab das mit Steve und Barry nämlich nicht kapiert.«
    »Du dachtest, ich hätte dich fragen sollen, oder?« sagte Cogan.
    »Ich hätte die Kohle gebrauchen können«, sagte Gill.
    »Kohle kann man immer gebrauchen«, sagte Cogan. »Die Sache ist nur, dass ich die beiden gar nicht gefragt habe.«
    »Aha«, sagte Gill.
    »Aber es wurden eben zwei Leute gebraucht«, sagte Cogan, »und darum hat dich keiner gefragt.«
    »Ich hätte mir noch einen dazuholen können«, sagte Gill. »Ich hätte den Typen nehmen können, der bei der Hundesache mitgemacht hat.«
    »Okay, Kenny«, sagte Cogan. »Wenn ich das nächste Mal zwei Leute brauche, rufe ich dich an.«
    »Er hätte das bestimmt gut gemacht«, sagte Gill. »Er ist ein guter Typ. Aber ich glaube, er wird nicht mehr lange hier sein.«
    »Okay, Kenny«, sagte Cogan, »mach alles richtig, und wenn ich mal wieder zwei Leute brauche, rufe ich dich an, und wenn du dann noch einen Zweiten weißt, nehme ich dich. Okay?«
    »Okay«, sagte Kenny. »Ich hab ja nur so gedacht, Jack.«
    »Das ist dein Schwachpunkt, Kenny«, sagte Cogan. »Macht aber nichts. Du tust einfach, was ich dir sage, und alles ist gut.«
    »Weiß er Bescheid?« fragte Gill.
    »Nein«, sagte Cogan. »Er sollte es eigentlich wissen, aber er weiß es wahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht, nein.«
    Mark Trattman trat allein und die Hände in die Taschen seines rot-grau karierten Mantels vergraben aus dem Lobster Tail. Der Angestellte in der Winterjacke setzte sich in Bewegung, um Trattmans Wagen zu holen.
    »Der Scheißkerl«, sagte Cogan. »Heute schleppt er zur Abwechslung mal keine ab.«
    »Er trinkt durch diese Plastikdinger, die eigentlich zum Umrühren da sind«, sagte Gill. »Diese grün-weiß gestreiften Dinger.«
    »Ja«, sagte Cogan und stellte die Kaffeetasse ab. »Wo ist der Wagen?«
    »In der Seitenstraße«, sagte Gill. »Ich denke, du hast gesagt –«
    »Egal, was du denkst, dass ich gesagt hab – beweg deinen Arsch. Der Typ fährt nach Hause.«
    »Kapier ich nicht.«
    »Und er kapierts auch nicht«, sagte Cogan. »Heute Nacht jedenfalls nicht und auch sonst nie mehr. Jetzt mach schon, verdammt, dann haben wir zur Abwechslung mal früh Feierabend.«
    Der gelbe 4-4-2 folgte Trattmans braunem Coupé de Ville auf der Commonwealth Avenue durch die Grünphasen von acht Ampeln in Richtung Westen. Cogan saß auf der Rückbank hinter dem Fahrersitz. Er ließ die Hände unten, wo man sie nicht sehen konnte.
    »Mann«, sagte Gill, »das macht er ziemlich gut. Er erwischt sie immer genau in dem Moment, wo sie umspringen.«
    »Er weiß, welches Tempo er fahren muss«, sagte Cogan. »Die sind auf zwanzig bis dreißig Stundenkilometer geschaltet, glaube ich. So was in der Art. Und er kennt die Strecke. Da kennt er auch die Ampelschaltung.«
    »Jack«, sagte Gill, »was ist, wenn er an keiner Ampel halten muss?«
    »Dann folgen wir ihm nach Hause und bringen ihn ins Bett«, sagte Cogan. »Bleib einfach dran, Kenny, und vergiss nicht, was ich dir übers Denken gesagt hab. Mach dir einfach keine Gedanken. Wechsel ab und zu die Spur, und alles ist okay.«
    Auf der langen Gefällstrecke an der Synagoge wechselte der Cadillac auf die

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